Der schwarze Thron - Reiter reiter3
sagte sie stattdessen.
Er nickte. »Ich möchte, dass Ihr Euch unbeschwert fühlt, denn dies hier wird Euer Zuhause sein. Ich möchte, dass es sich für Euch auch wie ein Heim anfühlt, dass Ihr ein Gefühl für das entwickelt, was Euch gehört. Sollen wir es uns ansehen? «
»Ansehen?«
Er stand auf. »Eure Zuflucht.« Und er bot ihr den Arm.
Sie stand auf, ein wenig zittrig, und legte die Hand auf seinen Unterarm. »Was ist mit Euren Recherchen?«
»Die können eine kleine Weile warten. Diesen seltenen Augenblick, in dem wir miteinander sprechen können, ohne dass die Horden uns umgeben, sollten wir nicht einfach abtun.«
Estora verließ die Bibliothek neben ihm, und der ältliche Terrier wackelte hinter ihnen drein. Sie gingen den Hauptflur entlang, und obwohl viele Personen versuchten, mit Zacharias zu sprechen, winkte er sie weg oder bat sie, sich an Cummings, seinen Sekretär, zu wenden. Die Leute verbeugten sich und gingen, und andere, die den König und Lady Estora zusammen sahen, redeten leise aufeinander ein.
Schließlich erreichten sie Zacharias’ Arbeitszimmer und blieben vor der Tür stehen.
»Ich hoffe, Ihr seid damit zufrieden«, sagte er.
»Was?« Verwirrt schaute Estora von ihm zu der Tür.
Er lachte leise, öffnete sie und führte sie hinein. Das Zimmer war hell, aber leer, denn Zacharias’ Möbel und andere Dinge waren herausgeräumt worden, sogar der große Schreibtisch mit der Marmorplatte. Geblieben war nur ein zierlicher kleiner Tisch, auf dem eine Vase mit exotischen, duftenden Blumen stand.
Estora war sprachlos.
»Die Eleter haben uns diese Blumen gegeben«, sagte er. »Aber hier sind sie angemessener, für Euch.«
»Euer Arbeitszimmer«, brachte sie schließlich hervor.
»Es war mein Arbeitszimmer, aber bevor es mein Arbeitszimmer war, war es immer der Sonnenraum der Königin, der seit dem Hinscheiden meiner Großmutter jedoch nicht mehr zu diesem Zweck genutzt wurde. Jetzt gehört es Euch, und Ihr könnt es möblieren, wie Ihr wünscht. Ich glaube, Ihr werdet den Zugang zum Garten genießen.«
Ungläubig legte Estora die Hand an die Wange. »Es – es ist wunderbar, ich danke Euch.«
»Meine Großmutter hatte andere Plätze für sich«, sagte er, »und hier saß sie oft mit ihren Damen beim Tee oder bei einer Handarbeit, und sie tratschten, was das Zeug hielt. Sie spielten auch Karten oder Brettspiele und lauschten Sängern, aber Ihr könnt diesen Raum so privat oder öffentlich machen, wie Ihr wollt. Auf Euer Wort könnt Ihr jedem verbieten hereinzukommen, Eure Mutter und Euer Vater eingeschlossen.«
»Das kann ich? Ich meine … ich meine, ich kann das tun.«
»Ja«, sagte Zacharias. »Ihr seid eine Prinzessin des Reiches und werdet bald Königin sein. Es gehört zu Euren Privilegien, selbst Eurer Familie Befehle erteilen zu können.«
Estora befürchtete, weinen zu müssen. Zu denken, dass all
das ihr gehörte, und ihr allein! Vielleicht würde es doch nicht so schwierig sein, Zacharias nicht nur als König zu lieben.
»Sagt Sperren, was Ihr braucht«, fuhr Zacharias fort. »Möbliert und dekoriert den Raum, wie es Euch gefällt.« Er strich sich übers Kinn und sagte dann nachdenklich: »Damit ist dieses Zimmer wieder, was es sein sollte, der Sonnenraum einer Königin.«
Sie griff nach seiner Hand. Ihre sah winzig darin aus; seine Hand war so fest und stark und schwielig von der Schwertarbeit.
»Danke«, sagte sie. »Ich kann nicht ausdrücken, wie froh mich das macht. «
»Euer Lächeln genügt«, erwiderte er. »Und vergesst nie, wenn es etwas gibt, von dem Ihr glaubt, dass es meine Aufmerksamkeit verlangt, ganz gleich wie trivial, damit sofort zu mir zu kommen. Wir haben uns bisher auf unterschiedlichen Wegen bewegt, und es scheint, dass wir uns besser kennenlernen müssen, wenn unsere Wege eins werden sollen. Ansonsten, fürchte ich, wird es ein längerer Winter werden als üblich.«
Estoras Herz flatterte. War das der Augenblick, um ehrlich mit ihm zu sein? Sich ihm zu öffnen und ihre Beziehung mit F’ryan zu gestehen? Sie schloss die Augen und zitterte.
»Was ist denn?«, fragte Zacharias besorgt. »Geht es Euch gut?«
»Nun, ich …«, begann sie, aber dann brach sie ab, zu verängstigt, um weiterzusprechen. Nein, nein, dachte sie. Es ist noch Zeit. Ich bin noch nicht bereit . Also sagte sie stattdessen: »Herr, mit Eurer Erlaubnis würde ich gern selbst die Eleter sehen.«
Er erstarrte, und sie nahm eine erste Spur von Missbilligung in seinen
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