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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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Die Halle füllte sich zunehmend. Zuletzt erschien auch die Hausherrin und ließ ihren strengen Blick schweifen. Hatten die Menschen in der Gegenwart ihres mächtigen Häuptlings miteinander zu tuscheln gewagt, verstummten sie nun.
    Álfdis trat zu ihrem Mann und reichte ihm einen Becher. »Es geht schon wieder«, knurrte er, doch sie wich nicht zurück. Er ergriff den Trank, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. »Das Zeug schmeckt wie von einem Troll gepisst.«
    Unruhe entstand am Eingang, und es wurde für die Söhne eine Gasse gebildet. Stolz schritt Thorir voran. Nichts an ihm erinnerte an seinen gestrigen betrunkenen Zustand. Der Blick, mit dem er Caitlín bedachte, verriet seinen Ärger über ihr Fortlaufen. Er blieb vor dem Thronstuhl stehen und neigte knapp den Kopf vor seinem Vater; Njal blieb an seiner Seite stehen. Caitlín ließ ihren Kopf hängen, aber das Eisen war nicht zu verbergen. Njals Brauen zogen sich unheilvoll zusammen. Dann sieht er’s halt , dachte sie trotzig und reckte den Kopf. Schließlich hat er schon in Irland gewusst, was mir hier blüht .
    »So«, begann der Herse mit unheilverkündender Stimme, »ich werde jetzt über diesen Zankapfel hier entscheiden.« Er wies auf Caitlín. »Wer soll sie bekommen?«
    Sofort trat Thorir einen weiteren Schritt vor. »Ich, Vater. Ich habe das Kloster erobert, in dem wir auf sie trafen. Njal hat nur faul herumgestanden.«
    »Ach ja?« Eirik hob die Brauen. »Rothaar, war das so?«
    Sie schluckte. Das kalte Eisen drückte unangenehm auf ihren Nacken. Ihr Blick fand den von Njal. Längst könnte sie in Yddal sein. Er war schuld, dass sie hier stehen musste.
    »Nur heraus mit deinem Zorn, Mädchen, bevor du daran erstickst.«
    »Ich … ich und ein paar andere Frauen hatten uns in der Vorratskammer unter der Küche versteckt. Und er … er sah mich durch die Ritzen der Falltür.«
    »Und dann?«, drängte Thorir. »Was hat er dann getan?«
    »Er ist weitergegangen.«
    Der Herse kraulte sich den Bart. »Stimmt das, Njal?«
    »Es stimmt«, erwiderte dieser ruhig. »Unser König gebietet uns, keine Klöster zu überfallen, und …«
    Eirik schlug mit der Faust auf die Armlehne. »Hatte ich bei eurer Abreise nicht gesagt, dass ihr euch um das Gebot Olaf Tryggvassons nicht kümmern sollt? Ich fühle mich einem König nicht verpflichtet, der diesen schwächlichen angenagelten Gott der Franken verehrt und sich anschickt, auch sein Land dazu zu zwingen. Und das soll auch für meine Söhne gelten! Oder liebäugelst du etwa mit diesem Glauben, Njal? Thors Hammer soll mich treffen, sollte es so sein!«
    Njal wirkte ehrlich erschrocken. »Nein, Vater, das liegt mir wirklich fern. Aber ein Kloster zu überfallen, in dem fast nur Frauen wohnen, erschien mir doch unehrenhaft.« Er deutete auf Caitlín. »Soll Thorir für sich beanspruchen, was er dort raubte; das ist mir gleich. Sie jedoch brachte ich her.«
    »Du hast die Frauen verschont«, fauchte Thorir von der Seite her, »also verdienst du sie auch nicht als Beute.«
    »Das ist wahr«, warf der Herse ein. »Was Njal sagt, allerdings ebenso. Keine leichte Entscheidung, die ich treffen muss, aber, bei Odin, eine große Geschichte müssen wir ja auch nicht daraus machen, schließlich handelt es sich nur um eine Sklavin. Sie soll also …«
    Er stockte. Caitlín hing an seinen breiten, von Bartlocken halb verborgenen Lippen. Nur eine Sklavin – und dennoch schienen alle Anwesenden angespannt den Atem anzuhalten. Sogar Álfdis stand die Neugier ins kühle Gesicht geschrieben.
    »Sie soll …« Aufstöhnend warf Eirik den Hinterkopf gegen die Rückenlehne, kniff die Augen zusammen und bewegte die Schultern. »Später«, murmelte er, »später. Starrt mich nicht so an, es sind nur die üblichen Kopfschmerzen. Scheinen mit dem Wetter schlimmer zu werden.«
    Er wirkte nicht nur krank, sondern mit einem Mal auch todmüde. Sein Blick war glasig geworden. Ein tiefes, langes Seufzen entrang sich ihm. Mehrmals kniff er sein Auge zusammen, dann wuchtete er sich aus dem Stuhl, schob, ohne die Versammelten noch eines Blickes zu würdigen, seine Frau beiseite und stapfte ans Ende der Halle. Dort, im Dunkeln, führte eine steile und schmale Treppe zu einem Vorhang hinauf, der offenbar den Eingang einer Kammer verbarg.
    »Das Rothaar soll zu mir kommen«, grollte er von oben herab, bevor er hinter dem Vorhang verschwand. Álfdis befahl ihr mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Was hatte er vor? Caitlín raffte das Kleid und

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