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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Frauen es jemals für ›ehrenhaft‹ hielten«, sagte Morry. »Wie auch immer, schon König Smidhe erklärte, dass Ehrenentführungen gegen das Gesetz verstießen, denn sie schufen Uneinigkeit zwischen den Clans. In einigen Fällen waren diese Entführungen einer Braut nur eine Ausrede, gegeneinander Krieg zu führen.«
    »Du weißt ebenso gut wie ich, dass Ehrenentführungen in abgelegenen Provinzen immer noch stattfinden, wo das Gesetz des Königs weniger zu bedeuten hat. Zum Beispiel in Coutre . Und ich finde, dass es immer noch einen Platz für solche Traditionen gibt.« Es war bereits eine lange Nacht gewesen,
und Morrys Verhör beschwichtigte den aufgebrachten Amberhill nicht gerade. Wenn überhaupt, machte es alles noch schlimmer. »Hast du die Entscheidungen meines Großvaters auch immer hinterfragt?«, wollte er wissen.
    »Euer Großvater«, erwiderte Morry und strich sich über das Kinn, »übte seine Kunst hervorragend aus und war bereits sehr erfahren, bevor er den ersten seiner gefährlicheren Diebstähle wagte. Solche Aufgaben wurden ausführlich geplant, bevor er sie ausführte, so dass es den Eindruck erweckte, als täte er alles ohne jede Anstrengung, was die Autoritäten verblüffte. Das war die Kunst daran – niemand wusste, wie viel Arbeit bereits in ein solches Unternehmen geflossen war. Sie sahen nur die Ergebnisse. Ein Mann konnte ein schwer bewachtes Schmuckstück stehlen, ohne entdeckt zu werden. Scheinbar eine einfache Sache, die in Wahrheit gewaltigen Intellekt und viel Schweiß erforderte.«
    »Du sagst also, ich sei ein impulsiver Welpe.«
    »Das sagt Ihr «, erwiderte Morry. »Euer Großvater war ein erwachsener Mann, als ich kam, um ihm zu dienen, und ich war nur ein Junge. Er war schon mehrere Jahre die Rabenmaske gewesen. Habe ich die Motive und Taten Eures Großvaters hinterfragt? Nein. Jedenfalls nicht am Anfang, aber die Zeit verging, und meine Erfahrung wuchs. Ich lernte ihn zu hinterfragen, wenn ich ein Unternehmen für zu gefährlich hielt. Für gewöhnlich war alles hervorragend geplant, so dass ich derjenige war, der daraus lernte. Nach all diesen Jahren des Dienstes an Eurem Großvater sollte man annehmen, ich könnte Euch ein paar wichtige Dinge sagen. Ich biete Euch das aus Liebe an, und das tue ich auch nun, vor allem, da Ihr erst kurze Zeit die Rabenmaske seid.«
    »Ich bin sehr erfolgreich gewesen«, sagte Amberhill immer noch gereizt.

    »Das streite ich auch nicht ab. Ich habe Euch gut ausgebildet. « Morry lächelte, aber nur kurz. »Ihr müsst verstehen, Xandis, dass ich es nur tue, weil ich Euch so schätze und mir um die junge Frau Gedanken mache. Und dem Wappenlosen traue ich wirklich nicht. Er wird uns nicht verraten, wer sein Lehnsherr ist. Wer ist dieser Adlige, der eine Ehrenentführung der angesehensten Dame in ganz Sacoridien arrangieren will? Was ist faul an diesem Plan?«
    »Ich werde mich selbst um die Sicherheit der Dame kümmern«, sagte Amberhill. »Das schwöre ich.«
    »Auch gut ausgearbeitete Pläne gehen manchmal schief.«
    Amberhill packte das Glas fester, dann entspannte er sich wieder. »Ich habe bereits zugestimmt, es zu tun, und bei meiner Ehre, ich werde es zu Ende bringen. Der Amberhill-Landsitz wird wieder erstehen, und dann kann die Rabenmaske erneut in Ruhestand gehen.«
    »Ich frage mich, was ehrenvoller ist«, murmelte Morry, aber bevor Amberhill antworten konnte, stand der ältere Mann auf und sagte: »Es ist spät, und ich brauche meinen Schlaf.« Er setzte dazu an zu gehen, aber dann blieb er noch einmal stehen. »Eure neuen Stiefel wurden heute geliefert. Gute Nacht, Sir.«
    »Gute Nacht«, murmelte Amberhill. Er sah Morry hinterher, wie er aus dem Zimmer in den dunklen Flur ging. Trotz seiner Jahre war er in guter körperlicher Verfassung und ungebeugt und arbeitete schwer, um sich in diesem Zustand zu erhalten, vor allem, indem er mit Amberhill übte. Amberhill liebte Morry, aber wie es manchmal zwischen Vater und Sohn geht, ärgerte er sich mitunter darüber, dass Morry seine Entscheidungen in Frage stellte.
    Es ist immerhin meine Entscheidung, dachte Amberhill jetzt. Er war mit einem einzigen Ziel vor Augen zur Rabenmaske
geworden: Er wollte seine Ländereien zurückkaufen. Und das würde er auch tun. Als verarmter Adliger konnte er nicht hoffen, mehr als eine Frau von geringem Status mit einer kleinen Mitgift zu gewinnen, und dann würde er nie in der Lage sein, die Pferdezucht zu beginnen, von der er träumte. Er würde mit

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