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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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betrübt viele adlige Damen gewesen seien, als sie vom Tod der Rabenmaske hörten. Karigan konnte nur wenig Mitleid für sie empfinden und hielt sie für einen Haufen dummer Hühner. Auch Rabenmaske tat ihr nicht leid, denn er hatte Estora entführt und bedroht und die Einigkeit von ganz Sacodirien gefährdet. Für einen solchen Menschen war es besser, tot zu sein.
    Auf dem ganzen Weg zum Thronsaal neckte Yates sie und behandelte sie wie ein demütiger Diener seine Herrin. Sie hätte ihn gern geschüttelt, aber vor lauter Lachen konnte sie das nicht. Dies war zwar nicht das korrekte Benehmen eines Reiters, auf dem Ty immer bestand, aber niemand beachtete die beiden. Tatsächlich waren alle Leute, denen sie auf den Korridoren begegneten, bester Laune, trotz des düsteren Wetters. Ganz offensichtlich war irgendetwas Besonderes los.
    Dann schnappte sie einzelne Gesprächsfetzen auf und hörte Estoras Namen.

    Karigan packte Yates’ Arm so fest, dass er jaulte, und wandte sich zu ihm, so dass sie ihm direkt ins Gesicht sah. »Sie sind wieder da, nicht wahr?«
    Er nickte, und sie stürzte davon und ließ ihn einfach stehen.
    Als sie den Thronsaal erreichte, war er voller Höflinge und Waffen. Sie schlüpfte zwischen den Leibern hindurch und versuchte, sich dem Hochsitz zu nähern. Sie entdeckte den Kopf des Königs, der sich über alle anderen erhob. Aufgeregte Stimmen übertönten das Geräusch des Schneeregens, der gegen die hohen Fenster des Thronsaals hämmerte. In Karigans Ohren verschmolz das alles zu einem einzigen Gebrüll.
    Vor dem Hochsitz standen die Menschen weniger dicht, und sie kam gerade recht, um Fergal zu sehen, der vor dem König kniete und ihm mehrere Botschaften reichte, während Hauptmann Mebstone und Connly, der andere königliche Berater, dabei zusahen. Fast hätte sie Fergals Namen gerufen, aber sie hielt inne, als der König die Botschaften entgegennahm. Er sagte irgendetwas, das sie in dem Lärm nicht hören konnte, aber sie meinte, seine Lippen hätten die Worte »Gut gemacht, Reiter« geformt.
    Karigan war erfüllt von Sorge, Stolz und Verzweiflung, als sie die Szene beobachtete. Sie war besorgt wegen Fergals Zustand, sie war stolz, weil er gesund zurückgekehrt war und sogar die Botschaften mitgebracht hatte, und sie war verzweifelt, weil … nun ja, weil er eben Fergal war.
    Als er sich von den Knien erhob, drehte er sich um und lächelte sie an. Sie musterte ihn schnell und kritisch. Seine Uniform war ordentlich und sauber und in erstaunlich gutem Zustand für jemanden, der sich auf der Flucht befunden hatte. Sie konnte keinerlei Anzeichen für Krankheit oder Verletzungen entdecken, und er wirkte sogar insgesamt recht wohlgenährt.

    Ha , dachte sie. Vielleicht hatte sie sich grundlos Sorgen gemacht. Aber sie war so überglücklich, dass sie sich wegen ihrer Sorgen keine Sorgen mehr machen konnte, und sie trat auf ihn zu und zog ihn in eine gewaltige Umarmung, direkt vor den Augen des Hauptmanns und des Königs und anderer wichtiger Leute. Erst später würde Karigan erfahren, dass Fergal ihren Anweisungen so präzise gefolgt war, dass er es nicht nur geschafft hatte, Immerez’ Banditen völlig zu verwirren, die ihn und Lady Estora verfolgt hatten, sondern sogar die Waffen, die die beiden schließlich in einem Gasthaus namens Goldenes Ruder in Flusshafen entdeckt hatten, wo sie auf einen günstigen Zeitpunkt zur Weiterreise gewartet hatten. Karigan würde später noch genug Zeit haben, Fergal zu erwürgen – besonders, als er ihr ein parfümiertes Taschentuch zur Erinnerung an Trudy überreichte.
    Hauptmann Mebstone klopfte Karigan auf die Schulter und deutete quer durch den Raum. Als Karigan sich umdrehte, entdeckte sie Lady Estora, die in das Grün der Reiter gekleidet war und ebenso lebendig und gesund aussah wie Fergal. Ein oder zwei Augenblicke lang starrten die beiden einander an, aber dann ließ Estora die Freunde, Familienmitglieder und Höflinge stehen, die sie umdrängten, und umarmte Karigan. Lord Coutre kam ebenfalls herüber und klopfte Karigan auf die Schulter, bevor er weiterging, um Fergal herzlich und ausführlich die Hand zu schütteln.
    Mit Lady Estoras Rückkehr begann ein endloser Strom von Festen, während die Winterstürme wütend um die Burgtürme jagten und mit eisigen Fingern durch die Fenster griffen, aber obwohl Karigan an Estoras Befreiung beteiligt gewesen war, gelang es ihr, die meisten Feierlichkeiten zu vermeiden – denn all diese Aktivitäten wurden von

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