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Der Schweizversteher

Der Schweizversteher

Titel: Der Schweizversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diccon Bewes
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Deutschen als stimmloses
F
(wie in Vater) ausgesprochen wird, während das
W
ein
V
ist (wie in Wasser oder
Ve have vayz and meanz
, wenn Sie zu viele Kriegsfilme gesehen haben). Die beiden
Buchstaben zu vertauschen ist nicht gerade logisch – und daher gar nicht
typisch Schweiz. Es würde eher einleuchten,
fillage
und
fegetable
zu sagen, aber das kommt nie vor. Wenn ich Schweizer
Freunde darauf anspreche, sagen viele, sie könnten den Unterschied zwischen
veal
(Kalb)
und
wheel
(Rad) nicht hören, aber ich bin
sicher, sie würden ihn merken, wenn sie hineinbeißen. Das Seltsame ist, dass
viele Schweizer Französisch sprechen und mit den Vs in dieser Sprache keine
Probleme haben – man hört nie
woulez-wous
.
    Befolgt man die oben erwähnte
BCDGPT
-Regel, sollte
sich ein
V
logischerweise vom Englischen
vee
in ein deutsches
vay
verwandeln. Aber
vay
ist im
Deutschen für das
W
reserviert, wie in
vay vay vay
für das www am Beginn jeder Website. Man sieht also leicht, wie
W
und
V
vertauscht werden
konnten – oder? V wird wie
fow
(das reimt mit
cow
, nicht mit
low
)
gesprochen, was aus dem archetypischen deutschen Auto einen
Fow-Vay
macht,
ein Name, der für Englischsprachige wenig bedeutet, bis man erkennt, dass es
eine Abkürzung für „Volkswagen“ ist. Wie so viele deutsche Wörter wurde auch
der Volkswagen auf seine Initialen reduziert und hat die Welt erobert.
    Und wenn man glaubt, man hätte das
mit den Buchstäben kapiert, setzt man sich an den Computer und es kommt so was
wie „lovelz piyya“ heraus. Das passiert, weil auf der Schweizer Tastatur
Y
und Z vertauscht
sind, weil Z im Deutschen und Französischen häufiger benutzt wird als im
Englischen. Die übrigen 24
Buchstaben sind identisch angeordnet, nur viele Satzzeichen mussten den
deutschen Umlauten ä, ö und ü und den französischen Akzentbuchstaben à, é und è
weichen. Wenn ich blind tippe, sind meine Sätze oft mit streunenden
Apostrophen, Umlauten, Gedankenstrichen und Ausrufezeichen übersät. Das ist
doch völlig crayz+, oder, besser gesagt, crazy!
    âœš

»Made in Switzerland«

Von
Schweizer Produkten, die die Welt eroberten
    Einfallsreichtum ist genau das, was ein Land braucht,
das nur begrenzt über natürliche Reichtümer verfügt. Ohne Kohle und Eisen, mit
zu wenig Ackerland für die Ernährung der eigenen Bevölkerung und ohne Kolonien,
die unerschöpflich Rohstoffe lieferten, war die Schweiz schon immer darauf
angewiesen, für ihr Überleben mit ihren Nachbarn Handel zu treiben. Einen
hilfreichen Trumpf hatte die Schweiz dabei allerdings in der Hand: die
Kontrolle über die Bergpässe, die jeder nutzen wollte. Und die Schweizer haben
sich als sehr geschickt darin erwiesen, aus dem Verfügbaren noch das Letzte
herauszuholen und die Lücken durch die hohe Kunst des Import–Export zu füllen.
Indem sie einführen, was sie brauchen, und daraus etwas machen, was sie
gewinnbringend ausführen, haben sie ihr Land zu einer Volkswirtschaft gemacht,
die den weltweiten Vergleich nicht scheuen muss.
    Ihr Händchen für Erfindungen hat zu dem Erfolg nicht
unwesentlich beigetragen. Die Schweizer sind berühmt für ihre Taschenmesser und
Uhren, aber sie haben auch die WC -Ente, Cellophan
und andere Dinge des täglichen Gebrauchs entwickelt. Wieder einmal typisch
schweizerisch, weltbewegende Dinge zu erfinden und sich nicht damit zu brüsten
– hier ist eben Bescheidenheit in allem eine Zier. Paradox dabei ist, dass es
sich im Grunde um ein konservatives Land handelt, in dem Veränderungen oft
misstrauisch beäugt werden. Das Motto »Schuster, bleib bei deinen Leisten« ist
im übertragenen Sinn das Motto fast aller Schweizer, doch zum Glück für Köche
und Reinigungskräfte allüberall ist die Schweizer Erfindungsgabe manchmal doch
stärker als der Wunsch, den Status quo beizubehalten. In gesellschaftlichen
Fragen bewegt sich der Fortschritt manchmal im Schneckentempo, in
technologischer Hinsicht aber kann er rasant sein. Gewinnsucht ist eine starke
Antriebskraft.
    Erfindungsgeist kombiniert mit Schweizer
Qualitätsbewusstsein hat mehr als nur ein weltberühmtes Produkt hervorgebracht.
Überall präsent und viel kopiert ist das schlichte Taschenmesser, der beste
Botschafter für das Qualitätssiegel »Made in Switzerland«.

Wo das Messer herkommt
    Es erinnert an einen

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