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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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erneut und murmelte: »Selbstverständlich habe ich recht. Ja, natürlich habe ich recht.«
    Karigan trat an König Zacharias’ Sarkophag heran, wozu sie auf ein steinernes Postament klettern musste. Dann sah sie auf sein Ebenbild hinunter. Der Bildhauer hatte ihn wirklich gut getroffen – viel besser als die Wachsfigur, die im Kriegsmuseum der Stadt Sacor stand. Er lag ganz entspannt da, edel und friedlich, und sie fragte sich, ob der Bildhauer die Skulptur entworfen hatte, während der König schlief.
    Sie ließ ihre Finger an seinem Arm hinabgleiten und wollte auch die glatte Fläche seiner Wange und die Struktur seines Barts berühren.
    »Ahem.« Fastion räusperte sich.
    Karigan hielt inne und zog hastig ihre Hand weg, wobei eine Hitze, die nicht nur vom Fieber stammte, in ihre Wangen stieg. Stattdessen legte sie das Buch auf die Brust der Skulptur und schlug es ungefähr in der Mitte auf.
    Zunächst geschah gar nichts.

DAS BUCH DES THEANDURIS SILBERHOLZ
    Karigan wollte das Buch gerade von König Zacharias’ Sarkophagdeckel nehmen und Agemon sagen, dass er sich getäuscht habe, als es plötzlich in einem blauen Licht zu schimmern begann. Allmählich absorbierte es das Licht sämtlicher Lampen in der Nähe, bis das Buch so vom Licht durchdrungen war, dass es die Augen aller Anwesenden mit einem heißen, weißgoldenen Glanz blendete.
    Karigan taumelte vom Sarkophag zurück und schützte die Augen mit der Hand wie die anderen.
    Sie hatte das Gefühl, am Rande einer anderen Welt zu stehen. Visionen tauchten vor ihr auf, Bilder einer altertümlichen Schlacht, in der beide Seiten auch die Magie als Vernichtungswaffe einsetzten. Banner flatterten im Wind, Pferde bäumten sich auf, Schwerter klirrten, Pfeile regneten vom Himmel, und magische Kräfte explodierten. Durch das ganze Chaos hindurch meinte sie, das Horn des Ersten Reiters zu hören, und sie spürte, dass sie dem Ruf antworten musste und …
    Das Bild wechselte, und sie sah nun Arbeiter, die nackten Rücken triefend vor Schweiß, die auf Granitblöcke einhämmerten, um sie zu hauen und zu gestalten. Hämmer, Hunderte von Hämmern erklangen auf dem Stein. Doch da war noch mehr: ein Rhythmus, ein Lied, ein Lied der Stärke, der Dauer und des Durchhaltevermögens.

    Der Bau des Walls, dachte Karigan.
    Zu ihrem Entsetzen verwandelte der Schweiß sich in Blut, als die Steinmetzen, die immer noch ihr Lied sangen, sich selbst Messer in die Leiber stießen und tot über den Granitblöcken zusammenbrachen, so dass ihr Blut auf den Stein floss. Die Granitblöcke pochten ebenfalls in dem Rhythmus, sie setzten das Lied fort und erhielten ein eigenes Leben.
    Andere, die keine Steinmetzen waren, kamen ebenfalls hinzu, um ihr Leben dem hungrigen Stein zu opfern, und die ganze Zeit sah ein einzelner Mann, der sich auf seinen Stab stützte, mit unbewegtem Gesicht dabei zu. Er wurde von einer schwarzen Mauer aus Waffen umringt.
    Als könne er Karigan sehen, wandte er sich an sie: Ich bin Theanduris Silberholz, und dies ist mein Buch.
    Wenn andere Leute nach vorn gebracht wurden, die sich wehrten, die sich weigerten, das Messer anzunehmen, weideten die Waffen sie aus, wobei sie darauf achteten, dass die Körper der Geschlachteten auf die Granitblöcke sanken, damit der Stein ihr Blut trinken konnte.
    Und so setzten sich die Visionen fort und zeigten, wie der Granit aufgerichtet worden war, und die Steinmetzen bei der Arbeit und das Lied und der Rhythmus fanden kein Ende …
    Als die Vision verblasste, stellte Karigan fest, dass sie sich am Rand von Estoras Sarkophag festklammerte. Die anderen sahen genauso betroffen aus, sogar Agemon, der seine Brille zurechtrückte. Niemand sprach. Zweifellos hatten die Visionen den anwesenden Waffen eine Menge zu Denken gegeben.
    Karigan machte ein paar unsichere Schritte auf König Zacharias’ Sarkophag zu und blickte vorsichtig auf das Buch. Schimmernde, goldene Buchstaben wie Feuerschrift füllten die Seiten. Als sie das Buch vom Sarkophag hob, verschwanden die Schriftzeichen. Schnell legte sie es wieder zurück, und
die Schrift erglühte erneut in vollem Glanz. Sie versuchte sie zu lesen, aber dann begriff sie, dass sie auf Altsacoridisch geschrieben worden war, und gab es auf.
    Zu ihrer Überraschung gesellte sich Agemon zu ihr und blätterte durch die Seiten, wobei die goldene Schrift sein Gesicht erhellte. Er blätterte auf die erste Seite zurück und las: »Ich bin Theanduris Silber holz, und dies ist mein Buch – mein Bericht

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