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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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der Pakeha. Ihr habt gewollt, dass er auch unser Gott wird. Und nun kämpft er mit uns. Ja, er ist auf unserer Seite, denn er ist gerecht.«
      Bella schüttelte unwirsch den Kopf. »Ja, ja, mein Junge, so kann man es sich auch schönreden, wenn man sehenden Auges in den Tod rennt.«
      Tiaki aber lachte laut auf. »Es wird nur einen Toten geben. Den Fahnenmast vom Maiki!«
      Maggy aber lag regungslos in ihrem Bett und hörte dem Gespräch der beiden gar nicht zu. Sie kämpfte mit sich, ob sie es nicht endlich hinter sich bringen sollte. Sie hatte keine Wahl. Wenn er die Kleine sah, gab es nichts mehr zu beschönigen. Sie musste es ihm sagen, und zwar sofort.
      »Warte«, hauchte sie schwach. »Ich muss dir etwas sagen, meine Tochter ist...«
      Miss Morton unterbrach sie entschieden. »Die Kleine ist wohlauf und ein zähes kleines Mädchen. Sie ist zwar zart, aber sie schreit für zehn.« Miss Morton warf Maggy einen warnenden Blick zu. »Ich glaube, der junge Krieger braucht jetzt seine ganze Kraft, um das zu tun, wovon ihn keine noch so wohlmeinenden Ratschläge abbringen können, und möchte nichts über Babys hören.«
      »Doch, gern, erzählt mir ruhig mehr. Ist sie so hübsch wie du? Besitzt sie dein schönes Haar?«
      Maggy aber presste die Lippen fest aufeinander, denn sie hatte verstanden, was ihr die Lehrerin zu sagen versuchte. Tiaki sollte nicht belastet in den Kampf ziehen, sondern in dem Wissen, dass in Te Waimate seine zukünftige Familie auf ihn wartete.
      »Makere, ich muss dich trotzdem noch einmal kurz unter vier Augen sprechen«, wiederholte Tiaki mit Nachdruck. »Wir müssen über die Hochzeit reden.«
      Maggy stöhnte laut auf.
      »Ich bin so schrecklich erschöpft und müde. Lass uns darüber sprechen, wenn du wieder da bist. Bitte!«
      »Gut, wenn du meinst, dann werde ich jetzt gehen. Du sollst ja bei Kräften bleiben.«
      Maggy rang sich zu einem Lächeln durch.
      »Danke«, hauchte sie. »Aber pass gut auf dich auf. Du kommst doch gleich her, wenn alles vorüber ist, nicht wahr?«
      »Aber natürlich. Noch am elften März werde ich abends bei dir sein, denn wir schlagen bereits im Morgengrauen zu. Versprochen! Ich kann es nämlich gar nicht mehr erwarten, die Kleine zu sehen und mit dir in mein Dorf zu ziehen.« Er beugte sich zu Maggy hinunter und küsste sie liebevoll auf die Stirn. Dann verließ er zögernd das Zimmer.
      Erleichtert atmete Maggy auf.
      »Glaub mir! Es ist besser so, denn ich befürchte, es wird ihn sehr aufregen, und dann wird er womöglich unvorsichtig. Die Rotröcke sind fest entschlossen, sich nicht länger auf der Nase herumtanzen zu lassen«, erklärte Bella beinahe entschuldigend.
      Maggy aber starrte stumm zur Decke. Warum, lieber Gott, kann das Kind nicht wie ich aussehen?, dachte sie, während ihr stumme Tränen die Wangen hinunterrannen.
      Erst Tiakis zornige Stimme riss sie aus ihrem Gebet.
      »Warum hast du mir nicht gleich die ganze Wahrheit gesagt?«, schrie er vorwurfsvoll, während er schweren Schrittes an ihr Bett trat. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
      »Ich habe es eben gesehen, das Kind!«, brüllte er. »Warum?«
      »Bitte, lass dir alles erklären. Es ist meine Schuld. Ich dachte, es ist besser, wenn du ohne diese Belastung zum Maiki ziehst«, mischte sich Bella entschuldigend ein.
      »Ich habe Makere gefragt«, entgegnete Tiaki zornig. »Warum? Warum diese Lüge?« Er funkelte Maggy, die sich bis zum Hals unter der Bettdecke verkrochen hatte, erbost an.
      »Ich ... ich wollte dich nicht belasten, weil du dich doch so darauf freust, eine Familie zu bekommen, und nun wirst du mich nicht heiraten, weil...«, stammelte sie.
      »Du hast gedacht, ich würde dich nicht heiraten, weil du ein Kind von einem Pakeha hast. Ich habe sie eben gesehen. Ein wirklich entzückendes Geschöpf.« Er fasste sich theatralisch an den Kopf. »Das kannst du doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass ich dich im Stich lasse, weil du dummes Ding dich von einem Pakeha hast verführen lassen ...«
      »Er hat mich ja gar nicht verführt. Ich habe das doch nicht gewollt. Er war stärker ...« Erschrocken schlug sich Maggy die Hände vor den Mund.
      Tiaki und Bella starrten sie fassungslos an.
      Die Lehrerin fand als Erste die Sprache wieder. »Kind, du musst uns verraten, wer dir das angetan hat.«
      »Ich kann nicht!«, schrie Maggy verzweifelt. »Ich kann nicht!«
      Dann herrschte Totenstille im Zimmer. Tiakis Gesicht

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