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Der Schwur des Maori-Mädchens

Der Schwur des Maori-Mädchens

Titel: Der Schwur des Maori-Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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der Bucht von Paihia war auch ihr Zuhause gewesen, Emily Carrington ihre geliebte Mutter, Walter der beschützende Vater und Matthew ... Mit einem Mal überfiel sie eine schmerzhafte Sehnsucht nach ihrem Bruder. Was hätte sie darum gegeben, sich jetzt in seine Arme flüchten und mit ihm über diese widerstreitenden Gefühle plaudern zu können! Plötzlich wurde ihr bewusst, wie weit sie sich in letzter Zeit voneinander entfernt hatten. Ob er überhaupt etwas über ihren Verbleib wusste, und wenn, warum war er noch nicht hergekommen?
      Sie hörte Schritte hinter sich und dann Tiakis beschwörende Stimme: »Nun warte doch, Maggy! Wir können über alles reden.« Und schon spürte sie seine Hand auf ihrer Schulter. Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm um. Es rührte ihr Herz, wie schuldbewusst er sie ansah. Dabei hatte er doch gar nichts getan - außer die Wahrheit zu sagen. Sie war keine Pakeha und würde auch niemals eine werden. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass sie das Kind eines Weißen unter dem Herzen trug.
      »Verzeih mir«, murmelte sie. »Ich wollte dich nicht so angiften, aber im Augenblick ist alles nicht so einfach für mich. Eben hatte ich noch eine Familie, und jetzt bin ich allein auf mich gestellt, und weißt du, das mit meinem Mann ...« Maggy wollte ihm eigentlich offenbaren, dass ihr Mann nicht gestorben war, doch er unterbrach sie ungeduldig. Er redete nun wieder in der Sprache ihrer Ahnen und blickte ihr tief in die Augen. »Makere, du solltest nicht allein sein. Du bist zu jung, um deinen verstorbenen Mann zu betrauern. Du musst an die Zukunft deines Kindes denken. Wenn das hier alles vorbei ist und wir den Mast noch einmal erfolgreich gefällt haben, willst du dann als meine Frau mit in mein Dorf kommen? Meine Sippe wird dein Kind und dich willkommen heißen.«
      In diesem Augenblick ahnte Maggy, dass sie sich eines Tages würde entscheiden müssen, wohin sie gehörte. Zu den Pakeha oder den Maori.
      »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ich ...«
      »Pst, kleine Makere!« Tiaki legte ihr die Hand auf den Mund, aber dieses Mal nahezu zärtlich. »Mein Herz will zu dir. Ich habe es gleich gespürt. Sag Ja, bitte!«
      Maggy hätte sich gern Bedenkzeit erbeten, aber er sah sie so hoffnungsfroh an, dass sie es nicht über sich brachte, ihm ihre Zweifel zu offenbaren.
      »Heißt das Ja?«, fragte Tiaki in das Schweigen hinein.
      Maggy nickte verlegen.
      Der stämmige Maori lächelte glücklich und wollte sie gerade umarmen, als sich im Laufschritt ein paar von Waka Nenes Männern näherten. Im Nu verfinsterte sich Tiakis Gesicht. »Sie haben mich erkannt. Ich muss fort, aber ich komme wieder, nachdem wir den Mast erfolgreich gefällt haben. Warte auf mich!«
      Waka Nenes Männer wollten sich gerade mit Gebrüll auf Tiaki stürzen, doch der schlug einen Haken. Er rannte flink davon und war hinter einem Haus verschwunden, bevor seine Verfolger überhaupt begriffen, dass er ihnen bereits entkommen war.
      »Weißt du eigentlich, dass dein Mann zu Hone Hekes Leuten gehört?«, fuhr einer der drei jungen Männer Maggy grob an. Sie aber hob die Schultern, wandte sich um und verschwand wortlos in Miss Mortons Haus.
      Dort musste sie sich erst einmal setzen, weil ihr schwindelig geworden war. Ihre Gedanken kreiselten wild durcheinander. Je länger sie über Tiakis Angebot nachgrübelte, desto besser gefiel ihr der Gedanke. In seinem Dorf hätte sie vielleicht endlich wieder ein richtiges Zuhause und eine Familie. Plötzlich kamen ihr jede Menge Bilder aus dem Leben im Dorf ihrer Ahnen in den Sinn. Hatte sie sich nicht in der Gemeinschaft ihres Stammes immer geborgen gefühlt, bis zu jenem Tag, an dem ihre Feinde diese Idylle brutal zerstört hatten? Sie roch förmlich den Duft eines frisch zubereiteten Hangis, sie erinnerte sich an das wohlige Gruseln, wenn sie die Männer bei ihren Kriegstänzen beobachtet hatte, und an ihren Ball aus Flachs. Ja, sie würde einen Kilt tragen und ihrem Bruder beim Schnitzen zuschauen. Wie damals als kleines Maori-Mädchen. Nur eines machte ihr Sorge: Wie würde Tiaki reagieren, wenn er erfuhr, dass das Kind, das in ihrem Bauch heranwuchs, ein halber Pakeha war? Und selbst wenn er sie trotzdem noch zur Frau wollte, was würde seine Familie dazu sagen? Maggy war fest entschlossen, es ihm zu beichten, bevor er sie heiratete, und sie betete in diesem Augenblick darum, dass ihr Baby ihr und nicht Henry Carrington ähneln möge.
      Wie

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