Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
was ich von euch wissen wollte. Also dann, kommt gut nach Hause!« Sotherby schüttelte jedem die Hand und verließ das Wartezimmer.
    Peter erhob sich ebenfalls. »Lasst uns von hier verschwinden, Kollegen. Mein Bedarf an Aufregung ist für heute gedeckt, ich muss mich jetzt erst mal ein bisschen erholen.«
    »Geht mir genauso«, pflichtete ihm Bob bei und drückte sich von seinem Stuhl hoch.
    Justus dagegen machte keine Anstalten aufzustehen, ganz im Gegenteil. Er lehnte sich zurück, kniff konzentriert die Augen zusammen und begann, seine Unterlippe zu kneten.
    »Just, was ist? Kommst du?« Peter tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Ich weiß zwar nicht, worüber du jetzt schon wieder nachgrübelst, aber das kannst du doch auch zu Hause machen, oder?«
    »Hm«, brummte Justus, ging aber ansonsten nicht weiter auf Peter ein. Noch ein paar Sekunden blieb er gedankenversunken auf seinem Plastikstuhl sitzen. Plötzlich erhob er sich, ging auf die Tür zu und sagte, ohne seine beiden Freunde anzusehen: »Wartet bitte noch einen Augenblick, ich bin gleich wieder da.«
    Bevor Peter oder Bob noch etwas erwidern konnten, hatte Justus das Wartezimmer verlassen. Sie hörten, wie er auf der anderen Seite des Korridors das Sekretariat betrat und mit Miss Bancrofft ein paar Worte wechselte, wovon sie allerdings nichts verstanden. Eine Minute später war er wieder bei ihnen.
    »Was wolltest du denn noch von Miss Bancrofft?«, erkundigte sich Bob.
    Aber Justus schien Bobs Frage gar nicht gehört zu haben. Er wirkte immer noch seltsam abwesend, so als ließe ihm irgendetwas keine Ruhe. Schließlich atmete er tief durch und nickte schwer. »Wir müssen da noch einmal rein«, sagte er leise.
    Peter zog die Augenbrauen zusammen. »Wo rein?«, fragte er misstrauisch, und eine ungute Ahnung stieg in ihm hoch.
    »Ins Labor«, erwiderte Justus. »Wir müssen zurück ins Labor.«

Kräuterkunde
    »Wir müssen wa–?« Peter blieb das Wort im Halse stecken. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er Justus an.
    Aber auch Bob wirkte alles andere als begeistert vom Vorschlag des Ersten Detektivs. Er schaute sich nach dem nächstbesten Stuhl um und ließ sich auf die Sitzfläche fallen. »Du willst da noch mal rein?«, fragte er verstört. »Aber wieso?«
    »Hört zu!«, begann Justus. »Nach dem, was wir von Dr. Sotherby erfahren haben, liegt die Vermutung nahe, dass jemand absichtlich die Schlange aus dem Terrarium geholt hat, denn ein Versehen seitens Dr. Robinson können wir ausschließen. Damit stellen sich zwei Fragen: Wer hat die Schlange befreit – und warum? Im Hinblick auf das Warum finde ich es zunächst äußerst merkwürdig, dass genau der Arzt einem giftigen Tier zum Opfer fällt, der einen Sportler behandelt, der ebenfalls von einem Gifttier gebissen wurde. Des Weiteren kamen beide Unglücksfälle unter sehr mysteriösen Umständen zustande, und auch die Tatsache, dass sowohl der Skorpion als auch die Schlange aus Südafrika stammen, gibt mir zu denken. Ich weiß zwar noch nicht, wie das alles zusammenpasst, aber dass es da eine Verbindung gibt, rieche ich.«
    »Riechst du?«, entgegnete Peter skeptisch. »Ich rieche hier vor allem eine Menge Ärger, wenn wir da einfach so reinspazieren – ganz zu schweigen davon, dass ich mir weitaus gemütlichere Orte vorstellen kann als diesen Horrorzoo da drin.«
    »Und was das ›Wer‹ betrifft«, fuhr Justus unbeeindruckt fort, »gibt es eigentlich nur eine Erklärung. Es kommt meiner Meinung nach nur eine einzige Person in Frage, die die Schlange aus ihrem Terrarium gelassen haben kann.« Der Erste Detektiv machte eine dramatische Kunstpause und sah seine Freunde aufmunternd an.
    »Und die wäre?«, fragte Bob ratlos.
    »Überlegt doch mal …«
    »Just, mach jetzt bitte keinen auf Strengt-mal-euren-Grips-an-und-kommt-selber-drauf!«, knurrte Peter. »Ich hab dafür jetzt wirklich keinen Nerv!«
    »Ich wollte euch lediglich die Möglichkeit eines kleinen Erfolgserlebnisses verschaffen«, verteidigte sich Justus augenzwinkernd. »Aber gut, dann sag ich’s euch eben.«
    »Ich bin dir zu ewigem Dank verpflichtet«, frotzelte Peter.
    »Also, der Einzige, der die Schlange meiner Meinung nach freigelassen haben kann, ist Deep Voice!«
    »Deep wer?«, echote Peter verdutzt.
    »Deep Voice!«, wiederholte Justus. »So habe ich der Einfachheit halber den Kerl genannt, der kurz vor uns bei Robinson im Labor war! Der Name kam mal in einem Film vor, in dem man auch nur die tiefe Stimme

Weitere Kostenlose Bücher