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Der schwarze Schattenjaeger

Der schwarze Schattenjaeger

Titel: Der schwarze Schattenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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einem erstaunten Blick an, bevor er weiter erklärt: „Wir möchten niemanden ruinieren, daher haben wir nach einer Ersatzlösung gesucht. Es gibt ein anderes Feld, nur ein paar Kilometer weiter, das etwa 80 % des Volumens unserer 60 % beträgt, also sogar kleiner ist. Das würden wir gerne zu 100 % übernehmen, aber der Bürgermeister hat bislang immer abgelehnt.“
Es rattert kurz in meinem Kopf. Unverständnis macht sich breit.
„A… aber … warum? Ich meine, es ist doch sogar großzügig von euch, wenn ihr um ein anderes Feld bittet. Schließlich würde es den Ruin für den Bauern bedeuten und das andere Feld nicht. Wird es denn bewirtschaftet?“ Warum sich der Bürgermeister so querstellt, ist mir ein Rätsel. 
„Es ist sogar unbenutzt, aber es gibt wohl einen Käufer, der darauf ein Hotel bauen möchte“, antwortet er mir ruhig.
„Das ist doch total verrückt!“, platzt es wütend aus mir heraus. Sofort halte ich mir eine Hand vor den Mund. So laut wollte ich eigentlich gar nicht werden.
„Entschuldige“, japse ich kleinlaut.
„Nur raus damit. Ich denke ja genauso. Aber Pemberton ist mächtig. Wir sind nur ein kleines Dorf mit knapp zweihundert Menschen, inklusive unseren Ältesten und den Kindern.“
„Es ist nur bequem. Das kennt man ja zur Genüge aus den Nachrichten, dass die großen Firmen klagen können, weil sie mehr Geld haben. Wenn man klein, schwach und ohne Mittel ist, nützt einem das leider gar nichts. Vor dem Gesetz sind wir nun doch nicht alle gleich. Selbst wenn ihr die 60 % des Feldes nehmen würdet, würde es dem Bauern schaden und …“, sage ich aufgebracht, während Valom meinen Satz beendet. Er sagt damit genau das, was ich denke: „Somit wäre ganz Pemberton aufgebracht und würde uns die Schuld zuweisen.“ Er neigt seinen Kopf leicht und betrachtet mich lächelnd, als würde er in einem offenen Buch lesen. Meine Gedanken sehen können, für die ich mich im gleichen Augenblick schäme. Denn neben meinen aufgebrachten Gedankengängen kommen auch einzelne Bilder in meinem Kopf vor, in denen Valom die Hauptrolle spielt. Sofort sehe ich beiseite und betrachte Pemberton, das immer kleiner wird. Bald haben wir die Weggabelung erreicht und es sind nur noch ein paar Hundert Meter bis zu mir nach Hause. Die anderen beiden Kutschen konnten wir wieder einholen, sodass sie knapp vor uns fahren.
„Unser Häuptling ist sehr weise. Er weiß, was zu tun ist. Auch wenn die Verhandlungen andauern. Sorge dich bitte nicht“, sagt Valom ruhig, als die Kutsche stoppt.
Ich nicke nur und schaue auf den Boden unter meinen Füßen, da ich einfach springen möchte. Es sind ja höchstens fünfzig Zentimeter. Valom aber kommt mir zuvor und reicht mir seine Hand. Was für ein Gentleman! Auch wenn ich Handschuhe trage und er ebenso, fühlt es sich ganz merkwürdig an, seine Hand zu nehmen. So viel Stoff ist zwischen unseren Fingern und doch glaube ich, seine Wärme zu spüren.
„Danke …“, murmle ich irritiert, als ich sicher zu Boden springe.
„Vielleicht sehen wir uns ja wieder, es würde mich sehr freuen …“, sagt Valom ruhig, als er wieder auf die Kutsche steigt. Seine Schwester Maja dreht sich ebenfalls herum und winkt mir zu, während sich die Kutsche in Gang setzt.
„Danke fürs Mitnehmen“, rufe ich noch und winke zurück. Mist! Jetzt habe ich ihm gar nicht geantwortet, aber ich konnte ja schlecht brüllen und sagen, dass es mich ebenfalls freuen würde. Aber zumindest weiß ich nun, wo er wohnt. Ich sehe der Kutsche noch eine Weile hinterher, bevor sie in den Wald fährt und nicht mehr zu erkennen ist. Was für ein Mann …

Eilig laufe ich auf unser Haus zu, wo noch Sophies Wagen steht. Als ich die Tür öffne, sehe ich Sophie und Ellen bereits im Flur stehen.
„Hey …“, sage ich grüßend, während meine Augen zur Zimmertür meiner Mutter huschen. Sie ist verschlossen.
„Sie schläft?“, frage ich traurig. Eigentlich hatte ich mich schon den ganzen Tag darauf gefreut, ihr von heute zu berichten. Und nachdem ich Valom getroffen hatte, erst recht. Das war ja nun wirklich mal etwas Neues.
„Ja, sie ist sehr erschöpft, aber es ist alles in Ordnung. Sie braucht jetzt nur viel Ruhe. Wir kommen dann um 19.00 Uhr noch einmal, wie immer, ja?“ Sophie umarmt mich herzlich und streichelt mir dabei tröstend über den Rücken. Wie immer schaffe ich es nicht, meine Hände zu heben. Wie immer lasse ich es einfach zu. Es ist nun mal so, dass Umarmungen dazugehören,

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