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Der Schwur des Piraten

Der Schwur des Piraten

Titel: Der Schwur des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matteo Mazzuca
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Schrei Luft machte und wie ein Besessener zu rennen begann. Ohne mehr darauf zu achten wohin, hastete er durch das dunkle Gassenlabyrinth.
    Die Worte des Alten gingen ihm durch den Kopf: »Er ist vor langer Zeit vom Weg abgekommen, genauso wie du gerade vom Weg abkommst!«
    Da hörte er einen kurzen Schrei. Für einen Moment durchbrach ein fahles, unnatürliches Licht die Dunkelheit. Dann wieder ein Schrei. Es war dieselbe Stimme wie zuvor, diesmal jedoch war sie vor Grauen verzerrt und schmerzerfüllt.

    Elia stürzte zu Boden. Fast hätte ihm sein Gegner den Todesstoß versetzt, doch er sprang mit einem geschmeidigen Satz auf die Füße und feuerte mit dem Stock einen zweiten knisternden Energiestrahl auf seinen Gegner ab.
    Er hatte es mit zwei verfluchten Angreifern zu tun. Einen der beiden hatte Elia vorerst außer Gefecht gesetzt. Er wankte hinter ihm und war so verletzt, dass er kaum vorwärtskam. Aber der andere stellte Elias Fähigkeiten auf eine harte Probe.
    Elia spürte, wie seine Kraft nachließ. Er würde nicht mehr lange durchhalten. Doch er versuchte, sich keine Schwäche anmerken zu lassen, um seinen Gegner zu täuschen.
    Der Angriff der beiden bewies, dass er mit seinen Vermutungen richtiglag.
    Er drehte sich ruckartig um und entlud mit seinem Stock einen weiteren Energiestrahl auf den Angreifer hinter sich. Dieser zuckte unter den Strahlen zusammen und sank dann tot zu Boden. Einer war erledigt.
    Da spürte Elia einen harten Schlag auf dem Rücken und schmerzhafte Verbrennungen am ganzen Körper. Der andere Angreifer hatte Elia voll erwischt und zu Boden geworfen. Jetzt rannte er fort und seine hastigen Schritte hallten noch lange in den dunklen Gassen wider.

    Als Spinn eintraf, war es bereits zu spät. Elia lag zusammengekrümmt regungslos am Boden. Das Zeichen auf seinem Mantel war zerrissen. Auch sein Stock war zerbrochen und lag in hundert scharfen Splittern wenige Meter neben dem Alten.
    Spinn näherte sich langsam dem leblosen Leib, drehte ihn vorsichtig um und stützte Elias weißes Haupt. Der Alte war bewusstlos, vielleicht sogar tot.
    Durch das zerfetzte Gewand sah Spinn, dass tiefe Wunden den Leib des Blinden übersäten. Behutsam bettete Spinn Elias Kopf auf das Straßenpflaster.
    Doch was war das?
    Aus einer Gasse kamen Schritte. Spinn schreckte hoch und versteckte sich hinter einem Holzhaufen. Ein hochgewachsener Kerl mit breiten Schultern näherte sich. Er ging bestimmt, aber wachsam. Seine Haltung verriet äußerste Vorsicht. Er schien zu ahnen, dass etwas nicht stimmte.
    Spinn sah, wie sich der Mann zu Elia hinunterbeugte und ihn auf den Arm nahm. Als sich der Riese aufrichtete, fiel das Mondlicht auf sein Gesicht. Spinns Herz machte einen Sprung.
    Es war O’Fire. Sein treuer, weiser Freund O’Fire. Aber was hatte er mit dieser Sache hier zu tun? Hatte der Schotte etwas zu verheimlichen? Spinn wurde sich plötzlich bewusst, dass er diesem Gesindel viel zu sehr vertraut hatte. Er hatte sich von ihrer lebhaften und heiteren Art täuschen lassen und vergessen, dass er es immerhin mit Piraten zu tun hatte. Und Piraten blieben Piraten.
    Er wartete in seinem Versteck, bis O’Fire sich weit genug entfernt hatte, um ihm unbemerkt folgen zu können. Spinn hatte keine Angst mehr. Die Gassen, durch die sie liefen, waren zwar immer noch dunkel, aber die beengende und gefährliche Stimmung von vorhin war verschwunden.
    Wenige Minuten später hatten sie das belebte Zentrum der Stadt erreicht. Bald steckte Spinn mitten im Gedränge und verlor O’Fire und den Alten aus den Augen. Doch das machte ihm keine Sorgen. O’Fire würde auf das Schiff zurückkommen und ihm würde genug Zeit bleiben, seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

    O’Fire bettete den leblosen Körper des Alten auf eine Liege. Seine drei Kameraden Keepfit, Goldmerry und Kook umringten ihn. Der Alte atmete noch. Zum Glück.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Keepfit.
    »Ich weiß es nicht. Verdammt! Wäre ich nur nicht zu spät zu unserer Verabredung gekommen.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, tröstete ihn Kook. »Wie hätten wir ahnen sollen, dass so etwas passiert?«
    »Ja«, stimmte Goldmerry zu. »Wenigstens hast du ihn noch retten können.«
    O’Fire wollte antworten, da klammerte sich etwas an seinen Unterarm. Es war Elias Hand, die nach ihm griff.
    »Elia, altes Haus! Du lebst!«
    Elia öffnete den Mund und bewegte mehrmals die Lippen. Doch er brachte keinen Ton heraus.
    »Schnell! Ein Glas Wasser!«, rief O’Fire.

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