Der schwarze Schattenjaeger
wohnliche Atmosphäre dieses Café doch hat.“ Ich wäre zu gerne dabei gewesen und hätte Onkel Rogers Gesicht betrachtet.
Ich setze mich zu ihm und atme ein paar Mal angestrengt ein und aus, bevor ich meine Hände falte und Joshua nervös ansehe, während dieser gelassen an seiner Limonade nippt.
„Also … es ist so“, beginne ich. Mein Herz klopft wie wild. Was für eine peinliche Situation! Wie komme ich nur dazu, Joshua mit meinen Liebesproblemen zu belasten, wo er doch augenscheinlich selbst welche hat? Das hilft ihm doch gar nicht weiter und mir sicher auch nicht. Peinlich berührt lege ich beide Hände auf mein Gesicht. Als ich beginne, mit dem Kopf zu schütteln, da ich es bereue, überhaupt mit ihm hinaufgegangen zu sein, spüre ich Joshuas Hand auf meiner Schulter.
„Ich höre dir zu …“, flüstert er mit einer Gelassenheit in seiner Stimme, die mir mit einem Mal Kraft gibt und mich stützt, wie mächtige Säulen, kurz bevor ich zusammenbreche. Doch die Säulen halten und ich wage meine Frage:
„Findest du, ich sollte mit Logan ausgehen?“ Dabei sehe ich Joshua nur für eine Sekunde an, bevor meine Augen wieder in eine andere Richtung sehen.
„Reden wir von Logan Rider? Dem Typen, der unten sitzt und dich die ganze Zeit angestarrt hat wie ein Stück Fleisch im Steakhouse?“ Joshua hebt beide Augenbrauen und klopft mir sanft auf die Schulter. Ich beginne mit meinem linken Bein zu tippeln, was Joshua wohl etwas nervös macht. Also höre ich damit auf und lehne mich zurück. Jetzt antworte schon! Innerlich fühlt sich alles an wie ein Tornado, doch äußerlich versuche ich ruhig zu erscheinen, als tangiere mich die Situation nicht wirklich. Als wären es pure Fakten, die ich von allen Seiten beleuchten möchte und Joshua wäre eine davon.
„Ja“, antworte ich ihm knapp und sehe zu Joshua, der zu überlegen scheint.
„Warum?“, fragt er mich plötzlich.
„Warum was? Warum ich dich das frage oder warum ich ja zu einer Verabredung sagen möchte?“
Joshua lächelt und lehnt sich nun ebenfalls zurück, sieht mich dabei freundlich an und atmet ruhig weiter.
„Warum du plötzlich mit ihm ausgehen willst? Ich meine, er ist Logan! Er hat uns doch in der Schule schon immer genervt und jedes Mädchen angegraben und sie nach kurzer Zeit fallen gelassen, um sich der Nächsten zu widmen. Warum willst du auch mit in der Reihe dieser Mädchen landen? Was erhoffst du dir davon?“
Das sind wirklich gute Fragen. Ja, was erhoffe ich mir davon?
„Ich weiß. Aber vielleicht ist unter seiner rauen Schale ja doch ein liebenswerter Kern? Zudem möchte ich es einfach mal versuchen, da mich ja sonst niemand fragt. Nicht, dass ich sonst ja sagen würde, aber er war der Einzige, der ständig gefragt hat. Das ist ja auch mit einer gewissen Hartnäckigkeit verbunden, die irgendwie bewundernswert ist.“ Zudem habe ich erst vor wenigen Wochen ein Buch beendet, wo der männliche Charakter dem Mädchen seiner Träume ständig andere Mädchen präsentiert hat, um sie eifersüchtig zu machen. Da solche Bücher von Frauen geschrieben werden, müssen sie doch wenigstens einen wahren Ursprungskern besitzen, oder etwa nicht? Aber das kann ich Joshua natürlich nicht erzählen.
„Ach, Thalis, du bist viel zu gut für so einen Typen. Wenn ihr euch trefft, wird er dir sicher die ganze Zeit erzählen, wie toll er ist, und dann versucht er dich zu küssen und vielleicht noch mehr. Und am nächsten Tag? Da wird er so tun, als würde er dich nicht mehr kennen.“ Diese Worte von Joshua sind deutlich! Ich spüre eine aufkommende Hitze in meinem Gesicht, die ich nicht kontrollieren kann. Und vielleicht noch mehr als küssen? Ich schlucke und beginne, meine Finger zu kneten und die Hände erneut zu falten.
„So weit würde ich es ja gar nicht kommen lassen. Ein Kuss vielleicht, aber mehr auch nicht.“ Ob mein Herz dabei wirklich so fest schlagen würde, dass es mir die Sinne raubt? Würde ich mein Bein anwinkeln und mit geschlossenen Augen jede Regung seiner Lippen genießen können? Es wurde langsam Zeit, meinen ersten Kuss zu bekommen. Dann hätte ich das hinter mir und könnte mich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Aber wenn ich so darüber nachdenke …, waren meine Gedanken echt verrückt. Der erste Kuss sollte doch etwas Besonderes sein!
„Warum willst du es plötzlich übereilen? Der erste Kuss sollte mit jemandem sein, der dich wirklich mag und den du auch magst. Überstürze es nicht, so wie ich es gemacht
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