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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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um diese zur Rede zu stellen. Im Verlauf der Auseinandersetzung wird Miss Worley erdrosselt. Kann es da überhaupt noch Zweifel über die Täterschaft geben...? Das kann doch selbst einer von der Polente, auch wenn Sie ihn für einen Trottel halten, noch zusammenbringen. Nein, nein, mein lieber Lam, zwei mal zwei ist vier!«
    Wieder warf mir Sellers strafende Blicke zu.
    Trotz dieser gegen mich gerittenen Attacke wagte ich mich wieder vor: »Ethel Worley war eine recht stabil gebaute Frau und hinterließ doch einen sehr resoluten Eindruck. Sie dürfte demnach ziemlichen Widerstand geleistet haben, sofern der Gegner nicht beträchtlich stärker war.«
    »Das Problem löste ein bestens gezielter Schlag gegen die Schläfe«, belehrte mich Sellers. »Dieser Schlag wurde von hinten ausgeführt, offenbar, als sie durch etwas anderes abgelenkt und nicht darauf gefaßt war. Der Schlag wurde mit einem Totschläger ausgeführt.«
    »Jedenfalls ist Carlotta Hanford nunmehr entlastet, stimmt das?« Diese nur geschäftlichen Interessen dienende Frage kam von Bertha.
    »Ja, jetzt ist sie entlastet«, bestätigte Sellers, »aber ich muß trotzdem mit ihr sprechen.«
    Bertha sah mich auffordernd an. Ich schüttelte den Kopf.
    Bertha sagte: »Warum nicht?«
    »Treibt ihr beide etwa ein abgefeimtes Spiel? Heraus mit der Sprache!« schallte es uns von Sellers entgegen.
    »Nein, durchaus nicht«, erwiderte ich.
    Sellers holte tief Luft und sagte: »Ich weiß, daß Carlotta Hanford eure Klientin ist. Was sie eigentlich für eine Rolle spielt, ist mir noch schleierhaft. Anscheinend wußte sie, daß gegen die Ballwins etwas Heimtückisches geplant war, und offenbar war sie auch bemüht, das Unheil zu verhindern. Zuerst ging ich davon aus, daß sie in Gerald Ballwin verliebt sei. Jetzt neige ich zu der Auffassung, daß sie ein gutveranlagter Mensch ist, der den Frieden unter den Ballwins erhalten wollte. Ich habe nur noch keine Erklärung dafür, warum sie so viel Geld für Ermittlungen ausgibt. Denn umsonst werdet ihr beide die Interessen der Hanford ja nicht vertreten. Ich glaube daher, daß es nicht ihr eigenes Geld war, das sie euch auf den Tisch gelegt hat. Gehe ich von dieser Annahme aus, so führt mich das zu der Vermutung, daß hinter ihr noch jemand steht, der mehr darüber weiß. Und deswegen muß ich die Hanford sprechen, und zwar schnellstens.«
    Wir schwiegen beide.
    »Ist sie nun eure Klientin?« fragte Sellers eindringlich.
    »Ich habe Ihnen schon mehrmals gesagt, Frank, daß wir Ihnen darüber keine Auskunft geben können«, sagte ich.
    »Hören Sie doch mit dem formellen Unsinn auf«, sagte er. »Da ich Ihnen doch ausdrücklich erkläre, daß sie völlig außer Verdacht steht, können Sie’s mir doch ruhig sagen. Ich möchte lediglich ein paar Auskünfte von dieser Dame haben, das ist alles.«
    »Sie ist in Donalds Wohnung«, platzte Bertha heraus.
    »Donnerwetter!« sagte Sellers und setzte sich aufrecht hin.
    »Nein, in meiner Wohnung ist sie nicht«, sagte ich empört.
    Sellers warf seinen Kopf nach hinten und lachte spöttisch. »Gut, gut, Donald, das war wirklich ein neckischer Einfall. Macht die
    Sache auch nebenbei etwas angenehm für Sie, was? Da fahren wir am besten gleich mal hin und unterhalten uns mit Carlotta Hanford.«
    »Ich erkläre nochmals, daß sie nicht bei mir ist.«
    »Sei nicht so mißtrauisch, Donald«, sagte Bertha. »Frank Sellers wird uns schon nicht ’reinlegen. Er hat uns doch versichert, daß die Hanford nicht mehr im Verdacht steht. Du kannst dich nicht immer gegen die Polizei stellen. Ich mache da nicht mehr mit. Durch eine Zusammenarbeit mit ihr können auch für uns Vorteile herausspringen. Beziehen wir weiterhin eine konträre Stellung, so kann uns die Polizei, wenn sie will, alle nur möglichen Schwierigkeiten machen. Das weißt du genausogut wie ich.«
    »Also gut«, schlug ich vor, »ich werde euch zu Carlotta bringen, aber in meiner Wohnung ist sie nicht.«
    »Ja, ja, ich kann’s mir schon denken«, sagte Sellers. »Wir gehen erst mal Kegel schieben, damit Sie eine Gelegenheit zum unbelauschten Telefonieren ergattern können, um ihr das ausgemachte Warnsignal durchzugeben. Warum verbergen Sie die Hanford eigentlich vor mir?«
    »Das liegt ja gar nicht in meiner Absicht.«
    Bertha griff ein: »Hör auf, Versteck zu spielen, Donald. Rück endlich mit der Wahrheit heraus, sonst muß ich es tun.«
    Sellers sah sie ermunternd an.
    »Miss Hanford war vor knapp einer Stunde hier«,

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