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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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jagten. Und er träumte von ihr.
    Er erinnerte sich an ihr elfenbeinfarbenes Kleid und wie ihr langes braunes Haar weich auf ihre Schultern gefallen war. Er erinnerte sich an ihre rosigen Wangen und ihren bleichen Hals, ihre Kehle. Sie hatte etwas gesagt, aber er konnte die Worte nicht mehr hören und sich nicht einmal mehr an den Klang ihrer Stimme erinnern. Sie hatte ihn verraten. Karigan hatte ihn mit ihren falschen Versprechungen verraten, so dass er beinahe den Wall zerstört hatte.
    Verräterin?!
    Noch im Schlaf überfiel ihn das Bedürfnis, einen Boten zu König Zacharias und Hauptmann Mebstone zu schicken, um sie zu warnen, dass sich eine Verräterin in ihrer Mitte befand. Dann kam der Morgen, das Fieber verschwand, und er erinnerte sich wieder, dass Karigan ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um Mornhavon in die Zukunft zu versetzen. Vielleicht war es ein Trick gewesen, Teil ihres finsteren Plans. Vielleicht …

    Vögel stritten sich in den Bäumen vor seinem Zelt, und die frische Morgenluft drang durch die Zeltklappe und kühlte den Schweiß auf seiner Haut. Er schauderte heftig, zog sich die Decke über die Schulter und blieb einige Minuten liegen, um über alles nachzudenken. Karigan verwirrte ihn. Er erinnerte sich so deutlich, wie sie im Wald zu ihm gekommen war, ihn beruhigt und ihm geholfen hatte, seinen Weg in den Turm zu finden, aber war sie wirklich gewesen? Er war so krank gewesen. Vielleicht hatte er Halluzinationen gehabt. Die Macht des Waldes hatte womöglich die Wirklichkeit manipuliert und ihn glauben lassen, dass er Dinge hörte und sah, die nicht wahr waren.
    Er seufzte. Das musste es sein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Karigan … Nein, sie würde ihn nicht verraten, und auch nicht ihr Land. Der Wald hatte ihm Lügen erzählt. Er schloss die Augen und erinnerte sich, wie zornig er auf sie gewesen war, als sie sich trennten, und sie hatte nicht verstanden, warum. Er sah immer noch ihren staunenden Blick, sah, wie gekränkt sie war. Sie hatte mit ihm sprechen wollen, aber er hatte sich geweigert. Was konnte sie danach von ihm halten?
    Sie waren Freunde gewesen, aber Alton hatte sich mehr erwartet. Wahrscheinlich hatte er sogar die Freundschaft zerstört.
    Er döste langsam wieder ein, als die Decke ihn wärmte. Seine Nacht war alles andere als ruhevoll gewesen, und jetzt schläferte der Friede ihn ein. Aber als die Morgensonne durch die Tuchwände des Zelts drang und die Unruhe im Lager langsam verging, rissen neue Geräusche Alton aus dem Schlaf.
    Draußen erhoben Soldaten die Stimmen zu einem lebhaften Gruß. »Reiter!«, rief einer.

    Alton rollte sich vom Feldbett, wickelte sich in die Decke und spähte aus dem Zelt.
    Tatsächlich, ein Reiter. Er grinste.
    Garth Bowen reichte die Zügel seiner Stute Amsel einem Soldaten, als Alton aus dem Zelt trat und ihm etwas zurief. Der große, kräftige Mann winkte und kam auf ihn zu. »Alton, sei gegrüßt!« Er setzte dazu an, Alton die Hand zu schütteln, aber der hob nur bedauernd seine verbundenen Hände. Garth sah ihn forschend an. »Ich würde ja sagen, dass du gut aussiehst, aber das kann ich leider nicht.«
    Alton konnte sich nur vorstellen, wie schlecht er aussah. Dann wehte eine Brise einen Hauch des Geruchs von Eiern, Würstchen und Brot zu ihm, die über einem Feuer in der Nähe gebraten wurden. Sein Magen knurrte. »Hast du schon gefrühstückt?«
    »Nur ein bisschen Fladenbrot unterwegs.«
    Alton rief einen seiner Diener und verlangte, dass man Essen in sein Zelt bringen sollte. Einer der Vorteile, der Erbe des Lordstatthalters zu sein, bestand darin, dass man selbst im Lager Diener hatte. Sobald Garth im Zelt war, ließ er seine beträchtliche Masse auf einen der Klappstühle sinken. Er streckte die Beine vor sich aus und lehnte sich bequem zurück.
    Alton zog inzwischen ein verknittertes Hemd und eine Hose an, die reichlich abgetragen wirkte.
    »Hast du Nachricht vom König gebracht?«, fragte Alton.
    »Nicht genau, nein. Ich bin hier, weil der König und Hauptmann Mebstone unbedingt wissen wollen, wie du mit Merdigen und dem Wall weitergekommen bist.«
    Alton ließ sich auf den Stuhl Garth gegenüber fallen und verzog missbilligend das Gesicht. »Überhaupt nicht.«
    »Überhaupt nicht?«

    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann den Turm nicht einmal betreten. Es ist, als … als wäre er mir gegenüber taub geworden.«
    Garth strich sich über die Operlippe und schien etwas sagen zu wollen, als Altons Diener mit Tellern

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