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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sellers.
    »Was ist hier inzwischen vor sich gegangen?« fragte ich Fordney.
    »Ich hab’ mir alles aufgeschrieben: wann der Krankenwagen und wann die Polizei kam. Zwei Polizeibeamte sind noch drinnen. Einer kam ’raus und wollte mich verjagen, aber ich habe meinen Posten behauptet.«
    Ich sagte: »Es hat aber ganz den Anschein, als ob sie Ihnen dennoch entwischt ist, Fordney.«
    Fordney schüttelte den Kopf.
    »Es sieht leider sehr danach aus«, sagte ich zu ihm. »Sie muß den hinteren Ausgang benutzt haben.«
    »Dann muß sie über ein drei Meter hohes Eisengitter geklettert sein«, sagte Fordney.
    »Vielleicht ist sie durch eine Tür entschlüpft.«
    »Das wäre mir nicht entgangen«, verteidigte sich Fordney. »Ich stehe hier an einer Stelle, von wo aus ich die einzige Tür in dem Eisengitter im Auge behalten kann.«
    »Sie müssen die Tür nur einige Augenblicke unbeobachtet gelassen haben.«
    Fordney schüttelte langsam den Kopf. »Ausgeschlossen, meine Augen sind so geschult, daß sie automatisch jede Bewegung innerhalb des Blickwinkels wahrnehmen.«
    Ich sah Sellers an. »Sind Sie ganz sicher, daß sie nicht mehr im Haus ist?«
    »Zum Teufel, ja«, sagte Sellers. »Wir haben die Schlüssel von Gerald Ballwin bekommen. Meine Leute sind drinnen.«
    »Haben Sie das Haus auch in allen Winkeln durchsucht?« fragte Fordney.
    Frank Sellers sah ihn nachdenklich an. Er schien etwas sagen zu wollen, ließ es dann aber sein.
    Ich sagte: »Lassen Sie uns doch noch einmal nach dem Rechten sehen, Sellers. Nur zur Vergewisserung.«
    »Kommen Sie! Wir werden gleich wissen, was die Burschen gefunden haben«, sagte Sellers.
    Fordney setzte sich wieder in das Auto. »Soll ich hier noch weiter warten?«
    »Ja, bleiben Sie noch«, sagte ich zu ihm.
    »Warum eigentlich?« raunzte Sellers.
    Ich sagte gar nichts.
    Wir gingen über die Straße und stiegen die Stufen zu dem Haus hinauf. Ein Geheimpolizist war hinter der Tür postiert. Als Sellers
    anklopfte, öffnete er uns und sagte: »Bitte, Herr Inspektor. Kommen Sie ’rein.«
    »Wie kommt ihr voran, Jungs?« fragte Sellers.
    »Wir haben noch nichts gefunden, Inspektor. Wir sind ja nur mit zwei Mann hier.«
    Sellers sagte: »Macht weiter, wir wollen uns nur ein bißchen Umsehen.«
    Dann gingen wir durch das Wohnzimmer, in dem ich heute morgen mit Mrs. Ballwin gesprochen hatte, anschließend durch das Eßzimmer, an der Anrichte vorbei in die Küche.
    Der zweite Beamte wühlte gerade in der Anrichte herum.
    »Irgend was gefunden?« fragte Sellers.
    »Gar nichts, Inspektor. Aber ich stöbere alles noch mal durch.«
    »Sehen Sie zu, ob Sie nicht eine Extra-Zuckerdose oder so was Ähnliches finden«, sagte Sellers. »Manchmal wird das Zeug gar nicht versteckt, sondern liegt irgendwo ganz offen ’rum.«
    »Ich werde noch einmal überall nachsehen«, erwiderte der Mann. »Ich werde sogar ein wenig aus all den Pfeffer-, Paprika-, Muskat-Büchsen schütten und auch das andere Zeug hier genau untersuchen.«
    »Recht so. Waren Sie schon oben?«
    »Wir haben überall nachgesehen, und dann bin ich zur Untersuchung einzelner Dinge übergegangen.«
    »Ist sonst niemand im Haus?«
    »Außer uns beiden keine Menschenseele.«
    Sellers sah mich an.
    »Haben Sie auch in den Kellerräumen nachgesehen?« fragte ich.
    Der Beamte drehte sich zu mir um und sah mich mit einem geringschätzenden Blick an, dem jede Höflichkeit fehlte und in dem kaum verhehlte Arroganz lag.
    »Ja«, sagte er kurz.
    »Wir sollten uns auf alle Fälle noch einmal ein wenig umsehen«, sagte ich zu Sellers.
    Der Beamte sah mich mit verächtlichen Blicken an. Offensichtlich mißfiel ihm der Gedanke, ich könnte annehmen, seine Durchsuchung sei nicht sorgfältig genug gewesen.
    »Was ist mit dem Hauspersonal?« fragte ich Sellers.
    »Sie haben eine Köchin, ein Hausmädchen und einen Diener. Wir haben sie ins Präsidium geschafft, um sie zu vernehmen. Ich glaube jedoch nicht, daß sie irgend etwas von Belang wissen. Aber wir wünschen nicht, daß sie hier herumlungern, während wir nach dem Gift suchen. Es ist auch schon vorgekommen, daß Bedienstete aus
    irgendeinem Loyalitätsgefühl heraus manchmal wesentliche Beweisstücke beiseite schafften.«
    »Lassen Sie uns nach oben gehen.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf und gingen durch die Schlaf- und Badezimmer.
    Männliche Kleidungsstücke verrieten, daß das vordere Schlafzimmer Gerald Ballwin gehörte. Es hatte zwei große Wandschränke und einen Waschtisch. Die Tür, die in

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