Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
dieses kostbare Dokument genau das beweist, stimmt’s?«
»Das tut es, Herr«, sagte eine Frau nervös. »Wir haben ihn danach gefragt, als er uns hinaussetzen wollte, aber er sagte …«
»Hüte deine Zunge, Weib!«, spie der Rote Lord wütend hervor. Die Sprecherin wich ängstlich zurück und er sah sie böse an. »Das geht diese Mistkerle nichts an! Noch ein Wort – und ich lasse dich auspeitschen!«
»Da befindet Ihr Euch im Irrtum«, erklärte Bahzell gelassen. Der Rote Lord zitterte vor Wut, als er die zerlumpte, schlammüberkrustete Gestalt vor sich musterte. Er bewegte lautlos die Lippen und wandte sich schließlich ruckartig seinen sieben Bewaffneten zu.
»Tötet die Schweine!«, bellte er.
Seine Männer hatten diesen Befehl bereits erwartet und zogen sofort ihre Schwerter. Bahzells Schwert steckte noch in der Scheide, als sie ihren Pferden die Sporen gaben und über das Vergnügen grinsten, das ihnen so unverhofft in den Schoß gefallen war. Allerdings war keinem von ihnen klar, mit wem sie es zu tun hatten. Hradani verirrten sich nur selten in diese Länder, und kamen so gut wie nie so weit nach Osten. Die Reiter wurden von Bahzells schneller Erwiderung vollkommen überrumpelt. Ein Meter fünfzig glänzender Stahl zuckte zischend aus der Scheide und fegte in derselben Bewegung als Überkopfschlag hinab. Der Hauptmann der Bewaffneten schrie, als sich die Klinge in seine gepanzerte Brust grub.
Sein Leichnam taumelte vom Pferd, und einer seiner Männer stieß einen ungläubigen Fluch aus, während er sich auf die Hradani stürzte. Sein Schwert blitzte, doch offenbar war er geübter darin, Dorfbewohner einzuschüchtern, als gegen ausgebildete Krieger zu kämpfen. Bahzells Schwert zuckte beinahe beiläufig durch die Luft. Der Bewaffnete starrte verständnislos auf die Stelle, an der fünfzig Zentimeter Stahl in seinen Eingeweiden
verschwanden, und kreischte, als ihn Bahzell wie einen aufgespießten Fisch aus dem Sattel hob.
Die beiden nächsten Reiter griffen den Pferdedieb an, doch einer schwenkte erschrocken ab, als ihm Brandark den Weg abschnitt. Der Bewaffnete hob zwar noch rechtzeitig sein Schwert, um einen geraden Stoß der Blutklinge abzufangen, doch die Wucht des Schlages fegte seine Waffe zur Seite und ein lässiger Rückhandschlag schlitzte ihm die Kehle auf. Er stürzte mit einem blubbernden Gurgeln zu Boden, und Bahzell rammte seine gepanzerte Schulter in den Wanst des Pferdes seines Kameraden, das sich erschrocken aufbäumte.
Mit einem lauten Wiehern fiel der Gaul um, und Bahzell fegte gerade einen anderen Bewaffneten aus dem Sattel, während der gestürzte Reiter krampfhaft versuchte, sich unter seinem Pferd herauszuwühlen. Schließlich gelang es ihm, und er sprang auf, jedoch genau in Bahzells Schwert, und sank mit zersplittertem Schädel hintenüber. Die beiden letzten Bewaffneten grinsten nicht mehr, als sie sich verzweifelt auf die Hradani stürzten.
Sie hielten nicht länger durch als ihre Kameraden, und der Rote Lord musste entsetzt mit ansehen, wie Bahzell und Brandark seine Männer mit fast eleganter Mühelosigkeit einen nach dem anderen abschlachteten. Sein Pferd bäumte sich auf, als er ihm die Sporen gab, um zu fliehen, doch war er zwischen den Palisaden und Bahzell gefangen. Verzweifelt sah er sich um und griff dann nach seinem mit Goldintarsien verzierten Schwert.
»Macht keine Dummheiten, Mann!«, fuhr ihn Bahzell an, aber der Halbelf war viel zu panisch, um auf seine Warnung zu reagieren. Er rammte dem Pferd die Sporen in die Flanken und schwang sein Schwert über dem Kopf, während sein Ross schrill wieherte und nach vorn schoss.
Bahzell duckte sich geschickt unter dem unbeholfenen Hieb, und seine eigene Klinge zischte, als er ohne nachzudenken zuschlug. Der Rote Lord segelte ohne einen Laut aus dem Sattel und landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Die Dorfbewohner sahen entsetzt zu, während völlige Ruhe einkehrte
und acht tote Männer in dem aufgewühlten Schlamm lagen.
Bahzell ließ sein Schwert langsam sinken und betrachtete entsetzt das Gemetzel. Er hatte nicht erwartet, dass dieser Halbelf so dumm wäre, einen Kampf anzuzetteln, und seine Laune verschlechterte sich nachhaltig, als er sich vorstellte, was für Schwierigkeiten jetzt auf ihn zukamen. Er drehte den Kopf zu seinem Freund herum, und Brandark seufzte.
»Wie gesagt«, erklärte er ironisch, »niemand hat je behauptet, Hradani hätten auch nur einen einzigen Löffel Weisheit
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