Der Schwur des Highlanders
Isabel nichts weiter als eine gemeine Hure war, musste er sich nur diesen Anblick in Erinnerung rufen, und diesem Unsinn würde ein schnelles Ende bereitet.
Die vier Douglas-Männer kreisten leise das Paar ein. Cormac stand neben Sir Ranald, als dieser Kenneth die Spitze seines Schwerts an die Kehle legte. Im selben Augenblick packte James Isabel an den Haaren und riss sie von Kenneth weg. Das Geräusch, das entstand, als sie gezwungen war, ihren Liebhaber freizugeben, verstärkte nur die Schäbigkeit des Ganzen. Der Ausdruck, der sich auf den Gesichtern der beiden Liebespartner widerspiegelte – eine Mischung aus Schuld, Entsetzen und Angst –, bereitete Cormac eine gewisse Genugtuung.
»Du siehst überrascht aus, Cousin«, bemerkte Ranald ironisch. »Es scheint so, als hätte dich dein eigenes Wohlbehagen für unsere Ankunft taub sein lassen.«
»Würdest du einen Verwandten wegen dieser Hure umbringen?«, fragte Kenneth.
Isabel schnappte nach Luft, schließlich, nachdem sie Kenneth mit einem Blick des Hasses bedacht hatte, wandte sie ihren weichen, flehenden Blick Sir Ranald zu. »Er hat mich verführt, Sir Ranald. Es geschah vor unserer Verlobung in einem Augenblick der Schwäche, und er hat mein Schuldbewusstsein ausgenutzt und mich gezwungen, seine Geliebte zu bleiben.«
»Ja, wir alle haben Eure hasserfüllten Proteste gehört«, sagte Ranald, »und gesehen, wie grimmig er Euch auf Euren Knien niedergehalten hat. Ich nehme an, dass Ihr den Mund zu voll hattet, um um Hilfe zu rufen.« Er lächelte kalt, als Isabel rot wurde, wobei die Farbe auf ihren Wangen eindeutig auf Wut zurückzuführen war und nicht auf Beschämung oder Verlegenheit. »Oh weh, wie ist mein Herz gebrochen.«
»Genug des Scherzens, Cousin«, sagte Kenneth. »Lass mich gehen, damit du mit dieser Frau machen kannst, was du willst. Du kannst schließlich einen Mann nicht dafür töten, dass er sich genommen hat, was ihm so offen und energisch angeboten wurde, nicht wahr? Es ist ja nicht so, dass ich deine jungfräuliche Braut defloriert hätte. Du hast all die Gerüchte über sie gehört. Genau dieses Gerede hat dich ja zögern lassen, die Verlobung einzugehen. Nun, ich habe dir einen guten, ehrlichen Grund gegeben, sie zu beenden. Selbst dein Vater, der auf diese Verbindung bestanden hat, wird dich nicht dafür verurteilen, wenn du sie nach dem hier verlässt.«
»Wie wahr, aber er würde mich bei lebendigem Leib häuten, wenn ich dem Mörder eines Verwandten von uns erlaube, sich der wohlverdienten Gerechtigkeit zu entziehen.«
»Glaubt Ihr wirklich, dass sie ihre Ehemänner getötet hat?«
Der perfekte Ausdruck von Überraschung und Entsetzen auf Kenneths schönem Gesicht verblüffte Cormac. Gewiss, er sollte nicht überrascht sein, dass sich Isabel und Kenneth, jetzt, wo sie erwischt wurden, gegeneinander wendeten. Diese beiden hatten vier unschuldige Männer aus dem niedrigsten aller Instinkte heraus ermordet – aus Habsucht. Jetzt hatten sie den Plan geschmiedet, einen weiteren zu töten und Cormac die Schuld daran in die Schuhe zu schieben. Wie so viele andere hatte sich Kenneth durch Isabels Anziehungskraft in Gefahr gebracht. Hätte er die Kraft gehabt, dieser Versuchung zu widerstehen, wäre er jetzt ein freier Mann, frei, um in der Beseitigung der Verwandten weiterzumachen, die ihm den Weg zu dem verbauten, was er sich ersehnte. Cormac vermutete, dass ihn der andauernde Erfolg seiner Anschläge zu überheblich hatte werden lassen, um vorsichtig zu sein.
»Aha, Cousin, du bist gut«, murmelte Sir Ranald. »Du siehst so unschuldig aus mit deiner noch immer für alle zur Schau gestellten Männlichkeit und dem von den zärtlichen Aufmerksamkeiten meiner Verlobten noch immer feuchten stolzen Stück.«
Ein leichtes Schimmern von Schweiß auf Kenneths Stirn war alles, was seine wachsende Aufregung verriet. »Sie ist nichts weiter als eine Hure.«
»Das ist sie, und ich möchte nicht, dass du glaubst, ich würde ein solcher Dummkopf sein und das Blut eines Douglas wegen einer solch verräterischen Hure vergießen. Nein, ich möchte dich nicht wegen ihr tot sehen.«
»Warum liegt dann dein Schwert noch immer an meiner Kehle?«
»Ich wäge nur meine verschiedenen Möglichkeiten ab. Töte ich dich jetzt? Oder nehme ich dich zu unserem Laird mit und lass ihn die Entscheidung treffen, wie du für den Tod von vier unserer eigenen Verwandten zahlen sollst?«
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Glaubst du denn wirklich, dass
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