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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Alton wusste, wie bizarr sich das anhören musste, aber für kurze Zeit hatte er innerhalb des Walls gelebt, im Stein, hatte seine Geschichten gehört, das Lied gespürt und
vernommen, was den Wall zusammenhielt, und war sich der Präsenz der Hüter bewusst gewesen, die sich ebenfalls im Wall aufhielten. Für ihn war der Stein alles andere als tot.
    Garth trank nachdenklich seinen Tee. »Ich frage mich …«
    »Was?«
    Garth räusperte sich und richtete sich ein wenig auf. »Ich nehme an, wenn der Wall dich nicht in den Turm lässt, wird er mich auch nicht reinlassen, aber ich könnte es zumindest versuchen.«
    Alton war schon lange zu dem gleichen Schluss gekommen wie Garth, dass der Turm nämlich allen den Zugang verwehrte, aber wie der Reiter vorschlug, konnte man es zumindest versuchen.
    Die beiden Männer beendeten ihr Frühstück und verließen das Zelt. Die Morgensonne wärmte die Luft und verbrannte den Tau. Sie warf ein bronzefarbenes Licht auf den Wall. Als sie den Turm erreichten, reckte Garth den Hals und schaute nach oben und weiter nach oben … Das würde er tun können, bis er sich das Genick brach. Die Magie des Walls ließ es so aussehen, als erstrecke er sich bis in den Himmel, obwohl das eigentliche Steinfundament nur zehn Fuß hoch reichte. Aber der magische Teil des Walls war so haltbar wie Stein und sah auch genauso aus. Es gab keinen Unterschied zwischen den beiden.
    Der Himmelsturm hatte keine Fenster, nicht einmal Schießscharten, die die Fassade unterbrochen hätten. Und es gab keine Tür.
    »Versuchen wir es«, sagte Garth leise.
    Er packte mit einer Hand seine Brosche mit dem geflügelten Pferd, dem Emblem der Grünen Reiter und dem Mittel, ihre magischen Fähigkeiten zu verstärken, und streckte die andere Hand durch den Stein in den Turm.

    Altons Herz klopfte laut. Der Stein umfloss Garths Handgelenk, als greife der Reiter in nichts Festeres als Wasser.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Garth und betrat den Turm, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen, als hätte es ihn nie gegeben.
    Alton war vollkommen verdutzt. Wieso, in den fünf Höllen, hatte der Wall Garth so einfach hereingelassen, während er auf seine Berührung nicht reagierte? Vielleicht hatte sich etwas über Nacht verändert – vielleicht würde der Wall ihn jetzt ebenfalls einlassen.
    Er tastete nach seiner Brosche, das Gold warm und ölig glatt unter seinen Fingern, und drückte die andere Hand gegen den unnachgiebigen Stein. Er wünschte sich aus ganzem Herzen, dass der Wall sich ihm öffnen und ihn in den Turm lassen möge. Dann beschwor er seine Reitermagie herauf, aber es half nichts. Der Turm blieb undurchdringlich.
    Er bemerkte, dass er die Faust geballt hatte, um gegen den Wall zu schlagen, und riss sich zusammen, denn er erinnerte sich, wie weh seine bandagierten Hände immer noch taten. Es würde nichts nützen, sich wieder zu verletzten.
    Es fiel ihm nicht leicht, auf Garths Rückkehr zu warten, und Alton ging ständig auf und ab. Mehr als ein Augenblick war vergangen, viel mehr, bevor der Reiter den Kopf wieder aus der Steinmauer des Walls streckte und dabei aussah wie eine Jagdtrophäe. Alles, was ihm dazu fehlte, war ein Geweih.
    »Und?«, fragte Alton.
    »Ich habe mit Merdigen gesprochen.« Garth verdrehte die Augen. »Er fragt sich, wieso wir ihn wieder verlassen haben – er hat darauf gewartet, dass wir zurückkehren, und wundert sich, wieso wir nicht wissen, dass der Wall jeden Tag schwächer wird. Als ich ihm sagte, dass du es versuchst, hat
er mit den Hütern selbst gesprochen.« Garth setzte eine seltsame Miene auf. »Nachdem er das getan hatte, sagte er mir, dass der Wall dich nicht besonders mag. Er traut dir nicht.«
    Alton taumelte ein wenig, aber er erkannte, wie verständlich das war. Als er unter dem Einfluss von Mornhavon dem Schwarzen gestanden hatte, hatte er den Wall beinahe zerstört, obwohl er zu diesem Zeitpunkt geglaubt hatte, ihn zu verstärken. Und sein Vetter Pendric, sein Vetter, der ihn hasste, hatte sich mit dem Wall verbunden und war zum Hüter geworden. Hatte Pendric vielleicht die anderen Hüter gegen ihn eingenommen?
    »Verflucht«, murmelte Alton. Wie sollte er den Wall reparieren, wenn dieser ihm nicht traute?

STOLZ ALS FLICKWERK
    Lady Estora Coutre schlüpfte leise in den Flur und schloss die Zimmertür lautlos hinter sich. Unversehens wurde sie von einem beinahe schwindligen Gefühl der Freiheit erfasst. Es war noch früh am Morgen, und keine ihrer Dienerinnen war

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