Der Schwur des Highlanders
für kurze Zeit schlafen lassen«, antwortete sie und musste lachen, als er fast im selben Moment einschlief. Sie beeilte sich und zog sich an.
Elspeth beschloss, zuerst die Leichen zu beseitigen. Sie benutzte das Tuch, mit dem sie Sir Colin zugedeckt hatte, und zerrte ihn und die zwei Wachen nacheinander in den Wald. Trotz alldem, was sie ihr angetan hatten, tat es ihr leid, dass sie nicht die Kraft hatte, sie zu bestatten. Falls ihre Erzählung von den Leichen hinter Annes Cottage Männer aus dem Dorf hierher führte, um der Sache nachzugehen, würde sie dafür sorgen, dass sie sich darum kümmerten.
Auf der Suche nach Cormacs Pferd fand sie die anderen beiden Wachen und seufzte. Dank ihrer Probleme hatte Cormac eine Menge Blut an seinen Händen kleben. Sie versuchte sich mit dem Wissen zu trösten, dass es Notwehr war, ein Kampf um Leben und Ehre. Die Männer waren Söldner, und dazu die schlimmsten ihrer Gattung, die, die sich nur für das Geld interessierten. Kein Mann, der Ehre besaß, hätte mit Sir Colin gemeinsame Sache gemacht. Sie war froh, dass er solche Männer beauftragt und nicht seine Clanmitglieder hineingezogen hatte.
Für den Ritt ins Dorf brauchte sie all ihren Mut. Es war schon mehr Nacht als Tag, und sie musste dagegen ankämpfen, nicht in jedem Schatten eine Gefahr zu sehen. Als sie den Gasthof betrat, lachte sie fast darüber, wie der Wirt und seine Frau sie offenen Mundes anstarrten. Gewiss sah sie entsetzlich aus mit ihrem zerfetzten Kleid und dem grün und blau geschlagenen Gesicht, aber gelassen bezahlte sie die Rechnung und ging nach oben, um ihre Sachen, das Baby und Muddy zu holen.
»Oh, Mylady!«, schrie Dorcas auf, als Elspeth den Raum betrat. »Was ist mit Euch geschehen, und wo ist Euer hübscher Mann?«
»Eine lange und schlimme Geschichte, wie ich fürchte, Dorcas. Ich wurde verschleppt, und Sir Cormac hat mich gerettet. Er hat ein paar Wunden, deshalb bin ich gekommen, um unsere Sachen, das Kind und den Kater zu holen.« Elspeth lächelte, als sie zum Bett ging, wo ein laut schnurrender Muddy nach ihrer Aufmerksamkeit verlangte. »Du bist ein guter Kater«, sagte sie zu ihm und kraulte ihm den Kopf. »Du hast versucht, das Kind zu beschützen, nicht wahr?«
»Das hat er gemacht.« Dorcas zeigte Elspeth die Kratzer auf ihrem Arm. »Sogar vor mir.«
»Das tut mir leid.«
»Nein, er hat es nicht böse gemeint, und Euer Mann hat ihn schnell beruhigt.«
»Wer sich so um das Kind kümmert wie du, der hat eine gute Seele.«
»Er ist doch nur ein kleines Kind. Schwarz wie der Teufel selbst, stimmt schon, aber nur ein Kind. Was sie gemacht haben, war falsch.«
»In Bezug auf das Kind schon. Aber ich glaube allmählich, dass die Mutter längst fällig war für eine Hinrichtung. Es ist nur eine Schande, dass diese aus falschen Gründen vollzogen wurde. Kannst du mir Euren Priester holen, Dorcas? Es gibt ein paar Dinge, die ich ihm erzählen muss.«
Als Dorcas mit dem jungen Priester zurückkehrte, hatte Elspeth gepackt und war mehr als bereit zu gehen. Während sie ihm alles, was sie über Anne Seaton erfahren hatte und was ihr und Cormac zugestoßen war, berichtete, hatte sie Angst, er würde ohnmächtig werden. Es wurde deutlich, dass er in einem so winzigen Dorf niemals mit derart finsteren Ereignissen gerechnet hatte. Er sagte ihr zu, am Morgen mit ein paar Männern und vielleicht jemandem vom Laird, der das meiste Land hier in der Gegend besaß, zum Cottage zu kommen. Sie brachte ihn dazu, das Baby zu taufen, dem sie den Namen Alan gab, und nannte ihren Cousin Payton und ihre Cousine Sorcha als Paten. Elspeth dankte Dorcas, gab dem Priester etwas Geld und machte sich wieder auf zum Cottage, wobei sie bei jedem Schritt gegen ihre Erschöpfung ankämpfen musste.
»Wo warst du?«, fragte Cormac fordernd, als sie, Alan und den Kater auf den Armen, in das Cottage taumelte.
Elspeth zwinkerte und starrte Cormac an, der es geschafft hatte, sich aufzusetzen, und den Eindruck erweckte, als wolle er aus dem Bett klettern. »Du hast gar nicht lange geschlafen«, sagte sie, indem sie Muddy absetzte und Cormac das Kind reichte. »Lass mich erst nach unseren Habseligkeiten und den Pferden sehen, bevor du mit mir zankst.«
Benommen und geschwächt von dem anstrengenden Sitzen, befürchtete Cormac, er könnte das Kind vielleicht fallen lassen. Vorsichtig ließ er sich zurücksinken und legte sich das Baby auf die Brust. Als Muddy auf das Bett sprang und sich laut schnurrend neben ihm
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