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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Es ist für mich Politik, reine Politik dieser Beischlaf mit der Schwester Maximilians. Es ist so als würde ich an einer Besprechung über Abwasserregelung teilnehmen.“
    Bianca lachte fröhlich und wischte sich eine blonde Locke aus der Stirn.
    „Gut, lassen wir das“, sie wusste, dass sie später mehr erfahren würde, „ich habe aber noch nicht die Antwort darauf, warum Pietro zugestimmt, warum er seine Ruhe hat.“
    „Natürlich hatte er längst bemerkt, dass etwas zwischen uns beiden ist. Ich konnte nicht so lange warten, bis er dir eines Tages den Hals umdreht, oder dir Glasscherben unter das Essen mischt.“
    „Oh Gott, Francesco höre auf, meinst du, er könnte so etwas tun?“
    „Ein Mann, dessen Frau mit einem anderen schläft, ist immer bereit, sie umzubringen.“
    „Nein, sag nicht so etwas. Ist das eine Warnung an mich?“
    „Wenn du so willst, ist es eine Warnung an dich.“
    „Aber immer noch Pietro, was ist geschehen?“
    „Ich wollte es also nicht abwarten und habe ihn daraufhin angesprochen. Wie gesagt, erspare mir die Einzelheiten, sie waren anfangs unangenehm, sehr unangenehm.“
    Francesco verzog seinen Mund, machte eine abwertende Handbewegung.
    „Auf jeden Fall ist jetzt alles geklärt. Er hat zugestimmt. Der Vertrag sieht so aus. Ich schenke dir den „Palazzo Bianca“ in der Via Maggio. Ihr beide könnt dort einziehen, sobald er neu gestaltet ist. Ihr habt keine Miete zu zahlen, für die Unterhaltung des Gebäudes, für Holz zum Heizen und Wasser aus dem Brunnen und allem, was dazugehört, komme ich auf. Ohne Kosten für Pietro. Die oberste Etage gehört nur uns beiden, alle Räume. Sie dürfen von Pietro nicht betreten werden. Dein Mann erhält gleichzeitig eine Anstellung im Palazzo Pitti. Er ist ein Modeliebhaber. Er wird verantwortlich sein für die Mode, die getragen wird, angefangen von der Großherzogin bis zu jedem einzelnen Mädchen im Hause. Er wird soviel Geld verdienen, dass er sich für alle Zukunft keine Sorgen zu machen braucht, natürlich nur, wenn er treu zu seinen Versprechungen steht. Außerdem kann er dort genügend Weibsbilder kennenlernen. Die allerdings darf er nicht in deinen Palazzo mitnehmen. Er kann sie vögeln, wo er will. Aber du wirst nicht in einem Bordell wohnen.“
    „Er ist doch Bankkaufmann, er hat doch einen sehr guten wohl bezahlten Beruf.“
    „Nicht mehr lange, die Bank wird ihn entlassen. Keine andere Bank in Florenz wird ihn nehmen.“
    „Warum das alles?“
    „Ich habe ihn mehr unter Kontrolle, kann ihn besser steuern. Das Bankhaus Salviati weiß, dass Pietro Bonaventuri im Palast des Großherzogs gebraucht wird, sie können sich nicht weiter mit ihm belasten. Ich glaube, es war ihnen ganz recht so.“
    Bianca saß mit großen Augen vor ihrem Prinzen und staunte über all die Aktivitäten, die er entwickelt hatte, um noch mehr mit ihr zusammen sein zu können. Wenn er nur halb soviel Aktivitäten im Verhältnis zu seinem Staat entwickelt hätte, stünde es besser um die Toscana, resümierte sie. Und doch, in einer Hinsicht ärgerte sie sich über die eigenständige Handlung ihres Gatten und ihres Geliebten. Pietro, dieser Feigling, dachte sie, er hat mich doch tatsächlich billig verkauft, nur um seine Ruhe und keine finanziellen Sorgen zu haben. Es war wohl mehr die eigene Eitelkeit, die sie bekümmerte.
    „Warum aber“, wollte sie wissen, „warum hat er so schnell zugestimmt? Er liebt mich nicht mehr.“
    „Das sollte dir eigentlich gleichgültig sein, wenn du mich liebst? Außerdem hat er nicht schnell zugestimmt. Ich musste schon ein wenig nachhelfen.“
    „Wie das, wie hast du nachgeholfen?“
    „Na ja, einfach so, wie man das tut. Ich habe ihm klar gemacht, dass sein Leben beendet wäre, wenn er nicht zustimmen würde. Er würde keine Woche länger den Sonnenaufgang erleben.“
    „Oh Gott, Francesco, das hast du getan?“
    Francesco wusste nicht, ob es Lob oder Tadel war. Es war ihm auch gleichgültig. Einmal getroffene Entscheidungen hielt er grundsätzlich für gut.
    „Was ist, wenn er sich nicht an die Vereinbarungen hält, wenn er Ärger macht?“
    „Auch das haben wir besprochen. Er hat sich daran zu halten, sonst erfüllt er einen Vertrag nicht und wird außer Landes gejagt. Ich habe ihm allerdings unmissverständlich klar gemacht was das bedeutet ‚außer Landes gejagt‘. Ich denke er hat es verstanden.“
     
    Die Arbeiten für die Neugestaltung an und im Palazzo Bianca, wie er bald von der Öffentlichkeit

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