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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wenn Mel die Wahrheit hörte, bevor sich irgendwelche wirren Gerüchte ausbreiteten.
    »Das ist eine aufregende Geschichte«, sagte Estral, den Blick in die Ferne gerichtet. Karigan fragte sich, ob sie im Kopf bereits an Liedern über diese Ereignisse arbeitete. »Ich habe Einzelteile davon aus unterschiedlichen Quellen gehört. So etwas sollte wirklich ganz Sacoridien erfahren.«
    »Das ist deine Aufgabe«, stellte Karigan fest.
    »Schwierig, wenn niemand hier erscheint, um es uns aus erster Hand zu erzählen.«
    »Na ja, es ist nicht gerade etwas, worüber man einfach so spricht.«
    Estral lachte leise. »Ihr Reiter habt so lange so viele Geheimnisse gehabt, dass es beinahe unmöglich ist, etwas aus euch herauszuholen. Die Leute sollten wirklich hören, was
ihr alles geleistet habt.« Dann stand sie auf und fügte hinzu: »Ich denke, jetzt ist es wirklich Zeit, dass Mel in ihren Schlafsaal zurückkehrt.«
    Mel protestierte, aber Estral ließ sich nicht erweichen. Mit einer festen Umarmung Karigans gehorchte Mel und verließ den Gemeinschaftsraum. Estral folgte ihr, um sie zu begleiten, und sagte zum Abschied: »Wir werden uns später noch weiter unterhalten.«
     
    »Später« wurde immer wieder verschoben. Estral war mit Unterricht beschäftigt – sowohl als Lehrerin als auch als Schülerin – und damit, sich um Dinge zu kümmern, die mit der Abwesenheit ihres Vaters zu tun hatten. Im Laufe mehrerer Tage sah Karigan ihre Freundin nur im Vorübergehen und bei eiligen Mittagessen.
    Inzwischen verbrachten Karigan und Fergal viel Zeit bei der Arbeit mit Meister Rendel. Karigan assistierte Rendel in vielen seiner Klassen, Fergal verbrachte diese Stunden, indem er die Stadt erforschte. Sie ging davon aus, dass er sogar eines der öffentlichen Bäder ausprobiert hatte, es aber nicht zugeben wollte. Wenn er nicht in der Stadt war, folgte er Mel auf Schritt und Tritt und lauschte staunend, wie sie über alles und jedes schwatzte. Sie war stolz auf ihre Verbindung zu den Grünen Reitern und gab gern mit ihm vor ihren Freunden an. Karigan sah ihn überwiegend beim Abendessen oder während ihrer Übungen bei Meister Rendel.
    Eines Abends ging sie über den Campus, um sich die Füße zu vertreten, und musste daran denken, wie sie sich in ihrer Schulzeit aus ihrem eigenen Schlafsaal geschlichen hatte, um Estral zu besuchen. Die beiden hatten sich oft bis tief in die Nacht unterhalten, und Karigan war gerade rechtzeitig für die Morgenglocke in ihr Bett zurückgekehrt. Sie hatte dann
den größten Teil des Tages damit verbracht, halb schlafend von Klasse zu Klasse zu ziehen.
    Sie lächelte und machte sich auf zur Residenz des Goldenen Kustos, die außerhalb der Gruppe von akademischen Gebäuden lag, hoch über der Stadt. Sie hatte keine Ahnung, ob Estral dort sein würde, aber sie sehnte sich nach einem Gespräch mit ihrer Freundin, genau wie in den alten Tagen.
    Wie es sich für den Goldenen Kustos gehörte, war das Haus groß und hatte symmetrische Säulen an der Fassade. Weiches Lampenlicht schien hinter den Fenstern des Erdgeschosses. Karigan ging die Granittreppe hinauf und läutete die Glocke an der großen Tür, die mit einem Messingornament in Form einer Harfe verziert war.
    Sofort wurde die Tür geöffnet, und ein Herr in einem dunklen Samtmantel und hohem Kragen, der mit einem seidenen Halstuch umwickelt war, spähte heraus, eine Lampe in der Hand. »Ja?«, fragte er.
    »Guten Abend, Biersly«, sagte Karigan. »Ich frage mich, ob Estral zu Hause ist.«
    Er bat sie in die Eingangshalle und stellte die Lampe auf einen Tisch. »Bitte wartet hier einen Moment.« Er drehte sich auf dem Absatz um und ging den Flur entlang. Karigan schüttelte den Kopf. Biersly wusste, wer sie war – sie war in ihrer Schulzeit oft hier vorbeigekommen –, aber er schien sie nicht zu erkennen.
    Die Eingangshalle sah aus, wie Karigan sie in Erinnerung hatte. Bekannte Meisterwerke der Kunst und Wandbehänge hingen an den Wänden, und die gleichen Möbel standen, wo sie immer gestanden hatten. Es war ebenso stilvoll wie unpersönlich, wie es auch die Häuser vieler anderer Adliger und Würdenträger waren. Das hier war der öffentliche Raum, den Besucher betraten und in dem offizielle Dinge stattfanden.
Die Familienwohnräume mit ihren persönlicheren Noten befanden sich üblicherweise in einem höheren Stockwerk. Auf dieses Haus traf das ebenfalls zu.
    Biersly kehrte mit langsamem, entschlossenem Schritt zurück. »Fräulein Andovial wird

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