Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
die Stimme des Pferdediebes übertönte spielend das feuchte Schmatzen der Hufe im Schlamm. »Du hast mehr zu kritteln als eine alte Lady in einem Bordell! So wie du dich benimmst, könnten die Leute noch auf die Idee kommen, du hättest keinen Spaß!«
    »Ich soll Spaß haben? Hör zu, du übergroßer Knorpelklumpen, ich …«
    Ihr fröhliches Geplänkel verklang in der Dunkelheit, und die Dorfbewohner, die ihnen nachgesehen hatten, schüttelten ungläubig die Köpfe.
     
    Major Rathan No’hai Taihar war ein hagerer und gefährlicher Mann. Außerdem war er ein hochwohlgeborener Roter Lord, was er auch nicht zu verbergen suchte. Es zeigte sich sowohl in der arroganten Haltung seines Kopfes als auch in der Wut in seinen Augen, als er auf den Leichnam seines Vetters Yithar hinabschaute, und mit seinem Blick dann den ungebildeten Dorfältesten dieser elenden Anhäufung von Bruchbuden durchbohrte, während er seiner stammelnden Schilderung zuhörte.
    »… dann kam Mylord Yithar, um den Rest der Pacht für das nächste Vierteljahr zu kassieren, Mylord«, sagte Malith ängstlich und wrang eine zerknautschte Mütze in den Händen. »Wir haben
ihn erwartet, denn er hatte sich angekündigt, und er kam gerade den Weg entlanggeritten, als wir es hörten.«
    »Was habt ihr gehört?« Rathan hielt sich ein parfümiertes Taschentuch unter die Nase, um den Gestank dieser schlammigen Suhle von sich fern zu halten. Er wusste zwar, dass man viel Geld im Holzwesen verdienen konnte, aber was sich Yithar dabei gedacht hatte, dieses elende Dorf zu kaufen, war ihm ganz und gar schleierhaft …
    »Wir haben sie aus dem Wald kommen hören, Mylord.« Rathans Blick zuckte von dem Leichnam zu Maliths Gesicht zurück und der Dorfälteste schluckte. »Es waren Hradani, Mylord. Es müssten mindestens zehn gewesen sein, vielleicht sogar mehr, und ich glaube, sie haben Mylord Yithar aufgelauert, als wüssten sie, dass er die Pacht einsammeln wollte, versteht Ihr?«
    »Hradani?«, wiederholte Rathan ungläubig.
    »Aye, Mylord. Hradani. Ihr könnt Ihre Spuren selbst ansehen, sie sind von da drüben gekommen, und dort hinten sind sie nach Süden mit Mylord Yithars Pferden weitergeritten, anschließend.«
    Rathan sah ihn finster an, und Malith schluckte, während er seine Mütze förmlich strangulierte.
    »Und Ihr habt nichts unternommen, um ihm zu helfen?« Rathans Stimme klang wie in Seide gewickeltes Eis. Malith erbleichte.
    »Mylord … Mylord Yithar duldet keine Waffen bei seinen Untergebenen, außer vielleicht einen Spieß zur Bärenjagd und einen oder zwei Jagdbögen. Und wir verstehen nicht einmal besonders gut mit ihnen umzugehen. Wir haben es gerade noch geschafft, die Tore zu schließen und uns selbst zu retten, Mylord, wahrhaftig!«
    Rathan knurrte. Seine rechte Hand zuckte unwillkürlich zu seinem Schwertgriff, doch die Unfähigkeit dieser zerlumpten, kläglichen Bauern, sich selbst zu verteidigen, stach ihm nur zu deutlich ins Auge. Die Spannung hielt eine Weile an, dann knurrte er erneut und zog die Hand verächtlich weg.
    »Also habt ihr zugesehen, wie diese miesen Hradani Lord Yithar und seine Leute ermordet haben«, schnaubte er. Malith senkte den Kopf und nickte.
    »Das haben wir, Mylord. Was hätten wir sonst tun sollen? Wir hätten ja nicht einmal unser Tor verteidigen können, falls sie uns angegriffen hätten, nachdem sie … fertig waren.«
    »Euch angreifen?« Rathan lachte höhnisch. »Warum in Hirahims Namen hätten sie das da angreifen sollen?« Er deutete verächtlich auf das Dorf und Malith schaute ihn ernst an.
    »Sie hätten es in einer Minute geschafft, Mylord, und es sicher auch getan, wenn sie es gewusst hätten.«
    »Wenn sie was gewusst hätten, Narr?«
    »Wenn sie gewusst hätten, dass wir das Geld für Mylord Yithars Pacht gesammelt haben, Mylord. Bis auf das letzte Kupferstück.« Der Dorfälteste schien den Major am Arm packen zu wollen, wurde sich jedoch gerade noch rechtzeitig bewusst, was er da zu tun im Begriff stand, und riss die Hand zurück. Aber sein unterwürfiger Eifer war unübersehbar. »Sie waren so sehr damit beschäftigt, ihn und seine Männer auszuplündern, dass ihnen offenbar gar nicht eingefallen ist, dass Mylord Yithar gekommen war – und nicht etwa wegreiten wollte. Wir hatten wirklich große Angst, dass sie zurückkommen und uns die Pacht ebenfalls wegnehmen würden!«
    Rathan war verblüfft, denn er hatte angenommen, die Dorfbewohner würden behaupten, die Briganten hätten die

Weitere Kostenlose Bücher