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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sitzen.
    Es war so nahe, wie er es in aller Heimlichkeit wagte, auf dem Burggelände zu ihr zu gelangen. Aber es war wichtig für ihn, das zu versuchen. Wichtig zu wissen, ob diese Herangehensweise über die Wand funktionieren würde. Doch noch bevor er sonderlich weit gekommen war, schloss er sie aus, denn er glaubte, dass es weniger gefährliche Wege gab, seine Aufgabe zu erfüllen.
    Er schaute in die Nacht hinein. In der Ferne wackelten Laternenlichter um die Mauern, die das Burggelände umgaben, wo Wachen auf Patrouille waren. Andere waren auf den Wegen direkt unter ihm unterwegs. Zum Glück würde das Licht ihrer Laternen ihn nicht erreichen.
    Es war nicht nur das Bedürfnis, seine Ländereien zurückzubekommen, was ihn zu solchen Risiken trieb. Nein, etwas an seiner geheimen Arbeit, am Erklettern der sichersten Mauern in ganz Sacoridien, erregte ihn, ließ seinen Puls schneller schlagen, gab ihm das Gefühl, am Leben zu sein. Es
war, als trete man auf die Schwelle des Todes, nur um ihn dann zu täuschen. Er nahm an, sein Großvater hatte sich ähnlich gefühlt, als er jung war, und vielleicht hatte er selbst auch etwas von einem Spieler an sich, wie sein Vater.
    Er setzte gerade dazu an, den Abstieg zu beginnen, als in Lady Estoras Zimmer das Licht anging. Er verharrte und spähte wieder hinein, achtete aber darauf, außer Sicht zu bleiben. Lady Estora kam herein, gefolgt von ihrer Zofe mit einer Lampe. Sie war also noch gar nicht im Bett gewesen. Er nahm an, die Dame war wieder durch die Flure gestreift, wobei er sie schon mehrmals beobachtet hatte. Er fragte sich, woran sie dachte, wenn sie spät abends dort umherging. Worüber musste sie sich schon Sorgen machen? Ihr Vater und ihr Clan waren reich, und sie stand davor, die beste Ehe im ganzen Land einzugehen.
    Die Dienerin nahm Lady Estora den Schal ab, faltete ihn und legte ihn in einen Schrank, dann kehrte sie zurück, um die Haken hinten am Kleid ihrer Herrin zu lösen. Zuerst beobachtete er gebannt, wie das Kleid nach unten sank und helle Haut und das Korsett sichtbar wurden, dann wandte er mit verwirrtem Blinzeln den Blick ab.
    Er war ein Gentleman, kein Voyeur, erinnerte er sich. Ein Gentleman, der in die Schlafzimmer von Damen schlich und manchmal mit diesen Damen schlief. Wie sehr unterschied sich das davon, was er hier tat? War es nicht eher weniger aufdringlich? Und wer würde schon wissen, wenn er zusah?
    Ich würde es wissen.
    Er schaute wieder durch das Fenster. Die Zofe löste nun die Verschnürung des Korsetts. Er schluckte, sah die Biegung von Lady Estoras nackten Schultern und Armen, die Rundung ihrer teilweise enthüllten, sahneweißen Brüste, die nie dem harschen Sonnenlicht ausgesetzt gewesen waren. Und
wieder zwang er sich, den Blick abzuwenden, und fühlte sich überhitzt.
    Das da war seine künftige Königin, die zukünftige Frau seines Vetters, nicht irgendeine Kurtisane, mit der man spielte. Er hatte ins Fenster gestarrt wie ein hungriges Tier, und es war ihm schwergefallen, den Blick abzuwenden; nun kostete es ihn immer noch große Selbstbeherrschung, nicht wieder hineinzuschauen. Die meisten hielten Lady Estora für die größte Schönheit des Landes, und dem konnte er nicht widersprechen, aber sein Verhalten bewirkte, dass er sich schäbig fühlte, ein wildes Tier ohne jeden Anstand.
    Lange Zeit kämpfte er mit sich, aber seine Willenskraft war stark, und er sah nicht wieder hin, bis er die Gefahr für vergangen hielt. Beim nächsten Blick stellte er fest, dass die Zofe gegangen war. Lady Estora saß an ihrem Frisiertisch und schaute ausdruckslos in den Spiegel. Ihr weißes Nachthemd fiel ihr elegant von den Schultern und bauschte sich zu ihren Füßen. Ihr goldenes Haar, nun offen, fiel ihr in Wellen über den Rücken, die im Lampenlicht schimmerten. Wenn möglich, fand er sie so noch schöner als eh und je, und wieder stieg Hitze in ihm auf.
    Dann schlug sie die Hände vors Gesicht, und ihre Schultern zitterten, als weine sie. Das war noch peinlicher, als ihr beim Ausziehen zuzusehen. Was machte sie so traurig? Es konnte doch sicher nicht sein Vetter sein, oder? Zacharias war ein gerechter König und behandelte sie freundlich. Es wäre der schönste Traum der meisten Damen, einen Mann wie ihn zu heiraten.
    Sie tat ihm leid, was immer sie auch traurig machte, aber in seiner Verkleidung als Rabenmaske konnte er es nicht wagen, sich erwischen zu lassen. Das würde seine Aufgabe gefährden. Er wich vom Fenster zurück und begann

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