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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Entweder ist er ein lausiger Spurenleser und verirrt sich andauernd, oder er ist so verstohlen, dass Whittle ihn immer wieder verliert. Jedenfalls, wenn er zu nah kommt, machen wir kurzen Prozess mit ihm. Falls Ihr versucht, davonzulaufen und zu ihm zu rennen oder zu schreien, machen wir mit Euch ebenfalls kurzen Prozess.«
    »Bisher habt Ihr mir keine größeren Schäden zugefügt«, sagte Estora, »und ich glaube, derjenige, zu dem Ihr mich bringt, hat das so befohlen.«
    Sarge streichelte den Griff seines Schwertes. »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Gefangenen fertig zu werden, die nicht brav sind. Als Erstes ein Knebel, und natürlich könnten wir auch eine andere Fesselungsmethode benutzen.«
    »Das würdet Ihr nie …!«
    »Und ich bin auch gern bereit, anderen gewisse Verletzungen zuzufügen, um meinen Willen durchzusetzen. Meine Männer übrigens genauso.«
    Estoras Hand wanderte zu ihrer geschwollenen Wange.
    »Ich schlage vor«, sagte Sarge, »dass Ihr Euch wie eine feine, kultivierte Dame verhaltet, denn das seid Ihr ja schließlich auch, und dann läuft weiter alles gut für Euch.«

    »Zu wem bringt Ihr mich?«, fragte sie, nicht zum ersten Mal. Aber wie üblich ging Sarge weg, ohne zu antworten. Sie machte sich besonders deshalb Sorgen, weil derjenige, der ihre Entführung befohlen hatte, gewisse magische Fähigkeiten besitzen musste. Der Nebel, der die Wälder verhüllt hatte, als sie in den Hinterhalt geriet, war kein natürliches Phänomen gewesen. Sarge hatte nur wissend gelächelt, als sie ihn danach gefragt hatte. Jemand hatte ihm einen Zauber gegeben, aber wer ?
    Bevor Estora es verhindern konnte, glitt eine Träne aus ihrem geschwollenen Auge.
    Oh F’ryan, dachte sie, hast du jemals so etwas erlebt? Hast du jemals Angst gehabt? Falls ja, hatte er ihr seine Angst nie gezeigt, und deshalb hatte sie gedacht, dass ihm nichts etwas anhaben konnte. Bis ein paar Pfeile ihm sehr wohl etwas angetan hatten.
    Beim Gedanken an ihren toten Geliebten fühlte sie sich noch verlorener, und sie beugte sich nach vorn, bis ihre Stirn in ihren Händen ruhte. Sie dachte über ihre Lage nach. Man hatte ihr keine übermäßigen Verletzungen zugefügt, und ihre Entführer hatten auch nichts Unsittliches getan. Offenbar hatten sie sehr strikte Befehle, sich zurückzuhalten. Wer brachte sie dazu, so diszipliniert zu sein? Wer nur hatte ihre Entführung befohlen? Und warum? Was würden sie für ihre Freilassung fordern? Wohin brachte man sie?
    Die Provinz Mirwell lag im Westen und jenseits davon kam Rhovani. Als sie nun darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass der Akzent der Männer zwar auf den Westen schließen ließ, aber nicht auf Rhovani. Falls sie allerdings Söldner waren, spielte es keine Rolle, woher sie stammten. Sie hätten für jeden arbeiten können, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Sacoridien.

    Sie versuchte, sich selbst aufzumuntern, indem sie sich daran erinnerte, dass zumindest ein Mensch ihnen folgte, ein »Held«, wie Sarge ihn genannt hatte. Wer konnte das sein? Dann sank ihr wieder der Mut, denn ihr wurde klar, dass er bei dem Versuch, sie zu retten, höchstwahrscheinlich getötet werden würde.
    Es schien alles so hoffnungslos zu sein. Was würde Karigan tun?, fragte sie sich. Aber sie wusste es nicht. Und sie hatte auch nicht den Mut, es herauszufinden.
     
    Denk an die Ehre , hatte Morry gesagt.
    Amberhill kämpfte sich wie ein Besessener hinter Lady Estoras Entführern durch den Wald, bis ihm klar wurde, dass das mörderische Tempo Goss umbringen würde. Seine Beute bemühte sich zwar überhaupt nicht darum, ihre Spuren zu verwischen, aber mehr als einmal hatte er sich aufgrund seiner Hast verirrt und dadurch mehr Zeit verloren, als wenn er sie von vornherein in einem vernünftigen Tempo verfolgt hätte.
    Einer dieser versehentlichen Umwege entpuppte sich jedoch als Glücksfall, da er plötzlich im Hof einer Waldläuferhütte stand. Ausgehungert und halb erfroren klopfte er an die Tür. Ein grober, schmutziger Geselle öffnete sie, und Amberhill fragte sich, was der Mann wohl dachte, als er einen verdreckten und zitternden Edelmann auf seiner Türschwelle sah, der die Zügel eines hochgezüchteten Hengstes hielt.
    Amberhill bat um Essen und einen Schlafplatz für die Nacht. Er war dafür ausgerüstet gewesen, zusammen mit anderen Edelleuten einen vergnüglichen Tagesausflug aufs Land zu machen und keine scheinbar endlose Verfolgungsjagd durch die Wildnis von

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