Der schwarze Regen
die Nägel mit dem Hammer eingeschlagen hat, wer es konkret getan hat, spielt keine Rolle.
Alle sind es gewesen, ganz Nuraiò.
Der Maresciallo schüttelte den Kopf, blickte den jungen Mann an, fragte ihn mit den Augen, was er damit sagen wolle.
Vor ein paar Tagen ist mir von einer Unterhaltung in der Bar im Park berichtet worden. Der Barbesitzer und ein paar Kerle sprachen über das Projekt, über die Mülldeponie. Einer von ihnen war außer sich vor Wut, empört, brüllte, sie könnten sich die Abfälle der Stadt in den Arsch schieben, sie würden sie in den unterirdischen Gewölben der Region lagern. Der Barbesitzer schwieg zunächst, dann hat er ihn unterbrochen: Wenn sie sie nebenan in Fraus lagern, hat er gesagt, dann dringt der Gestank trotzdem zu uns herüber, und die Arbeitsplätze reißen sich die anderen unter den Nagel. Da richten wir die Mülldeponie doch besser bei uns ein, das bringt wenigstens Arbeit. Die anderen beiden haben genickt, und der Mann hat nichts mehr gesagt.
Der junge Mann holte Atem, eine Art Seufzer, erneut dieses schiefe Grinsen im Gesicht.
Alle, Maresciallo, alle, wie sie da sind, haben den Hund gekreuzigt, jeder ein Stückchen, das ganze Dorf. Der Wohlstand, der Gott des Mobiltelefons.
Hast du den Artikel abgeschickt?
Nein.
Ich schicke Meloni her, er soll sich heute Nacht hier ein bisschen umsehen, er soll ab und zu vorbeigucken, man kann nie wissen.
Wenn du willst, sagte der junge Mann, starrte aber ins Feuer und auf irgendetwas jenseits der Flammen, er schien traurig, so traurig wie man es vielleicht ist, wenn es regnet, draußen kalt ist, man keine Eltern hat und der Kadaver eines Hundes am eigenen größten Baum im Garten baumelt.
Weißt du was, Maresciallo? In Wirklichkeit wollte ich diese Sache gar nicht dem Carabiniere zeigen, ich war an dem Freund interessiert. Ich glaube, letzten Endes werde ich doch keine Anzeige machen.
Es kam mir darauf an, dass du es siehst, damit du etwas von diesem Ort begreifst, in dem du dich langweilst, wie du sagst. Schön, du langweilst dich, und ich auch, aber wir sind die Einzigen in Nuraiò, hämmer dir das in deinen Schädel. Die anderen fühlen sich wohl. Sie amüsieren sich vielleicht nicht, aber sie fühlen sich wohl, mehr wollen sie nicht, oder besser, natürlich wollen sie mehr, immer mehr, aber sie akzeptieren nicht, dass ihnen jemand auf den Sack geht, dass in Frage gestellt wird, was sie haben.
Er schwieg erneut, vielleicht erwartete er eine Antwort von Crissanti, aber der Maresciallo hatte nichts zu sagen.
Sie sind zu lange arm gewesen, und zu arm, als dass irgendetwas sie in ihrem neuen Zustand, wie soll ich sagen, der Fettheit, der Fettleibigkeit stören dürfte. Giftmüll, Wilddieberei, Bausünden, darauf pfeifen sie, Maresciallo. Nur das wollte ich dir begreiflich machen. Nur das.
Crissanti betrachtete, jenseits des Fensters, den immer noch heftigen Regen. Ich fühle mich nicht wohl, sagte er, kann ich das Bad benutzen?
13
Sie stellt sich Fragen, viele Fragen, Marta Deiana, allein im kahlen Wohnzimmer an einem Winternachmittag, sie starrt auf ihr Bild im Spiegel, kalt der Wind dort draußen, kalt die Regentropfen auf der Scheibe, kalt verworren die Gedanken die Fragen.
Warum hast du Nicola Rau magerer Dichter Träumer nicht geheiratet? Warum bist du nicht die Frau eines Versagers geworden, der es versteht, das Meer zu betrachten und dabei deine Strophen vor sich hin zu singen, warum bist du nicht dem Gefährten der schlaflosen Nächte gefolgt, um ihn zu lieben auf dem Boden auf den eiskalten Fliesen, im Stehen an der Wand, auf dem Balkon auf der Terrasse, ohne Angst, nicht vor euch selbst, vor der Dunkelheit mancher Nachmittage, vor manchen Zigaretten nach dem Sex? Warum hast du Efisietto Marras geheiratet und nicht Nicola Rau?
Gewiss wegen der Wette, wegen dieses Versprechens, das die beiden gegeben hatten, bevor Sie weggingen, gewiss deswegen, der Erste, der zurückkommt und ein geregeltes Leben hat, heiratet dich, Efisio war mit einem Umschlag voller Marken zurückgekommen, mit dem kleinen Gut des Vaters zum Pflügen Säen, Nicola lebte verloren in irgendeiner Mansarde, war hinter neuen Mädchen her träumte neue Träume nahm Drogen, gewiss deswegen, aber nicht nur.
Weil Nicola nie ein geregeltes Leben führen, nie vernünftig, nie ein Ehemann werden würde, weil Nicola zwei Minuten mit dir spricht und dir dann nicht mehr zuhört, weil das Geld höchstens eine Stunde in Nicolas Tasche bleibt, weil du dein
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