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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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empört hervor, als sie einen gut gelaunten Fred erblickte.
      »Ich wollte dich nicht stören. Da bin ich schon mal losgegangen, Schwesterherz!«, rief er betont fröhlich.
      Vivian ballte die Fäuste. Na warte, dachte sie und ging wütend auf das Haus zu. Nicht nur, dass er vor ihr auf dem Berg angekommen war, sondern dass er jetzt auch noch vertraut »auf Verwandtschaft« machte, um den Maori zu täuschen, brachte ihr Blut in Wallung. Sie wollte ihm gerade an den Kopf werfen, dass er ein Mann ohne Moral sei, als sich die Haustür öffnete und Matui nach draußen trat.
      »Kommen Sie herein«, bat er sie höflich. Er benimmt sich wie ein englischer Gentleman, schoss es Vivian erstaunt durch den Kopf. Er wirkte wesentlich distanzierter als am Tag zuvor.
      Sie schluckte ihren Zorn auf Fred hinunter und betrat das kleine Haus, das auf den ersten Blick anheimelnd und gar nicht fremdartig wirkte. Die Küche, in die Matui sie jetzt bat, war hell und freundlich. Der Boden bestand aus grünlich angemalten Holzdielen, die schon etwas abgeschabt waren. An der Wand befand sich ein Vorratsschrank, der auf hohen Füßen errichtet war. Wahrscheinlich, damit sich keine Tiere an der Nahrung zu schaffen machen, mutmaßte Vivian. In der Mitte der geräumigen Küche standen ein großer Tisch und vier Stühle. Auf einem saß Fred, der sie gewinnend anlächelte, als wäre gar nichts zwischen ihnen vorgefallen. Vor ihm stand ein Teller mit dampfendem Essen.
      »Möchten Sie auch von meinem Hangi probieren?«, fragte der Maori. Vivian nickte, denn sie merkte plötzlich, wie hungrig sie war.
      »Fleisch mit Gemüse aus dem Erdofen«, erklärte ihr Fred immer noch lächelnd, kaum dass Matui das Zimmer verlassen hatte. »Er holt es von draußen.«
      »Wie kannst du mich nur so hintergehen?«, fauchte Vivian, statt auf seine zur Schau gestellte Unbeschwertheit einzugehen.
      »Was sollte ich denn sonst machen? Du wolltest nicht, dass ich dich begleite, und wenn ich nach dir hier eingetroffen wäre, hättest du womöglich Unsinn über mich verbreitet. Aber es wäre schön, wenn wir uns wieder vertragen würden«, säuselte er und setzte eine Unschuldsmiene auf.
      Das machte Vivian nur noch wütender. Wollte er damit überspielen, dass er gerade dabei war, den Maori zu betrügen? Aber sie fiel nicht auf seinen Charme herein.
      »Du musst doch mächtig schwitzen bei dem Gedanken, dass ich ihm die Wahrheit sagen könnte. Aber keine Sorge, ich halte den Mund. Wenn jedoch nur ein Wort von diesem Gespräch nach draußen dringt, dann ...«
      »Du drohst mir ja schon wieder. Und ich dachte, du wolltest so gern zur Zeitung. Mit der Einstellung wird das wohl nichts.« Nun lächelte Fred nicht mehr, und seine Stimme war schneidend scharf.
      »Ach, das würde ich nicht sagen. Ich könnte sicherlich einen guten Artikel verfassen über die Lügen im Hause des Bischofs ...« Vivian unterbrach sich hastig, als der alte Maori mit einem vollen Teller in der Hand zurückkehrte.
      »E kai ra«, sagte er freundlich, nachdem er ihr das Essen hingestellt hatte. Vivian bedankte sich, denn ohne seine Sprache zu verstehen, wusste sie, dass sie es sich schmecken lassen sollte.
      Gierig langte Vivian zu und war erstaunt, wie gut ihr das Gemüse schmeckte, das sie entfernt an Kartoffeln erinnerte und das sie noch nie zuvor genossen hatte.
      »Was ist das?«, fragte sie Matui.
      »Das sind Kumara. Ihr nennt es Süßkartoffeln. Meine Vorfahren haben sie aus Polynesien mitgebracht. Die Pakeha waren ganz versessen darauf. Wir haben, nachdem sie in unser Land kamen, gern Handel mit ihnen getrieben. Bis sie uns immer mehr von unserem Land abgeschwatzt und uns schließlich von überall vertrieben haben.« Die letzten Worte klangen bitter.
      »Stammen Sie aus diesem Dorf?«, fragte ihn Fred, was ihm Vivians bitterbösen Blick einbrachte. Er will das doch nur für seinen Artikel benutzen, dachte sie zornig, aber wie sollte sie das verhindern? Dazu hätte sie ihn an den Maori verpetzen müssen, und das brachte sie einfach nicht fertig.
      »Nein, mein Junge, mein Stamm, ein sehr kleiner Stamm, kam aus der Nähe von Tauranga, doch er wurde von feindlichen Kriegern ausgerottet. Bis auf mich und ...« Er stockte. »Ich werde euch die Geschichte von den Überlebenden dieses Überfalles erzählen, aber dieses Dorf hier ist ein Pa, eine der letzten alten Maori-Festungen. Hier lebte einst ein anderer stolzer Stamm, aber nun sind die Menschen in alle Winde

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