Der Schweizversteher
vielen verschiedenen Klingen spielen lassen, bekommen die
Männer leuchtende Augen. Im Grunde ihres Herzens sind sie alle Pfadfinder
geblieben.
Zehn Dinge, von denen Sie nie gedacht hätten, dass
es Schweizer Erfindungen sind
AuÃer der Milchschokolade ist wahrscheinlich das
Schweizer Armeemesser die bekannteste Schweizer Erfindung. Uhren nehme ich aus,
zumindest bis zum Ende des Kapitels, denn die Schweizer sind eher berühmt
dafür, Uhren zu machen als welche zu erfinden.
Allerdings ist das rote Taschenmesser nicht die
einzige Schweizer Erfindung, die weltweit hoch geschätzt wird, es gibt eine
Menge anderer. Aber da die Schweizer nicht gut darin sind, Eigenlob
hinauszuposaunen (sie sind wahrscheinlich zu beschäftigt mit Alphornblasen), weiÃ
man bei ihren tollsten Erfindungen nicht, dass sie aus der Schweiz stammen.
Deshalb hier zehn Dinge, deren Schweizer Herkunft Ihnen vermutlich unbekannt
war.
Velcro
oder genauer VELCRO ®; die
gebräuchlichere Bezeichnung für diesen eingetragenen Markennamen ist
»Klettverschluss«. Bei diesem genialen Einfall von Georges de Mestral aus dem
Kanton Vaud handelt es sich um die vermutlich nützlichste Schweizer Erfindung,
die je gemacht wurde. In Begleitung seines Hundes machte er einen Spaziergang,
der letztlich die Welt der Kinderturnschuhe und Stripper-Hosen veränderte. Denn
er ärgerte sich nicht etwa über die vielen Kletten, die er aus seiner Kleidung
klauben musste, sondern untersuchte sie unter dem Mikroskop und beschloss, sie
künstlich herzustellen. Darin zeigt sich wahres Genie â dass es von einer
völlig alltäglichen Situation zu einer auÃergewöhnlichen Idee inspiriert wird.
Und wie es sich für einen groÃen Geist gehört, gab er nicht auf, auch wenn er
anfangs nicht ernst genommen wurde. 1955 patentierte er seine Erfindung als Velcro
(eine Zusammensetzung aus velours und crochet , die französischen Wörter für Samt und Haken), die
so ungemein nützlich für so viele Dinge ist. Schade nur, dass er nicht auch
eine einfache Möglichkeit erfunden hat, den ganzen Staub und die vielen Haare
aus den Häkchen zu entfernen.
Absinth
auch bekannt als Grüne Fee. Kaum ein Getränk hat einen
vergleichbaren Ruf. Die hochprozentige Spirituose (bis zu 72 Prozent Alkohol) wird
aus Wermut, Anis und Fenchel hergestellt und spielte eine Hauptrolle in der
Kultur des Fin de Siècle, vor allem im Moulin Rouge. Zum ersten Mal wurde
Absinth 1792
in Couvet im Schweizer Kanton Neuchâtel von einem gewissen Dr. Pierre Ordinaire
gebraut, der ihn als auÃergewöhnliches Allheilmittel bewarb.
Wenigstens wird es so kolportiert. Sicher ist
jedenfalls, dass es kein Zurück mehr gab, nachdem Pernod Fils in Frankreich die
Massenproduktion aufgenommen hatte. Zumindest bis Absinth schlieÃlich verboten
wurde. 1908
änderte ein Schweizer Referendum die Verfassung, um das Getränk zu verbieten,
die USA , Frankreich und Deutschland zogen nach; in
GroÃbritannien gab es allerdings nie ein Verbot. 2005 wurde das Schweizer
Verbot wieder aufgehoben, und Absinth ist seither wieder in seinem Heimatland
erhältlich.
Das Geteiltzeichen
Zwei Punkte, dazwischen eine horizontale Trennlinie.
Man kann sich kaum vorstellen, dass ein so alltägliches Symbol, das Millionen
von Fingern auf dem Taschenrechner drücken, einmal erfunden werden musste. Der
erste, der das Geteiltzeichen benutzte, war Johann Heinrich Rahn in seinem Buch Teutsche Algebra, veröffentlicht 1659 in Zürich. Verblüffend
allerdings, dass es auf keiner normalen Computertastatur vorhanden ist, da muss
man auf den Schrägstrich zurückgreifen. Man schreibt Rahn auch die Erfindung
der drei Pünktchen .. . zu, die in der Algebra für »folglich/daher« stehen.
LSD
Im November 1938 arbeitete der
sanftmütige Basler Chemiker Albert Hofmann im Labor von Sandoz, das heute zum
Pharmagiganten Novartis gehört. Auf der Suche nach einem Mittel gegen Migräne
erforschte er Roggenpilze, entdeckte aber versehentlich LSD ,
auch wenn er fünf Jahre brauchte, um dessen bewusstseinsverändernde
Eigenschaften zu bemerken. LSD (ausgeschrieben
Lysergsäurediethylamid, mit der ähnlich unaussprechlichen Formel C 20 H 25 N 3 O ), in der Szene Acid genannt, wurde zu der Droge der
Hippiegeneration. Herr Hofmann starb 2008 mit 102
Jahren; es hat ihm also wohl nicht geschadet, hin und wieder einen kleinen
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