Der schwarze Thron - Reiter reiter3
einer gewissen vorhochzeitlichen Atmosphäre bestimmt, und sowohl
Estora als auch König Zacharias führten stets als zukünftiges Paar den Vorsitz, und all das schnitt Karigan in die Eingeweide, auch wenn sie sich noch so sehr bemühte, den Schmerz einzudämmen.
Es gab ohnehin andere Dinge, um die sie sich kümmern musste. Erstens gehörte Rechnen nicht zu Maras Begabungen, und die Rechnungsbücher der Reiter verlangten dringend nach ihrer Aufmerksamkeit. Zweitens war Kondor ebenso unverletzt wie Estora und Fergal von seiner Reise heimgekehrt. Sie verbrachte viele Stunden damit, ihn zu striegeln und mit runzligen Äpfeln zu füttern, und an den Tagen, die nicht allzu winterlich waren, ritt sie sogar mit ihm aus.
Und schließlich kam der Tag, auf den alle Reiter, die alten wie die neuen, begierig gewartet hatten: Mara wurde aus dem Heilerflügel entlassen und nahm offiziell ihre Pflichten als Oberste Reiterin wieder auf. Yates begleitete sie aus dem Heilerflügel in den Reiterflügel, den sie noch nie betreten hatte. Mara wurde von ihren Freunden mit Applaus begrüßt. Alle hatten sich bemüht, ihr Wohnquartier so warm und heimelig zu machen, wie es in einer uralten Burg überhaupt möglich war, und Wandteppiche in leuchtenden Farben und Bilder darin aufgehängt.
Mara brach an den richtigen Stellen in Begeisterungsrufe aus, als Yates ihr die Dekoration und den behaglichen Gemeinschaftsraum zeigte, aber Karigan entdeckte ein Glitzern in ihren Augen – wahrscheinlich war es Freude, trotz des Verlusts der Reiterbaracken, die so lange ihr Zuhause gewesen waren. Für sie war der Reiterflügel eine ganz neue Erfahrung.
Als Yates Mara zu ihrem Zimmer führte, erzählte er ihr, mit wie vielen Schwierigkeiten Garth auf der Suche nach der bestmöglichen Einrichtung gekämpft hatte, und sagte ihr, wie leid es Garth tue, dass er nicht selbst hier sein und ihr alles
zeigen könnte. Als die Tür geöffnet wurde, erwarteten Mara nicht nur die besten Möbel, sondern auch ein Bild ihres Lieblingsmalers, eine ganze Reihe von Büchern, um die zu ersetzen, die sie im Feuer verloren hatte, warme Vorhänge, gesteppte Decken und vieles mehr.
Endlich flossen Maras Tränen ungehemmt, und Karigan dachte, dass die tiefen Wunden ihrer Freundin nun endlich vollständig geheilt waren.
GEHEIMNISSE
Laren stand vor der Tür zu Lady Coutres Salon. Sie wurde von der Waffe Willis bewacht, und deshalb wusste sie, dass sich Lady Estora darin befand. Sie freute sich nicht auf dieses Gespräch, aber die Zeit dazu war gekommen. Sie musste es jetzt tun, bevor irgendeine neue Krise ausbrach und das Problem erneut vertagt wurde. Sie zog ihren kurzen Mantel straff und klopfte an.
Sogleich öffnete eine Dienerin die Tür und ließ sie herein. Eine häusliche Szene begrüßte sie: Lady Coutre und ihre drei Töchter saßen vor dem Feuer, stickten und tranken Tee. Laren verbeugte sich.
»Guten Tag, Hauptmann«, sagte Lady Coutre und blickte von ihrer Stickerei auf. »Das ist aber eine Überraschung.«
»Ich bitte für mein Eindringen um Vergebung«, sagte Laren.
»Habt Ihr eine Botschaft für uns?«
Laren lächelte. Es war lange her, dass sie Botschaften überbracht hatte. Die beiden jüngeren Töchter der Dame waren auf ihre Nadeln und Fäden konzentriert und beachteten sie kaum, aber Lady Estora sah sie gespannt und sogar hoffnungsvoll an.
»Nein«, sagte Laren, »ich bringe keine Botschaft. Aber ich hatte mich gefragt, ob ich vielleicht ein paar Worte mit Lady Estora wechseln dürfte.«
»Selbstverständlich, Hauptmann. Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen? Ich werde Priscilla bitten, Euch eine Tasse Tee zu holen.«
Laren trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich danke Euch, aber ich möchte Eure Tochter allein sprechen. Es handelt sich um eine Angelegenheit der Reiter und hat mit ihrer künftigen Rolle als Königin zu tun.« Das entsprach absolut der Wahrheit.
»Ich verstehe«, sagte Lady Coutre. »Wir könnten …«
Lady Estora stand auf und legte ihre Handarbeit weg. »Du brauchst dir deshalb keine Umstände zu machen, Mutter«, sagte sie. »Hauptmann Mebstone und ich können uns anderswo unterhalten. Außerdem habe ich das Bedürfnis, meine Glieder ein wenig zu strecken.«
Ihre Mutter sah aus, als wolle sie widersprechen, aber dann lächelte sie. »Wie du möchtest, Liebes.«
Lady Estora trat vor Laren aus dem Salon und wartete im Flur auf sie. Laren kam zu ihr, nachdem sie sich von Lady Coutre verabschiedet hatte.
»Danke«, sagte Lady
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