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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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abzeichnete.
    »Ottovar und Gwynytha wussten das, als sie die Statuten schufen«, fuhr der Zügellose Zauberer fort. »Ein Zauberer muss sich dieser Kräfte bedienen, denn es liegen eine Wonne und auch eine Größe in dieser Kunst, denen niemand widerstehen kann. Man kann einen Zauberer töten, jedoch vermag niemand ihn daran zu hindern, seine Macht auszuüben. Ebenso wenig, wie man dem Winter untersagen könnte, die Welt mit Schnee und Eis zu überziehen. Aus diesem Grund haben Ottovar und Gwynytha die Kräfte gebündelt und kanalisiert. Und einen Kodex aufgestellt, um den Missbrauch dieser Macht zu verhindern. Doch dieser Kodex liegt von seiner Natur aus in einem ewigen Konflikt mit den Versuchungen, denen jeder Zauberer ausgesetzt ist. Allein aufgrund der Tatsache, dass der Kodex ihnen die uneingeschränkte Ausübung ihrer Macht verbietet, lehnen ihn viele ab und hassen ihn geradezu. Das ist noch nicht alles, denn das Studium der Zauberei ist gefährlich. Und die Beschränkungen der Statuten vergrößern diese Gefahr erheblich.«
    »Warum?«, erkundigte sich Brandark.
    »Weil ein Zauberer zu einem Knotenpunkt der Macht wird, wenn er seine Kunst ausübt. Was er bewirkt, hängt unmittelbar von der Menge an Kraft ab, die er für diese Aufgabe aufbringt, und er muss sich dabei selbst in den Brennpunkt dieser Kräfte stellen, die er beschwört. Es bedarf mehrerer Jahre des Studiums, die Technik und die Willensstärke zu entwickeln, diese wahrhaft mächtige Konzentration zu beherrschen. Weil vor allem die Arten von Kräften schwierig zu kontrollieren sind, die die Zauberer nach Maßgabe der Statuten anzapfen dürfen. Wenn die Aufmerksamkeit eines Zauberers in einem kritischen Moment nachlässt, wendet sich diese Kraft innerhalb eines Herzschlags gegen ihn. Blutmagie und schwarze Hexerei sind weit einfacher zu handhaben, als die Zauberei, die die Statuten erlauben. Ein weißer Zauberer muss bis an die Grenzen seiner Fähigkeiten gehen, um die Kräfte für eine komplexe, hochrangige Anwendung der Kunst zu befehligen, ein Schwarzer Hexer dagegen braucht aufgrund des Wesens der Kräfte, die er beschwört, weit weniger Stärke, denn sie sind um vieles leichter zu kontrollieren. Deshalb ist die Schwarze Kunst so verführerisch und verleiht außerdem den Schwarzen Hexern gewisse Vorteile. Sie lehnen die Statuten ab und pervertieren unsere Kunst, obwohl die meisten von ihnen schwächer sind als die Weißen Zauberer. Eben weil sie selten ihr Potenzial voll ausbilden. Zwar können sie mit einem gleichen Maß an Kraft nur weniger erreichen, weil ihre Technik – wie soll ich es sagen? – fauler ist, aber da ihre Kraftquelle leichter zu kontrollieren ist, gelingt es ihnen, sich selbst gegen an sich stärkere Zauberer zu behaupten, die an die Statuten gebunden sind. Sollte ein Weißer Zauberer aus Zweckmäßigkeit die Statuten übertreten, damit er sich gegen die Schwarzen Hexer besser zur Wehr setzen kann, macht ihn das zu dem, was er bekämpft. Ähnlich wie es einem Krieger erginge, der Tomanâks Kodex verletzt und damit auf das Niveau von Churnazh oder Harnak herabsinkt.«
    Bahzell kniff die Augen zusammen. Wencit wusste für seinen Geschmack viel zu viel über ihn, was seine letzte Anspielung erneut verdeutlichte. Brandark jedoch beugte sich aufgeregt vor.
»Ich habe mich immer gefragt, was Zauberei tatsächlich ist. Ihr redet von gewissen Arten von Kraft und Macht, über Blutmagie und Schwarze Hexer. Wie unterscheidet sich das, was Ihr tut, denn wirklich von dem, was sie tun?«
    »Gar nicht«, erwiderte Wencit schlicht und lächelte, als sich die beiden Hradani unwillkürlich versteiften. »Wie unterscheidet sich ein Schwert in deiner Hand, Bahzell, von dem, das Harnak schwingt?« Brandark runzelte die Stirn, und Wencit lachte spöttisch. »Unsere Kunst ist ein Werkzeug, meine Freunde, es ist nur ihre Anwendung, die darüber entscheidet, ob sie ›weiß‹ oder ›schwarz‹ ist.«
    »Selbst bei Blutmagie?«, konterte Brandark.
    »Selbst bei Blutmagie, wenn Blutmagie auch am einfachsten zu pervertieren ist. Zauberei, jede Art von Zauberei, ist nur die Anwendung von Kräften. Alles besitzt seine eigene Kraft. Du, Bahzell, hast sie, und auch dieser Felsen, auf dem ich sitze, hat sie. Wenn man sie wahrnehmen könnte, wüsste man, dass das gesamte Universum ausschließlich aus Kräften zusammengesetzt ist. Was du für etwas Solides hältst, besteht letzten Endes nur aus Kräften, die in eine Form, eine Gestalt und eine Substanz

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