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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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folgte ihm. Oben befand sich ein Gemach ähnlich jenem von Thorir, nur ein wenig größer und noch üppiger mit Fellen, kostbaren Stoffen und goldener und silberner Beute aus aller Herren Ländern ausgestattet.
    Der Herse hatte sich auf ein Bett geworfen und rollte sich nun auf die Seite. »Knie dich hin, Rothaar.«
    Sie tat es.
    »Auch mein Vater wurde von Wunden geplagt, die nicht heilen wollen«, sagte er im Plauderton. »So ist das, wenn man älter wird. Bei ihm handelte es sich um eine schwärende Wunde an der Schulter, die ihm ein friesischer Pirat einbrachte. Er wusste gegen die Schmerzen allerdings ein bewährtes Mittel: Er holte sich einen Friesensklaven in seine Schlafkammer und ließ ihn auspeitschen. Immer auf die Stelle der Schulter, wo sich seine Wunde befand. Er sagte, dass die Schmerzen danach stets besser waren. Ich hatte mir schon überlegt, es ihm gleichzutun. Allerdings war Patrick bisher der einzige irische Gefangene hier, und er taugt nicht für diese Prozedur, denn er würde einem selbst dann noch das Ohr vollschwätzen.«
    Um Gottes willen. Erneut dachte sie: Und auf diesen Mann will Njal, dass ich aufpasse?
    »Was meinst du dazu?«
    Sie brachte keinen Laut heraus. Stattdessen sah sie in Gedanken schon Álfdis höchstselbst mit dem Ochsenziemer in der Hand heranschreiten. »Mein Vater«, begann sie verzweifelt, »litt auch unter Rückenschmerzen, an dieser Stelle hier.« Sie griff sich in den Nacken. »Keine Arznei konnte ihm helfen, aber er mochte es, wenn ich ihn dort massierte.«
    Eirik grinste wölfisch. »Willst du mich etwa dazu bringen, dir den Nacken hinzuhalten?«
    »Gott bewahre!« Allein der Gedanke, sich dem Riesen so weit zu nähern, dass sie ihn berühren konnte, entsetzte sie. »Wenn ich mich recht entsinne, behandelte meine Mutter die Schmerzen auch mit einem Kräuterumschlag.«
    »Mit welchen Kräutern?«
    Fieberhaft überlegte sie. Was war das für ein Kraut gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern. Nur dass sie sich einmal mit Schwester Órla darüber unterhalten hatte, und die hatte den Kopf geschüttelt und ein anderes, hilfreicheres vorgeschlagen.
    »Also doch der Ziemer?«
    »Nein! Bitte. Lasst es mich versuchen … Bei Gott schwöre ich, Euch nichts zu tun.« Was sollte sie diesem Mann auch antun können?
    »Ich werde dir den Kopf abreißen, wenn deine Berührung anders als wohltuend ist«, knurrte er. »Also komm.«
    Er setzte sich auf. So schwerfällig, so gequält, dass sie trotz seiner Größe an einen alten, gebrechlichen Mann denken musste. Unter Stöhnen entledigte er sich seines Hemdes. Darunter kamen Muskelberge und ein behaarter Fassbauch zum Vorschein. Früher musste er leidenschaftlich gekämpft und gefeiert haben. Mit den Ellbogen auf den Oberschenkeln blieb er geduckt hocken.
    »Was ist jetzt, Rothaar? Ich bleibe nicht ewig so sitzen.«
    Sie überwand sich und begab sich auf das Bett, um hinter ihm zu knien. So dicht bei ihm, erwartete sie den Geruch von Blut und Tod in der Nase. Oder wenigstens den eines tagelang ungewaschenen Männerkörpers. Doch Eirik Grímisson roch nach Seife und nur ein wenig nach Schweiß. Auch sein Haar war überraschend sauber.
    Vorsichtig legte Caitlín die Hände auf seine Schultern. Da er nicht brüllte, sich nicht schüttelte und auch sonst nichts tat, was sie ihm zugetraut hätte, wagte sie, sich seinem Nacken zu nähern. Sie rieb den Ansatz seiner Haare erst behutsam, dann stärker. Er stöhnte auf.
    »Das tut weh, Weib!«
    »Aber danach werden die Schmerzen besser sein«, beeilte sie sich zu versichern. Ihre Fingerkuppen pressten sich in Muskeln, die aus Eisen gemacht zu sein schienen. Das Stöhnen des Hersen missachtend wagten sich ihre Hände weiter hinauf und rieben über seine Kopfhaut.
    »Das ist, verflucht, das ist … gut!«
    Schließlich war sie am Ansatz seiner Stirn angelangt, wo sie noch behutsamer vorging. Dann fuhr sie zurück über die Ohren … In der Bewegung berührte sie das Lederband der Augenklappe. Eirik fuhr herum und stieß sie so fest von sich, dass sie über das Fußende des Bettes zu fallen drohte. Hastig sprang sie herunter und sorgte wieder für Abstand.
    »Du willst dich wohl daran ergötzen, wie mein verschandeltes Auge aussieht, was?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Da lasse ich keine irischen Finger dran, auch deine nicht, verstanden?«, brüllte er und hielt inne. Sein Auge weitete sich. »Das Herumschreien schmerzt tatsächlich nicht mehr so stark wie sonst. Nicht schlecht, Rothaar, nicht

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