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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Euch jetzt empfangen. Bitte folgt mir.«
    Karigan konnte nicht anders, als den schleppenden Gang und das würdevolle Verhalten des Hausdieners zu imitieren, als sie ihm folgte. Zu ihrer Überraschung umging er die Marmortreppe, die zum ersten Stock führte, und bewegte sich stattdessen auf die Rückseite des Hauses und die Küche zu. Überall war es still, und Karigan fand es seltsam, dass ein Haus, indem der künstlerisch orientierte Goldene Kustos und seine musikalische Tochter lebten, so ruhig war. Aber natürlich war der Goldene Kustos auch selten zu Hause.
    Auch in der Küche war es still, aber dort saß Estral an dem langen, schlichten Tisch mit einer Lampe, Papier, einer Feder und Tinte vor sich. Leichte Hitze ging von dem Herd hinter ihr aus. Als Estral aufblickte, blieb Biersly stehen und verbeugte sich. »Reiter G’ladheon, die Euch sehen will, Fräulein. «
    Estral lächelte. »Danke, Biersly. Du bist für den Rest des Abends entlassen.«
    »Danke.« Er verbeugte sich abermals und verschwand dann.
    Estral sah ihm immer noch lächelnd hinterher. »Es ist Spieleabend«, sagte sie.
    »Was?«
    »Alle Hausdiener treffen sich in ihrer Lieblingsschänke unten in der Stadt für Würfelspiele. Ich glaube allerdings, das ist nur eine Ausrede, um zusammenzukommen und über ihre Herrschaften zu klatschen.«

    »Biersly?«, fragte Karigan. »Glücksspiele?« Dann lachte sie und stellte sich diesen würdevollen, immer korrekten Mann mit hochgerollten Hemdsärmeln und einem Bierkrug vor, wie er würfelte.
    »Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist«, sagte Estral und schob die Papiere beiseite. »Wir hatten noch keine Gelegenheit, richtig miteinander zu sprechen.«
    Sie holten Lebkuchen aus der Speisekammer, der an diesem Nachmittag gebacken worden war, setzten Wasser für Tee auf und fuhren mit Klatsch über ihre Freunde fort, über einige von Karigans alten Mitschülern und Lehrern und Estrals Schülern. Ohne dass jemand in der Nähe war, der sie hören konnte, war dieses Gespräch frei und manchmal laut, und sie lachten oft.
    Timbre, Estrals grauer Kater, sprang auf den Tisch und stieß den Kopf gegen das Kinn seines Frauchens. Er war eine typische Schiffskatze und entsprechend riesig, und das lange Fell und der buschige Schwanz ließen ihn nur noch größer aussehen. Estral knüllte ein Stück Papier zusammen und warf es durch die Küche. Timbre sprang vom Tisch, um es zu jagen, und dann brachte er es im Maul zurück. Schiffskatzen waren so, sie hatten auch etwas von Hunden an sich.
    Nachdem er ein paar Minuten gespielt hatte, sprang Timbre wieder auf den Tisch, legte sich hin und fing laut an zu schnurren. Karigan hätte schwören können, dass er damit den Tisch zum Vibrieren brachte.
    Sie aßen die letzten Lebkuchenkrümel, und Estral legte den Kopf schief. »Ich kann also davon ausgehen, dass, von eurer Verspätung hier abgesehen, dein Botenritt gut verläuft …«
    Karigan seufzte.
    »O je«, sagte Estral und streichelte Timbres dichtes Fell. Das Schnurren wurde noch lauter. »So gut?«

    Wegen Estrals mitfühlender Reaktion löste sich ein Stau in Karigan, und die Einzelheiten ihres Ritts schossen wie eine Flut aus ihr hervor. Es war eine Erleichterung, ihr von Fergals absichtlichem Sturz in den Grandgent zu berichten, von dem Aufenthalt im Bordell und der Verbindung ihres Vaters zu diesem Gasthaus.
    »Du hast wirklich eine schwierige Zeit hinter dir, wie?«, fragte Estral.
    »Es gibt Zeiten, da könnte ich ihn erwürgen.«
    »Fergal oder deinen Vater?«
    »Wahrscheinlich beide, aber im Augenblick ist Fergal einfach näher.«
    Estral stützte das Kinn in die Hand. »Er scheint unbedingt zeigen zu wollen, was er kann, und nach dem, was du über seine Vergangenheit gesagt hast, ist das nicht überraschend. Mir fällt auf, dass er viel Zeit mit Mel verbringt.«
    Karigan seufzte. »Das habe ich auch schon bemerkt. Ich fände es amüsanter, wenn Mel nicht die Tochter des Hauptmanns wäre.«
    »Ich denke, es ist alles vollkommen harmlos. Sieh mal, Karigan, du kannst nicht erwarten, alles zu kontrollieren, was Fergal tut. Die Leute sind eben nun mal so, und jeder hat seine Eigenheiten und wird tun, was er will, ganz gleich, ob es dir gefallen würde. Irgendwann müssen sie die Verantwortung für das übernehmen, was sie tun. Du hast dir selbst sehr hohe Maßstäbe gesetzt, aber nicht jeder wird diese Maßstäbe auch für sich annehmen, nur weil du das so willst. Sei nicht so hart zu dir selbst.«
    Karigan starrte

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