Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Zügen wahr. »Es tut mir leid, aber ich kann
Euch nicht erlauben, das Burggelände zu verlassen. Die Eleter sind immer noch eine zu unbekannte Größe, und wir dürfen Euch nicht in die geringste Gefahr bringen, ganz gleich, wie harmlos alles aussieht.«
    »Ich werde mich hier nicht gefangen halten lassen.«
    »Ihr seid keine Gefangene, meine Dame, sondern die Zukunft von Sacoridien, und als solche ein Schatz, der für Euer Volk beschützt werden muss.«
    Nun war es an Estora, missbilligend dreinzuschauen. »Ihr glaubt, was diese alte huradeshische Frau, die Seherin, gesagt hat?«
    »Ob sie wirklich mit dem Blick gesegnet ist oder nicht«, sagte er, »ihre Worte waren weise. Ich muss Euch bitten, Geduld zu haben, bis wir mehr über die Eleter wissen, und wenn alles gut geht, werdet Ihr sie sehr wahrscheinlich aus der Nähe sehen können.«
    Mit diesem letzten Wort verließ er sie, ließ sie allein in dem großen Raum, allein mit den Blumen und dem Sonnenschein. Sie schaute hinaus in den Garten.
    Ich bin eine Gefangene. Ich bin eine gehätschelte und geehrte Ge fangene.
    Sie musste daran denken, dass das Geschenk des Sonnenraums vielleicht dem Zweck diente, ihre Gefühle des Gefangenseins ein wenig abzustumpfen … eine Bestechung, um sie glücklich zu machen und von Gedanken an die Eleter abzulenken, und vielleicht war das trotz seiner freundlichen Worte alles, was Zacharias für sie wollte. Und wenn das der Fall war, glaube sie nicht, dass er ihre Vergangenheit mit F’ryan verstehen konnte.

DIE RABENMASKE
    Als Dunkelheit das Burggelände einhüllte und der Abend der Nacht wich, und als schließlich alles ruhig war bis auf die dritte Wache und ein paar ruhelose Seelen, die sich in ihren Betten wälzten, erkletterte die Rabenmaske die Mauer des Ostflügels. In enge schwarze und graue Sachen gekleidet und mit Russ auf dem Gesicht unter der Seidenmaske, verschwamm er mit der Nacht, als er wie eine Spinne nach oben kletterte, Arme und Beine weit von sich gestreckt, wenn er zwischen den Steinblöcken, Ablaufrinnen, Simsen und dekorativen Steinmetzarbeiten der Wand Halt suchte. Wenn Morry wüsste, was er hier tat, würde der alte Mann vielleicht einen Herzinfarkt haben und umfallen. Also wusste Morry von nichts.
    Die Rabenmaske arbeitete sich immer höher, ertastete noch die flachsten Rinnen, an die er sich klammern konnte. Schon der kleinste Fehler, das geringste Rutschen, konnte zur Katastrophe führen. Selbst wenn er den Sturz überleben sollte, würde er gebrochene Knochen haben und bluten, und noch schlimmer, man würde ihn erwischen. Er war Dieb genug, um bis ans Ende seiner Tage eingesperrt zu werden. Was er jetzt tat, konnte ihm sogar eine Hinrichtung einbringen, aber wenn alles so lief, wie er es geplant hatte, würde es seine letzte Schandtat sein.
    Trotz der frostigen Kälte in der Luft lief ihm Schweiß über
die Seiten. Er betete, dass die Soldaten im Dienst ihn nicht entdecken, nicht nach Eindringlingen an der Wand suchen würden. Er hoffte, dass sie alle Gefahren nur außerhalb, hinter den Burgmauern, vermuteten und nicht drinnen. Das Eintreffen der Eleter war ein glücklicher Zufall gewesen, denn alle, nicht nur die Soldaten, schauten nun nach draußen und achteten wenig auf das, was auf dem Burggelände geschah, schon gar nicht auf einen verarmten Aristokraten, der sich innerhalb ihrer Mauern bewegte.
    Er hatte die unerwartete Ablenkung gut genutzt, sich Routen an der Mauer gesucht und die typischen Abläufe in der Burg und die Gewohnheiten der Wachen studiert. Er hatte sich Zeit genommen, sich mit den Dienern anzufreunden und zu erfahren, wie und zu welchen Zeiten sie die Dienstbotenflure tief in der Burg benutzten. Es gab viele verlassene Flure, die er nur zu gern erforscht hätte, aber obwohl sie nützlich sein könnten, hatte er nicht genug Zeit, um sie alle zu erkunden.
    Rechter Arm nach oben und vorsichtiges Tasten zur nächsten Fuge zwischen den Blöcken. Linker Arm. Rechter Fuß hoch, dann linker Fuß. Rechter Arm ausgestreckt und – sein linker Fuß rutschte ab, und er hatte schon alles vor seinem geistigen Auge, den Sturz, den langen Fall bis zum Boden, die Explosionen von Schmerz, sein Körper, der gebrochen und hilflos dalag.
    Er hing an den Fingerspitzen einer Hand, der Arm war fest ausgestreckt, die Muskeln und Sehnen brannten vor Anstrengung. Mit einem Grunzen schwang er den linken Arm hoch und tastete nach einem Halt, und als er ihn fand, arbeitete er die Zehen wieder in die Risse,

Weitere Kostenlose Bücher