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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Freund ist übel«, sagte sie. Das stimmte ja schließlich auch. »Arbeitet Ihr in der Herberge Zum Springbrunnen ?«
    »Ich bin der Besitzer«, sagte er.
    »Dann hätten wir gern zwei Zimmer, falls etwas frei ist.«
     
    Die Zimmer waren winzig und die Matratzen muffig, aber Karigan machte das nichts aus. Sie brachte Fergal zu Bett und holte ihm einen Becher heiße Brühe herauf. Er weigerte sich, sie direkt anzusehen.
    Sie setzte sich mit verschränkten Armen in einen Sessel.
    »Tu-tut mir leid«, sagte er und klammerte sich an seinen Becher, als sei er ein Anker, der ihn in der Wirklichkeit festhielt.
    »Siehst du immer noch …?«
    Er nickte. »Dunkelheit. Sie umgibt dich.«
    »Umgibt sie auch andere Leute?«
    »Nein. Das heißt, nur die alte Dame.«
    »Welche alte Dame?«

    »Die auf dem Marktplatz. Ich habe sie dir gezeigt.«
    Karigan trommelte mit dem Finger auf die Armlehne. Auf dem Marktplatz waren zahllose alte Damen beim Einkaufen gewesen. »Und du hast gesehen, dass sie auch von Dunkelheit umgeben war?«
    »Ja. Nein.« Er fing wieder an zu würgen. Karigan rettete den Becher aus seiner Hand, bevor die heiße Flüssigkeit überschwappen und ihn verbrühen konnte. Er ballte die Hände zu Fäusten und gewann seine Selbstkontrolle wieder. »Ich sah … die schlimmsten Sachen, abscheuliche Dinge, die krabbeln und kriechen. Tote Dinge, sterbende Dinge. Ungeziefer, das von Leichen lebt.« Er schauderte.
    Es schien, als würde er nicht noch einen Anfall erleiden, also gab sie ihm die Brühe zurück und ließ sich wieder in den Sessel fallen.
    »Was stimmt nicht mit mir?«, fragte Fergal mit klagender Stimme.
    »Willst du die ganze Liste hören?«
    Er brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen, dass sie scherzte, und entspannte sich. »Das habe ich wohl verdient.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Manchmal warst du nicht gerade der einfachste Reisegenosse.«
    »Ich weiß.« Er starrte in seine Brühe.
    »Ich glaube, dein augenblickliches Problem ist, dass deine besondere Begabung zum Vorschein gekommen ist.«
    »Was? Und was ist die? Dass mir schlecht wird?«
    »Ich weiß nicht, was es genau ist. Ich meine, ich weiß nicht genau, worin deine Begabung besteht, aber es ist die einzige Erklärung, die mir einfällt. Ich glaube, deine Übelkeit ist eine Reaktion auf deine Fähigkeit, die ans Licht kommt. Wir haben darüber schon mal gesprochen, weißt du noch? Meine Kopfschmerzen?«

    Fergal runzelte die Stirn.
    »Deine Reaktion wird hoffentlich nicht immer so extrem sein«, sagte sie. Einem Impuls folgend, fragte sie: »Ist die Dunkelheit noch da?«
    »Sie verblasst«, sagte er. »Ich versuche, sie nicht zu beachten. «
    »Sieht es … sieht es so aus wie das, was du um die alte Frau herum gesehen hast?«
    Fergal schüttelte den Kopf. »Es ist anders. Wie die Nacht. Endlos. Und da waren die Flügel …«
    Karigan schauderte, als seine Stimme abbrach. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie angespannt sie gewesen war. »Wahrscheinlich erfahren wir mehr, sobald irgendjemand anders auftaucht, von dem dir schlecht wird.«
    Sie versuchte, ihre Worte leichthin klingen zu lassen, aber als sie sein Zimmer verließ, um in ihr eigenes zu gehen, wusste sie, dass eine Spezialbegabung häufig zur Antwort auf eine lebensbedrohliche Situation erwachte. Nicht immer, aber sehr oft. Sie fragte sich, wovor Fergals Reaktion sie wohl an diesem Nachmittag bewahrt hatte und was die Vision der Dunkelheit bedeuten mochte, die er um sie herum gesehen hatte.

GOLDENE KETTEN
    Am nächsten Morgen beim Frühstück erklärte Fergal, dass es ihm wieder gut gehe. Er schien nichts Ungewöhnliches zu bemerken, wenn er Karigan ansah – obwohl es schien, als scheue er sich, in ihre Richtung zu blicken, weil er dort vielleicht etwas sehen würde, das er nicht sehen wollte. Er stand wieder sicherer auf den Füßen, und sein Appetit war mit doppelter Wucht zurückgekehrt. Während er sich einen weiteren Kuchenfladen in den Mund stopfte, hoffte Karigan, dass nichts seine neu entdeckte Fähigkeit erneut auslösen würde – worin diese auch immer bestehen mochte –, damit ihm nicht wieder schlecht wurde.
    Nach dem Frühstück machten sie ihre Pferde bereit und ritten über den Platz davon, der jetzt, ohne die Marktstände, leer und verlassen aussah. Nur die Tauben huschten noch immer herum und wärmten sich in dem Sonnenlicht, in das die Statue getaucht war. Karigan fühlte sich verpflichtet, Fergal wegen ihrer früheren Beziehung zu Timas Mirwell zu

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