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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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geht. Dazu bin ich zu oft enttäuscht worden.«
      »Schon gut!« Er fasste sie bei der Hand.
      Sie waren inzwischen unten im Ort angekommen und schlenderten einträchtig die Hauptstraße entlang. Vor dem Hotel blieb Ben stehen.
      »Jetzt verstehe ich. Du willst das verkorkste Essengehen nachholen. Das ist eine tolle Überraschung. Dann wollen wir nur hoffen, dass wir nicht wieder unliebsame Begegnungen haben«, scherzte Vivian, doch Ben musterte sie mit ernster Miene. Seine Heiterkeit war wie verflogen.
      »Ich hoffe nicht«, sagte er.
      Das Restaurant war ziemlich leer an diesem Abend, und doch steuerte Ben zielstrebig auf den einzigen Tisch zu, der bereits besetzt war. Zu Vivians großer Verwunderung winkte ihnen ein Mann, den sie auf etwa fünfzig schätzte, lächelnd zu. Und obwohl er sehr hellhäutig war, erkannte Vivian auf den zweiten Blick, dass beide Männer zum Verwechseln lachten. Sie erschrak. Die Überraschung war kein Geringerer als Bens Vater. Sie atmete einmal tief durch und straffte die Schultern, bevor sie ein Lächeln aufsetzte, aber nicht so gekünstelt, wie sie es soeben vorgeführt hatte. Ben legte beinahe besitzergreifend seinen Arm um ihre Taille und führte sie an den Platz neben seinem Vater. Der sprang galant auf, deutete eine Verbeugung an und gab ihr einen Handkuss.
      »Aber Vater, das ist auch in London nicht üblich. Denk an deinen Rücken.«
      Statt seinem Sohn böse zu sein, lachte Mister Schneider aus vollem Hals. »Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass deine Braut bezaubernd ist. Miss Taylor, Sie sind zum Niederknien.«
      Wider Willen musste Vivian schmunzeln.
      »Den Charme hat Ihr Sohn also von Ihnen geerbt«, erwiderte sie schlagfertig, während sie sich auf den Stuhl setzte, den Ben ihr vom Tisch abgerückt hatte. Nun nahmen auch die beiden Männer Platz, und Mister Schneider schenkte ihr einen bewundernden Blick. »Mein Sohn hätte Sie mir gar nicht so anpreisen müssen. Keine Frage, dass ich für eine wortgewandte junge Dame, wie Sie es sind, in meiner Zeitung eine Stellung habe.«
      Vivian blickte ihn überrascht an. »Sie würden mich wirklich einstellen?«
      »Wir sind eben ein Familienbetrieb«, erwiderte er und fügte galant hinzu: »Und ich darf ohne Übertreibung sagen, dass ich mit Bens Wahl außerordentlich zufrieden bin.«
      »Das freut mich, Mister Schneider«, entfuhr es Vivian gerührt.
      »Ach, Miss Taylor, wir sollten uns nicht unnötig mit Höflichkeitsfloskeln aufhalten. Die können wir Neuseeländer ohnehin nicht leiden. Du kannst mich Vater nennen.«
      Dieses Angebot traf Vivian unvorbereitet. Sie hatte noch niemals einen Vater besessen, und sie würde keinen Mann jemals so nennen können, schon gar keinen, den sie erst seit zwei Minuten kannte. Trotzdem lächelte sie tapfer, während sie gefasst erwiderte: »Ich bin Vivian.«
      Der Kellner trat an den Tisch und störte ihr kleines Gespräch. Er fragte nach ihren Wünschen, doch Ben teilte ihm mit, dass sie mit dem Essen noch auf einen weiteren Gast warten müssten.
      Vivian zuckte zusammen. Einen weiteren Gast? Er meinte doch hoffentlich nicht den BischoP. Sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als Peter Newman mit suchendem Blick das Lokal betrat.
      Vivians erster Impuls war es zu flüchten, doch Bens Vater legte ihr die Hand auf den Arm und raunte verschwörerisch: »Ich habe schon gehört, dass du deinen Vormund nicht besonders magst. Aber keine Sorge, ich bin ja bei dir!«
      Vivian rang nach Luft, doch da war der Bischof bereits mit finsterer Miene an den Tisch getreten.
      »Guten Abend«, grüßte er steif in die Runde.
      »Ja, das ist Bischof Newman, ein entfernter Verwandter von mir und nach dem Tod meiner Eltern mein Vormund«, beeilte sich Vivian zu sagen, um dem Bischof zu signalisieren, dass sie keinem Menschen verraten hatte, dass sie in Wahrheit seine Tochter war.
      Statt ihr dankbar zu sein, warf er ihr einen strafenden Blick zu. »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Wie kommst du dazu, einfach in Whangarei zu bleiben, obwohl mein Sohn, dein Aufpasser, längst abgereist ist?«
      »Aber werter Bischof, wir sind doch hier zusammengekommen, um eher ein freudiges Ereignis zu feiern«, mischte sich Mister Schneider ein und erhob sich. »Falls Ihnen das mein Sohn nicht telegrafiert hat, ich bin Verleger des Chronicle aus Wanganui und der Vater des stolzen jungen Mannes, der Ihr Mündel heiraten möchte.«
      Er deutete auf Ben, der sich

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