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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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anlügen können?«
    »Du hast Malith befohlen zu lügen. Mehr noch, du hast dir eine ganze Lügengeschichte ausgedacht und sie ihm eingeschärft! Eine Lüge aus zweiter Hand bleibt dennoch eine Lüge, Bahzell!«
    »Das ist doch albern!«, versetzte der Pferdedieb. »Die Wahrheit hätte sie in tödliche Gefahr gebracht!«
    »Vielleicht, und ich will auch nicht sagen, dass deine Geschichte nicht gerechtfertigt war. Aber du kannst nicht herumlaufen und dir Lügen ausdenken, wenn du mal wieder in einer Klemme steckst.«
    »Ich soll in der Klemme stecken?«, erwiderte Bahzell verächtlich. »Würdest du so freundlich sein, mir zu sagen, wie mich Maliths Geschichte vor Schwierigkeiten bewahren soll? Dass dich eine Lüge aufregt, wenn ich davon profitieren würde, das kann ich verstehen, aber das hier …?«
    Er hob die Hände mit den Handflächen nach oben, und Tomanâk wiegte sich auf den Fußballen. Sein Mienenspiel machte deutlich, dass ihm ein halbes Dutzend scharfe Erwiderungen durch den Kopf gingen, aber schließlich seufzte er nur und schüttelte den Kopf.
    »Also gut, Bahzell!« Er lächelte. »Gut. Du bist neu in diesem Geschäft, und es ist schon lange her, dass ich einen Hradani zum Paladin hatte. Du scheinst nicht die, sagen wir, übliche Auffassung von deiner Aufgabe zu haben.« Bahzell quittierte die Bemerkung mit einem Schnauben und das Lächeln des Gottes verwandelte sich in ein Grinsen. »Nein, das hast du ganz bestimmt nicht.« Er richtete sich auf und drohte dem Pferdedieb mit einem Finger.
    »Gut, Bahzell, wir lassen es durchgehen, dieses Mal. Außerdem hast du vermutlich Recht. Aber denk daran, keine Lügen, von denen du profitierst!«, ermahnte er ihn und verschwand, bevor sein reueloser Paladin antworten konnte.

36
    P RINZ HARNAK zügelte sein Pferd und tupfte sich gereizt den Schweiß von der Stirn. Die Kleidung, die er mitgebracht hatte sollte ihn vor dem nordischen Winter schützen, erwies sich in der seltsamen Hitze des Südens allerdings eher als lästig. Er stieß einen wütenden Fluch über die heiße, feuchte, wollene, juckende Wäsche unter seinem Kettenpanzer aus, als er sich finster umsah.
    Er war noch nie ein guter Kartenleser gewesen und konnte nicht mehr sagen, wo er sich befand. Er wusste nur, dass er weit südlich von Sindark in einem unbekannten Land herumirrte, wo möglicherweise jeder ein Feind war … und Bahzell stand ihm immer noch bevor.
    Harnak konnte der Gegend nichts entnehmen. Es waren einfach nur weitere sanft geschwungene, spärlich bewachsene Hügel, die sich vom Schiffholz bis zur Bucht von Bortalik erstreckten, ohne dass sich auch nur die Spur eines Dorfes gezeigt hätte. Was allerdings ganz gut war. Beinahe wären sie mit den Bediensteten eines ansässigen Landjunkers zusammengestoßen, als sie sich vor drei Nächten einer kleinen Stadt zu weit genähert hatten. Trotzdem bereitete ihm das Fehlen jeglicher Straßen oder Wegweiser Unbehagen.
    Dennoch war er keineswegs ohne Führung. Er berührte beinahe widerwillig seinen Schwertgriff und fühlte den Zug, der ihn nach Süden drängte, weg von Sindark. Und weiter nach Südosten. Der Hass des verwunschenen Schwertes peilte sich wie eine Kompassnadel auf den Pferdedieb ein. Tharantus hatte ihm gesagt, dass die Waffe Bahzell innerhalb von zehn Werst aufspüren konnte. Nach dem heftigen Zug des Griffs zu urteilen kamen sie dem Pferdedieb immer näher, und Harnak spie auf den Boden, als er den Griff losließ. Die bedrückende Fremdheit dieses
Landes und sein Gespür, dass er sich mit jeder Stunde weiter von zu Hause entfernte, zehrten an seinen Nerven. Und die Furcht vor dem, was passieren würde, wenn er und Bahzell sich endlich trafen, fraß sich wie ein ätzender Wurm in seine Eingeweide. Dennoch trieb ihn die Ungeduld weiter. Ganz gleich, was passierte, ein großer Teil seiner Schwierigkeiten würde enden, sobald er den Pferdedieb endlich eingeholt hatte.
    Er setzte sich fester in den Sattel, nickte Gharnash wütend zu und trieb sein Pferd in einen müden Trab.
     
    »Bist du sicher, dass wir wirklich Winter haben?«, jammerte Brandark und wischte sich den Schweiß von seinem Gesicht.
    »Aye, oder das, was in diesen Gegenden dafür gilt. Du hast gerade Grund, dich zu beschweren! Schließlich hast du einen Gaul unterm Hintern!«
    »Ich habe mich nicht beschwert, sondern nur eine Frage gestellt«, erwiderte Brandark würdevoll und sah sich um. »Glaubst du, dass sie noch da sind?«
    »Das weiß ich genauso wenig wie du.

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