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Der schwarze Prinz

Titel: Der schwarze Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Netty
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Abmachung einhältst.«
    »Du hast mein Wort.«
    In dem Moment kehrte Hagen zurück. »Das Tor führt tatsächlich nach Elbenthal ... Aber wir müssen uns beeilen.« Sein Gesicht war fahl.
    »Was ist?«, fragte Svenya.
    »Laurin hat Oegis befreit!«

53
Aarhain
    Der Schwarze Prinz hatte den Drachen befreit. Wollten sie Elbenthal vor der sicheren und vollkommenen Zerstörung retten, mussten Svenya und Hagen sich dringend beeilen. Die ersten Elbenkrieger erreichten die Halle, in der das von Yrr-Hel neu geschaffene Tor schwebte. Hagen gab rasche Anweisungen, die ehemalige Dunkelelbenfestung zu sichern und den Rest der Armee auf ein geordnetes Durchschreiten des Tores vorzubereiten.
    Svenya wandte sich an die Göttin. »Es wird Zeit, dass du meine Freundin freigibst und dir den anderen Körper nimmst.« Sie deutete auf Lau’Ley. Sie hatte ein beschissenes Gefühl dabei, damit die Erzfeindin sehr wahrscheinlich zum Tod oder zum Wahnsinn zu verurteilen, aber von allen Möglichkeiten war das diejenige, die Svenya noch am ehesten zu akzeptieren bereit war.
    Yrr-Hel nickte und schritt zu Loga hinüber, der die jetzt in wilder Panik schreiende Lau’Ley fest in seinen gewaltigen Gargoyleklauen hielt.
    »Das werdet ihr büßen!«, kreischte die Sirene. »Ich werde das hier überleben. Und wenn Laurin euch besiegt hat, werde ich in Alfheim auf euch warten und über euch zu Gericht sitzen. Und dann werdet ihr erfahren, was es heißt...«
    Weiter kam sie nicht. Yrr-Hel hatte sie mit der Hand an der Wange berührt, und Lau’Ley sackte kraftlos in sich zusammen - einzig auf den Füßen gehalten von Loga. Dann lief ein Schaudern durch sie
    hindurch, ein kräftiges Zittern, so als bekäme sie gerade einen elektrischen Schlag, und ihre Augen verdrehten sich so stark nach oben, dass für einen Moment lang nur das Weiße zu sehen war.
    Gleichzeitig erschlaffte Yrr und kippte um - Svenya sprang hinzu, um sie aufzufangen. Für einen Moment schien sie vollends ohne Bewusstsein, aber dann spürte Svenya, wie Yrr sich in ihren Armen anspannte.
    »Es ist alles in Ordnung«, beeilte Svenya sich zu sagen. Sie konnte nicht wissen, ob Yrr im besessenen Zustand mitbekommen hatte, was mit ihr geschehen war und wo sie sich jetzt befand. Es war ebenso möglich, dass sie seit Vineta besinnungslos gewesen war - dann würde sie sich jetzt sehr wundern, wo sie wieder auftauchte. Svenya fügte daher hinzu: »Du bist in Sicherheit.«
    »Dein Gargoyle kann mich jetzt loslassen«, sagte Lau’Ley - nun ihrerseits mit der Stimme Hels.
    Svenya zögerte. »Zeig mir erst dein wahres Gesicht.«
    Zunächst verfärbten sich Lau’Leys Augen, dann ihre Haut und anschließend ihr Haar. Svenya nickte Loga zu, und er ließ sie los.
    Yrr kam inzwischen restlos zu Sinnen und stellte sich auf. Der Hass, der in ihren jetzt wieder hellen Augen funkelte, verriet Svenya, dass die Kommandantin ihrer Leibgarde sich durchaus an die Zeit erinnerte, in der sie von Hel besessen gewesen war.
    Schnell wie ein Blitz zog Yrr ihr Schwert und schlug zu.
    Gerade noch rechtzeitig und nur wenige Zentimeter von Lau’Ley-Hels Kehle entfernt brachte Svenya ihre eigene Klinge in den Weg und blockte den Hieb.
    »Warum rettest du sie?«, rief Yrr aufgebracht. »Wenn ich sie jetzt töte, erledigen wir zwei Fliegen mit einem Schlag.«
    Svenya konnte sich vorstellen, wie missbraucht und benutzt Yrr sich gerade fühlen musste, und es tat ihr leid, dass die Umstände es nicht zuließen, dass Yrr sich dafür an der ihr jetzt so nah vor ihr stehenden Göttin rächte.
    »Ich habe einen Pakt mit ihr geschlossen«, sagte Svenya. »Und wenn du Lau’Ley jetzt tötest, nimmt Hel sich einen anderen Körper und vernichtet erst uns alle hier und dann Elbenthal... und anschließend Midgard.« Sie hielt Yrrs Blick so lange stand, bis diese ihr Schwert wieder weggesteckt hatte.
    »Wir müssen los«, sagte Svenya leise, und Yrr schnaubte einmal hart und verächtlich, nickte aber dann zustimmend.
    Hagen winkte einen Sechsertrupp seiner Krieger heran, und sie passierten mit den Maschinengewehren im Anschlag das Tor zuerst. Svenya bedeutete Yrr, ihnen zu folgen, nahm dann Lau’Ley-Hel bei der Hand und betrat ebenfalls das schimmernde Portal nach Elbenthal.

54
Das Tor
    Das Durchschreiten des Tores war ganz anders als das Benutzen der Transportzauber in Elbenthal und Dresden. Bei denen fühlte es sich für Svenya immer so an, als würde sie einen Schritt machen und dann einfach in einem anderen Raum auftauchen. Das

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