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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schindeldächer der Stadt duckten sich unter ihrem Schatten zusammen, bevor sie hinter der Mauer verschwanden.
    »Mach’s gut«, flüsterte sie und war nicht einmal sicher, wen sie damit ansprach. Die Stadt würde schon auf sich selbst aufpassen, dass wusste sie, und plötzlich fühlte sie sich verarmt und abgeschieden von ihren Freunden. Sie hatte die Stadttore hinter sich gelassen und könnte ebenso gut hundert Meilen von ihnen entfernt sein.
    Sie seufzte und wandte sich von der Stadt ab, nur um festzustellen, dass Fergal sie erwartungsvoll ansah. Von den Wachen am Burgtor heruntergeputzt zu werden, hatte seine Begeisterung kein bisschen gedämpft. Karigan hatte ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass es nicht nur verboten war, über das Burggelände zu galoppieren, sondern es im Allgemeinen auch keinen Grund gab, durch die Stadt zu hasten, besonders
nicht bei all dem Verkehr. Sie weigerte sich, ihn traben zu lassen, mehr aus Bosheit als aus anderen Gründen; also forderte er sie heraus, indem er Wolke schnell gehen ließ und sie immer ein wenig vor Kondor hielt.
    Wolke wirkte nun verärgert und zeigte das mit einem Hin-und-her-Fegen ihres Schweifs. Sie fragte sich wahrscheinlich, was sie angestellt hatte, um dieses junge zapplige Geschöpf auf ihrem Rücken zu verdienen statt einen gut ausgebildeten Kavalleristen. Wenn Fergal sie weiter treten und an den Zügeln reißen würde, könnte es sein, dass sie ihn abwarf – eine Aussicht, die Karigan kein bisschen störte.
    Wagen rumpelten um sie herum auf die Stadt zu, beladen mit Waren für den Markt. Bauern brachten die Reste der Ernte herein, ganze Wagenladungen von grell orangefarbenen Kürbissen, reifen Äpfeln und Getreide.
    »Weißt du«, sagte Karigan und betrachtete einen Wagen voller Weinfässer, der gerade vorbeirollte, »wenn du nicht so versessen darauf gewesen wärest, aus der Stadt zu kommen, hätte ich dir ein paar Abkürzungen gezeigt, die uns viel schneller hierhergebracht hätten.«
    Die Hauptstraße durch Sacor zog sich in trägen Kurven durch die ganze Stadt, von den Toren bis hinauf zur Burg, und selbstverständlich bestand der Grund für diese Anlage darin, das Vorwärtskommen eines Invasionsheers aufzuhalten. Die Reiter und die meisten Stadtbewohner wussten, wie man schneller sein konnte, indem man Seitenstraßen und Gassen nahm. Eindringlinge konnten selbstverständlich diese Abkürzungen ebenfalls nutzen, aber sie waren so eng, dass einem die Arme fast stecken blieben.
    »Oh«, war alles, was Fergal dazu einfiel.
    Karigan schürzte die Lippen. Das war kein guter Anfang. Aus irgendeinem Grund ging Fergal ihr einfach gegen den
Strich. Vielleicht hatte sie etwas gegen seinen Eifer, oder vielleicht war es ihr einfach nicht bestimmt, Mentor für junge Reiter zu sein. Das gehörte zu den Dingen, die Ty sehr gut konnte, sie aber nicht.
    Sie holte tief Luft. »Das hier ist der Königsweg«, sagte sie und zeigte auf die Straße, die vor ihnen lag, »und wir werden ihm bis nach Selim folgen.«
    » Juhuu!« , rief Fergal, und er und Wolke stoben in einer Staubwolke davon.
    Karigan verdrehte die Augen und kam zu dem Schluss, dass sie einfach stehen bleiben und warten würde, bis er erkannte, dass sie ihm nicht folgte.
     
    Es dauerte eine Weile, bevor Fergal begriff, dass er allein war, denn die Glocken in der Stadt läuteten zwei Mal, bevor er im Trab zurückkehrte. Wolkes Hals war klatschnass. Karigan saß am Straßenrand, kaute an einem Grashalm, den Rücken an einen Ahornbaum gelehnt, die Beine ausgestreckt. Sie hatte Kondors Gurt gelockert und das Zaumzeug durch ein Halfter ersetzt, so dass er grasen konnte.
    Fergals Wangen waren rot, aber das konnte auch vom Ritt kommen und musste nicht unbedingt etwas mit Reue zu tun haben.
    »Wo warst du denn?«, stotterte er.
    Nein, keine Reue.
    »Warum warst du nicht bei mir?«, wollte er wissen. »Ich musste den ganzen Weg zurückkommen.«
    Karigan stand auf. »Steig ab.«
    »Was?«
    »Steig ab«, wiederholte sie ruhig. »Das ist ein Befehl.«
    Verdutzt gehorchte Fergal.
    »Lockere Wolkes Gurt.«

    »Aber …«
    »Das ist ebenfalls ein Befehl.«
    Er gehorchte, aber er verstand immer noch nicht. »Warum denn?«
    »Ich kann nur annehmen, dass du alles ignoriert hast, was Pferdemeister Riggs versucht hat, dir beizubringen«, sagte Karigan. »Ein Bote zu sein hat nichts damit zu tun, in den Horizont zu galoppieren. Ja, es ist wichtig, die Botschaften des Königs schnell und effizient auszuliefern, aber nicht auf

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