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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihre Freundin verdutzt an. »Und wann bist du so weise geworden, alte Mutter?«
    »Lehren. Ich unterrichte jeden Tag hundert Fergals. Na ja, vielleicht sind die nicht so schwierig wie deiner, aber schwierig
genug. Irgendwie hat mir das eine gewaltige Menge Geduld beigebracht.« Sie verdrehte die Augen. »Es kommt mir so vor, als hättest du bei Fergal dein Bestes getan. Er scheint ein guter Junge zu sein, und ich nehme an, dass er schon viel von dir gelernt hat.« Estral hielt inne und lachte leise. »Ich höre mich wirklich wie eine sehr erfahrene Mutter an, wie?«
    Karigan war sich ihrer Fähigkeit als Fegals Mentor nicht so sicher, wie Estral klang. Sie war überzeugt, wenn sie geduldiger und lehrerhafter wäre wie Ty, hätte Fergal nicht einmal im Traum daran gedacht, in den Grandgent zu springen, und es erst recht nicht getan. Aber sie war nicht Ty, und sie konnte nur weiterhin ihr Bestes tun. Dann lachte sie.
    »Was ist so komisch?«, fragte Estral.
    »Meine hohen Maßstäbe, wie du sie genannt hast«, erwiderte Karigan, die kaum aufhören konnte zu lachen. »Woher habe ich die wohl? Bestimmt nicht vom Schwänzen und Streiten und …«
    »Vom Lernen«, sagte Estral. »Und weil du ein gutes Herz hast. Wie Fergal.«
    Karigan hörte auf zu lachen, von einer plötzlichen Erkenntnis zum Schweigen gebracht. »O je«, murmelte sie dann. »Ich war wirklich manchmal schwierig.« Wenn sie eine jüngere Version ihrer selbst betreuen sollte, würde ihr jüngeres Ich ihr derzeitiges Ich in den Wahnsinn treiben. Fergal konnte es damit nicht aufnehmen. »Ich war … ich war ein schreckliches Gör.«
    Estral tätschelte ihr Handgelenk. »Ja, manchmal schon, aber wir lieben dich, und du hast dich wirklich gut gemacht. «
    »Äh, danke.«
    »Es ist mir ein Vergnügen.«

    Timbre hatte genug davon, ignoriert zu werden, schlug sanft nach Estrals Feder und dem Papier. Sie rettete die Feder, aber die Papiere flatterten vom Tisch.
    »Du bist wirklich eine große Hilfe«, murmelte sie ihm zu, hob die Papiere wieder auf und stapelte sie. »Ich benote Prüfungsarbeiten. « Dann setzte sie Timbre auf ihren Schoß. Er legte sich über ihre Oberschenkel, als hätte er keinen einzigen Knochen im Leib, und fing wieder an zu schnurren.
    »Und wann macht die Gesellin sich auf Wanderschaft?«, fragte Karigan.
    Estral verzog das Gesicht. »Ich nehme an, ich werde es nächstes Jahr tun müssen, aber um ehrlich zu sein … mir ist nicht sehr nach Reisen.«
    »Was? Ein Spielmann, der nicht auf Wanderschaft gehen will?«
    »Ich unterrichte gern.« Estral streichelte Timbre. »Und das ist auch gut so, weil Selium immer Lehrer brauchen wird. Aber ich unterrichte nicht nur die Jüngsten und helfe in einigen anderen Klassen aus, ich muss auch eine Meisterin werden, und um das zu tun, brauche ich ein Jahr Wanderschaft.« Sie nickte betrübt.
    »Gut, dass du nicht zum Botendienst gerufen wurdest«, sagte Karigan.
    »Ich weiß.«
    Estrals Antwort klang so ernst, dass sie beide lachen mussten. Verärgert sprang Timbre von Estrals Schoß und schlich davon, um sich neben den Herd zu setzen und seine Pfote zu lecken. Dann erstarrte er plötzlich, als hätte ihn etwas erschreckt, und er schoss aus der Küche ins dunkle Haus.
    »Was hat er denn?«, fragte Karigan.
    Estral zuckte mit den Achseln. »Er ist eine Katze.«
    Dann hörte Karigan etwas, ein leises Geräusch irgendwo
im Haus. Das Knarren von Dielen, das nun für ihre aufmerksamen Ohren sehr deutlich war.
    »Was ist denn?«, fragte Estral.
    Mit leiser Stimme, gerade noch laut genug, dass ihre Freundin es hören konnte, antwortete Karigan: »Es ist jemand im Haus.«
    Sie schauten einander an, und Estral sah erschrocken aus, denn der Einbruch im Archiv und der Überfall auf den Rektor waren das Erste, woran sie denken mussten.

DER GOLDENE KUSTOS
    »Es kann nicht Biersly sein«, flüsterte Estral, »der wird noch stundenlang weg sein.«
    »Scht …« Karigan versuchte zu horchen, aber die Stille war vollkommen und unheilverkündend. Hatte sie es sich nur eingebildet? Dann hörte sie es wieder, eine knarrende Bodendiele, ein Schlurfen. Sie war unbewaffnet zu Estrals Haus gekommen, weil sie geglaubt hatte, es bestünde keine Notwendigkeit, zu einem Besuch bei ihrer Freundin den Säbel mitzunehmen. Jetzt sah sie sich in der Küche um und entdeckte neben dem Herd einen Schürhaken. Sie stand so leise sie konnte auf und packte ihn.
    »Was willst …«, begann Estral, aber Karigan bedeutete ihr zu schweigen.
    Sie

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