Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
umzugehen. Die Hradani hatten nicht mit Schwierigkeiten gerechnet und ihre Rüstungen und Schwerter auf ihrem Zimmer gelassen. Doch Bahzells Dolch war so lang wie ein
menschliches Kurzschwert, und auch er wusste ihn sehr gut einzusetzen.
Sein Möchtegern-Mörder griff ihn mit einem merkwürdigen, kreisenden Gang an, den Bahzell noch nie gesehen hatte, hielt das Schwert vorgestreckt und das Messer dicht an die Hüfte gepresst, während der Hradani die Finger seiner leeren Linken weit spreizte. Gegen so viele Feinde entstand kein Raum für Feinheiten, also richtete er sich auf und sprang vor.
Das Schwert zuckte nach vorn, wie er es erwartet hatte, und wehrte seinen Dolch ab. Der Mann zielte mit seiner Kurzklinge auf Bahzells Bauch, doch der ließ seine Linke wie eine Schlange vorzucken, und stählerne Finger umklammerten das Handgelenk des Feindes. Bahzell riss ihn an sich, rammte ihm sein baumhartes Knie zwischen die Beine und konnte seinen Dolch befreien, während sich sein Gegner vor Schmerz krümmte. Bahzell rammte seine Klinge tief in die Achselhöhle seines Gegners, dem das Blut aus dem Mund sprudelte, als er mit einem gurgelnden Schrei zu Boden stürzte.
Als Bahzell den Sterbenden mit einem Tritt zur Seite beförderte, klirrte links von ihm Stahl auf Stahl. Brandark hatte fast genauso schnell reagiert wie sein Freund und seine Balalaika mit einer Hand einem der anderen Musiker zugeworfen, während er mit der anderen seinen Dolch herausriss. Der Einheimische fing das Instrument aus einem Reflex auf, schrie vor Panik laut auf und brachte sich samt der Balalaika hastig in Sicherheit, als die Mörder angriffen.
Die Gäste flatterten aufgeregt wie Vögel durcheinander, jemand schrie und brach zusammen, als Brandark ihm die Eingeweide aufschlitzte. Das schreckliche Geräusch erstarb wie abgeschnitten, als der Krieger der Blutklingen seinen Dolch wie einen Eispickel in den Hals seines Opfers trieb. Aber im selben Augenblick sprangen drei weitere Angreifer über das Trio, das Bahzell mit der Bank zu Boden geschleudert hatte. Der Pferdedieb wich bis zum Kamin zurück.
Brandark baute sich neben ihm auf, als wäre er durch Gedankenübertragung herbeigerufen worden, und ein dritter Mörder
fiel zu Boden und wand sich schreiend im Sägemehl, als Bahzell sich duckte und einen gefährlichen Stoß in seine Lenden führte. Ein Schwert zuckte vor dem Gesicht des Pferdediebes, der nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Die Klinge ritzte seine Haut vom Auge bis zum Kinn, doch diesen Erfolg bezahlte der Angreifer mit seinem Leben. Er ging zu Boden, riss einen Kumpanen neben sich mit, und Bahzell brüllte wütend auf, als er den Mann an der Kehle packte und ihm seine Klinge unter das Brustbein trieb.
Ein lauter, wilder Schlachtruf gellte hinter den Angreifern auf, und Stahl blitzte im Licht der Lampen, als der Rausschmeißer mit seinem Breitschwert, das ihm sein Bruder hinter der Bar zugeworfen hatte, zuschlug. Der erste Hieb traf einen Mann zwischen Hals und Schulter und fällte den Sterbenden, der laut aufschrie. Aber mehr konnte Bahzell nicht sehen. Die unbeteiligten Zuschauer waren durch Fenster und Türen gesprungen oder unter die Tische gekrochen. Die Lage im Schankraum war jetzt übersichtlicher, und Bahzell erkannte, dass er die Zahl der Angreifer unterschätzt hatte. Mindestens noch ein Dutzend Männer trachteten ihm nach dem Leben, und sie stürzten die Welt um ihn herum ins Chaos, als sie sich daranmachten, ihr Vorhaben zu verwirklichen.
Wieder klirrten Schwerter aneinander, das Blut der Angreifer durchtränkte seinen rechten Arm bis zum Ellbogen, er hörte, wie Brandark neben ihm keuchte, der schrille Schlachtruf des Rausschmeißers klingelte in seinen Ohren, und trotz des Lärms hörte er das scharfe Knallen, als die Sehne einer Armbrust schnappte. Ein Schlag ging durch seinen linken Arm, doch er hatte ihn erahnt und konnte das Schlimmste verhindern. Die Haut auf seinem Unterarm klaffte vom Handgelenk bis zum Ellbogen auf, die Wunde war aber nur oberflächlich. Und noch während der Mann zum nächsten Schlag ausholte, trat Bahzell mit dem Fuß gegen das vorgesetzte Knie seines Angreifers. Knochen krachten, der Mann schwankte und schrie, bis ihm Bahzell die Kehle durchtrennte.
Ein weiterer Möchtegern-Mörder sank plötzlich vor seinen Augen zu Boden. Der Rausschmeißer warf sich durch die Lücke
und baute sich zwischen den beiden Hradani auf. Von der Klinge seines Breitschwertes sprühte ein Nebel aus Blut
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