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Der Schweizversteher

Der Schweizversteher

Titel: Der Schweizversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diccon Bewes
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Trip
einzuwerfen.
    Brühwürfel
    Anspruchsvolle Köche hassen sie, obwohl auch sie
bestimmt welche benutzen, doch die meisten von uns kriegen ohne Brühwürfel
nichts zustande. Bedanken müssen wir uns daher bei Julius Maggi, halb
Schweizer, halb Italiener aus Frauenfeld, der den ersten Bouillonwürfel ersann.
Heutzutage bekommt man sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen, darunter
Fisch- und Steinpilzsuppe, aber der ursprüngliche Brühwürfel war aus
Fleischextrakt gemacht. Und der Schweizer Maggi-Würfel war wirklich der erste (1908),
auch wenn der britische Oxo-Würfel (1910) und der deutsche Knorr-Würfel (1912)
kurz darauf ebenfalls den Markt eroberten. Maggi, inzwischen Teil von Nestlé
und eine der bekanntesten Marken Europas, hat neben dem Suppentrockenextrakt
auch die berühmt-berüchtigte Flüssigwürze auf dem Kantinentisch und einiges
andere erfunden.
    Cellophan
    Falls Sie glauben, Kunststoffverpackungen für
Lebensmittel seien eine neue Erfindung, liegen Sie falsch. Der Zürcher Dr.
Jacques E. Brandenberger hat bereits 1908 Klarsichtfolie auf
Cellulosebasis hergestellt und sie Cellophan genannt, 1912 hatte er dann sowohl
das Produkt als auch den Herstellungsprozess optimiert. Allerdings wurde
Cellophan ursprünglich vor allem für das Sichtfeld bei Gasmasken im Ersten
Weltkrieg verwendet; erst danach fand es seine wahre Bestimmung und seinen
Hauptverwendungszweck als die perfekte Lebensmittelverpackung (was uns jeder
Supermarktbesuch vor Augen führt). Besonders toll ist, dass Cellophan, weil es
ja aus Cellulose (also Pflanzenfasern) hergestellt wird, vollständig biologisch
abbaubar ist. Als wäre es nicht genug, eine Lebensmittelverpackung zu erfinden,
ließen die Schweizer nicht locker, und heraus kam zwei Jahre später …
    Alufolie
    oder Silberpapier. Gelegentlich wird Aluminiumfolie
fälschlicherweise auch als Stanniol , also Zinnfolie, bezeichnet, weil es früher
aus diesem viel teureren Material hergestellt wurde, bis die Firma Dr. Lauber, Neher & Cie. im schweizerischen Emmishofen ein Verfahren entwickelte, endlose Bänder aus Aluminium auszuwalzen, und 1910 in
Kreuzlingen bei Konstanz die erste Fabrik eröffnete. Eine Revolution für die
Verpackung von Schokoladetafeln, Zigaretten und Resten. Ich persönlich vermisse
immer noch die knisternde KitKat-Riegel-Verpackung. Welche Ironie, dass
ausgerechnet die Schweizer Firma Nestlé nach dem Kauf von Rowntree die Folie
durch eine Plastikumhüllung ersetzte.
    Die elektrische Zahnbürste
    Schweizer kümmern sich mit Hingabe um ihr Gebiss, die
meisten geben ein kleines Vermögen für die Zahnpflege aus. So ist es wenig
verwunderlich, dass ein Genfer die weltweit erste elektrische Zahnbürste
erfand. Schon 1954
ermöglichte Dr. Philippe-Guy Woog diesen bedeutenden Fortschritt, indem er eine
oszillierende, elektrisch angetriebene Zahnbürste entwickelte. Unter dem Namen
Broxodent war sie von Anfang an ein Erfolg, obwohl sie noch nicht
batteriebetrieben funktionierte, sondern bei der Benutzung an eine Steckdose
angeschlossen wurde. Aber natürlich mussten die Schweizer auch im
Hygienebereich mindestens zwei bahnbrechende Erfindungen machen, wenn sie auch
nicht zum gleichzeitigen Einsatz geeignet sind.
    WC-Ente
    Noch immer ist die Reinigung der Toilette kein
ungetrübtes Vergnügen, doch die Erfindung der WC -Ente
am 18.
Juni 1980
durch Walter Düring in seiner Fabrik in Dällikon bei Zürich hat es zumindest
ein bisschen angenehmer gemacht. Damals war das Familienunternehmen in der
ganzen Schweiz berühmt für Durgol, eine Entkalkungsflüssigkeit, die Dürings
Mutter kreiert hatte. Weltbekannt wurde es dann durch die Erfindung ihres
Sohnes, und die Dankbarkeit nicht nur jeder Klofrau ist ihm seither gewiss.
Insbesondere dann, wenn jemandem vorher schlecht geworden ist, nachdem er
gezwungen war, eine andere, namensmäßig verwandte Schweizer Erfindung
anzuhören, den …
    Ententanz
    Diese Albernheit wurde 1963 von einem Schweizer
Kellner namens Werner Thomas komponiert. Seine Anfänge erlebte er in einem
Après-Ski-Club in Davos als eine Art Polka, die auf dem Akkordeon gespielt
wurde, seither ist er nicht mehr verstummt. Seine größten Erfolge feierte er
Anfang der 1980er-Jahre,
als er unter dem Titel »La Danse des Canards« in Frankreich und »The Birdie
Song« in Großbritannien absurd populär wurde

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