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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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ich mich wohl bei meinem ersten Date verhalten würde. Sicherlich säße ich einem Jungen gegenüber, der aufgeregt etwas erzählt und mich ausfragt und ich ihm nur mit „ja“, „nein“, „mh“ und „okay“ antworte. Dann würde er gehen und ich? Ich würde zurück nach Hause laufen und hätte mir diesen Abend auch gleich sparen können.
Und wenn ich diese Gedanken meiner Mom oder Abby erzählen würde, sie würden es doch gar nicht ernst nehmen. Da kämen nur Sprüche wie: „Du bist doch so hübsch.“ Oder: „Du bist so klug und ein liebes Mädchen.“ Wie sollte ich das nur je ernst nehmen? Mütter und Tanten sind doch niemals objektiv. Natürlich finden sie mich hübsch und toll, ich gehöre ja zur Familie.
Ich atme ein paar Mal tief ein und aus und reibe mir dabei mit beiden Händen über das Gesicht. Hier zahlt es sich aus, dass ich nie Make-up trage, so verschmiert wenigstens nichts. Es ist nicht gut, zu denken, dass ich nichts Besonderes bin! Einfach bescheuert. Ich bin zumindest besser als einige andere Mädchen, die hier mit ihren Echtpelzwesten hereinspazieren und sich stundenlang über ihre gemachten Nägel unterhalten und wie toll es ist, mit zwei Jungs gleichzeitig eine Beziehung zu haben, weil sie so von beiden ständig neue Geschenke bekommen. So etwas würde ich nie einem Jungen antun.
Ich laufe zum Fenster und sehe hinaus. Langsam füllen sich die Straßen. Die Menschen gehen zur Arbeit oder zum Bäcker. Bald werden sie auch hier ihren Kaffee oder etwas zu essen haben wollen. Die Sonne geht auf an diesem Samstagmorgen und heute Abend wird sie wieder untergehen. Das Leben zieht weiter seine Kreise und hört damit nicht auf, bis es endgültig vorbei sein wird.
Vielleicht sollte ich es doch mal mit Logan versuchen? Nur ein kleines Date? Vielleicht verhält er sich ja ganz anders, wenn er merkt, dass seine Machosprüche und diese überhebliche Art nicht gut bei mir ankommen. Und vielleicht steckt unter seiner Schleimschicht ein netter Kerl, der nur Angst vor Ablehnung hat?
Zumindest wäre es ein Versuch, nur ein Test, und wenn es schief läuft, dann ist es vorbei. Aber man sollte es doch zumindest einmal versuchen?

„Was gibt es heute Mittag eigentlich?“ Ich laufe zurück in die Küche, wo Abby ein paar Sandwiches für die Auslage vorbereitet.
„Sandwiches und Nudeln mit Gemüse, wahlweise mit Fleisch oder einem großen Salat“, antwortet sie mir.
Neben den Süßspeisen gibt es auch eine Mittagskarte, da viele aus den umliegenden Geschäften bei uns essen. Aber es beschränkt sich meistens nur auf zwei bis drei Gerichte, da es sonst zu viel wird.
„Klingt gut“, antworte ich ihr. Ich war noch nie ein großer Fleischesser, da mir die Tiere leidtun. Ab und an mal ist okay, aber es gibt doch nichts Leckereres als Nudeln, Salat und Gemüse. Na ja, und alles Süße natürlich.

Der Vormittag verläuft ruhig. Gäste und Touristen kommen, das Bookdelicious ist gut besucht und mir bleibt kaum Zeit, mich mit Abby zu unterhalten. Aber es tut auch gut, von Tisch zu Tisch zu laufen, die Gäste zu bedienen, Stammgästen zuzunicken und mir erzählen zu lassen, was sie Neues erlebt haben, und Touristen zu erklären, wo sie von hier aus zu welchem Ort auch immer gelangen können.
In der ersten Etage geht es wesentlich ruhiger zu. In der Mittagspause und nach 16.00 Uhr machen es sich hier viele Menschen gemütlich, die eine Tasse Tee trinken oder Kakao und dabei ein Buch lesen. In jeder freien Ecke stehen Regale, prallgefüllt mit Büchern. Neue Bücher, unbekannte, Bestseller, abgetragene und liebgewonnene, die man zum zehnten Mal liest, ohne dass sie langweilig werden.
Während ein flotter Song aus den Boxen ertönt, zeigt mir die große Standuhr in der Ecke an, dass es bereits kurz nach 12.00 Uhr ist. Hoffentlich kommt Joshua vor Logan, dann kann ich mich mit ihm an der Theke unterhalten.
Tom kommt um 12.30 Uhr und Jenny um 15.00 Uhr, das passt vom Timing her perfekt.
Oder ist es vielleicht doch besser, mal alleine mit Logan zu reden? Während ich an der Kasse stehe und einem Kunden zwei Becher Tee und ein paar Brownies reiche, bemerke ich auf der Straße die drei Kutschen, die in Richtung Innenstadt fahren. Es sind die Kutschen der Cherokee-Indianer, die manchmal nach Pemberton kommen, um mit dem Bürgermeister zu sprechen. Neugierig betrachte ich die Pferde, die die alten Kutschen hinter sich her ziehen. Die Kutschen sind geöffnet und ohne Dach, sodass man jeden sehen kann, der

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