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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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an der Fensterscheibe stehe. Fasziniert betrachte ich die Pferde, die mit hübschen Verzierungen und Schmuck bestückt sind. Die Kutsche selbst ist aus einfachem Holz und mit Decken ausgelegt. Direkt hinter der ersten tauchen die zweite und auch die dritte Kutsche auf. In der mittleren Kutsche fährt der Häuptling. Er ist sehr alt und wirkt wie eine Romanfigur auf mich, wie er so dasitzt und die Augen geschlossen hält. In jeder Kutsche sitzen vier Männer und ein Fahrer, keine Frauen. Nur in der letzten sehe ich ein Mädchen, etwa in meinem Alter. Ihre Kleidung ist anders als die der Männer. Sie trägt einen langen Rock und Stiefel, dazu einen dicken Mantel und geflochtenes Haar. Fasziniert betrachte ich weiter die Pferde, da ich die Cherokee-Indianer nicht angaffen möchte. Nicht jeder aus Pemberton mag sie. Viele sind der Meinung, dass sie bereits genug Land haben, und finden es unhöflich und unverschämt, dass sie öfters den Bürgermeister aufsuchen, um sich weiteres Land zu erwerben. Ich hingegen bewundere die Hartnäckigkeit. Langsam gehe ich weiter, als die dritte Kutsche auf meiner Höhe ist. Nur noch einmal blicke ich fragend auf. Ist der Fremde vielleicht dabei? Oder ist er nur ein Tourist? Die ersten zwei Kutschen konnte ich mir genauer ansehen, nur die letzte nicht.
Er sitzt dort, ganz hinten in der Kutsche und betrachtet die Umgebung, bis er mich sieht. Und da trifft sich unser Blick. Ich erschrecke mich ein klein wenig, doch fange mich sofort wieder. Er sieht mich überrascht an, lächelt aber sofort und ich hebe sogar meine Hand auf Brusthöhe und winke ihm lächelnd zu. Also gehört er wirklich zu dem Stamm, der hinter dem großen Wald liegt. Warum habe ich ihn zuvor nur nie gesehen? Und warum war er bei uns im Café? Alleine? Während die anderen beim Bürgermeister waren? Sieht er in den Verhandlungen keinen Sinn? Auf der anderen Seite war er ja erst vor wenigen Minuten im Café. Da waren die Verhandlungen sicher vorbei und er wollte noch schnell etwas Heißes trinken, bevor es zurück ins Dorf ging. Die Fahrt dauert sicher eine Stunde. Auch wenn sie vor jeder Kutsche zwei starke Pferde gespannt haben, ist der Weg durch die Berge beschwerlich, besonders wenn so viel Schnee liegt. Während ich noch dastehe und ihm kurz zuwinke, meine Hand sogar wieder senke, spricht er plötzlich und die Kutsche stoppt. Oh nein! Was ist denn jetzt?! Ich bleibe wie angewurzelt stehen und wage es nicht, mich von der Stelle zu bewegen. Was bin ich auch so blöd und winke ihm zu?! Jetzt denkt er sicher, dass ich doch ein Date mit ihm will! Oh nein! Nein! Nein! Und doch freue ich mich irgendwie … ein kleines bisschen, auch wenn mein Herz gerade so schnell klopft, dass mir beinahe die Luft wegbleibt.
Die Kutsche ist keine zwanzig Meter vor mir stehen geblieben und der Fremde springt plötzlich mit einem Satz von ihr herunter. Da die Kutschen zwar hoch sind und groß erscheinen, aber einige Kisten auf den Sitzen lagern, ist für ihn nicht mehr so viel Platz gewesen, sodass er auf dem hinteren Absatz gesessen hatte. Er geht ein paar Schritte auf mich zu, doch als ich mich nicht bewege, stoppt er und ruft mir zu: „Wir nehmen Sie gerne mit? Wir fahren die große Straße entlang und erst an der Weggabelung biegen wir in den Wald.“
Das wäre in der Tat genau meine Richtung. Er bietet mir wirklich an mitzufahren?
Meine Beine fühlen sich wie Wackelpudding an und doch wage ich es, ein paar Schritte auf ihn zuzugehen. Die anderen beiden Kutschen fahren indes weiter, als hätten sie gar nicht bemerkt, dass die dritte stehen geblieben war.
„Das ist sehr nett, aber ich kenne Sie doch gar nicht …“, antworte ich und könnte mir dafür im selben Moment mit der Hand gegen die Stirn schlagen.
„Natürlich …“, antwortet er lächelnd und kommt nun direkt auf mich zu. Dass wir dabei mitten auf der Straße stehen, scheint ihn nicht zu stören. Wie gut, dass hier nicht so oft ein Auto durchkommt.
„Ich heiße Valom Bali und wir sind auf dem Weg zurück ins Dorf.“ Er sagt dies erneut mit einer Leichtigkeit und Freundlichkeit, als seien wir gar keine Fremden, sondern würden uns schon ewig kennen.
„Ähm, Thalis Kingston, ich arbeite hier im Café, im Bookdelicious “, antworte ich ihm und kneife danach peinlich berührt meine Augen zusammen. Tolle Information! Das wusste er doch schon längst!
„Ähm … also der Name Thalis … der ist, äh …“, stammel ich vor mich hin, da ich ihm zu erklären versuche,

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