Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Ahnung, worum es sich handelt? Es fordert dich nichts oder niemand auf, etwas … etwas Besonderes zu tun?«
»Ich weiß es nicht.« Bahzell stöhnte fast. »Die Träume entgleiten mir einfach zu schnell und es bleiben nur bloße Fragmente zurück.«
»Was für Fragmente?«, hakte Brandark nach. Bahzell blieb stehen und runzelte nachdenklich die Stirn.
»Ich … ich bin nicht sicher.« Er sprach so langsam, dass Brandark fast spüren konnte, wie angestrengt er versuchte, sich zu erinnern. »Es geht irgendwie um Schwerter und Töten. Dessen bin ich mir sicher, aber ob es meine eigene Idee ist oder die von jemand anderem …« Der Pferdedieb zuckte mit den Schultern, dann spitzte er langsam die Ohren und legte den Kopf auf die Seite. »Aber jetzt, da du mich so drängst, fällt mir ein, dass da noch etwas ist. Eine … Reise.«
»Eine Reise?« Brandarks Stimme wurde schärfer. »Sollst du irgendwohin gehen?«
»Ich will verflucht sein, wenn ich mich von irgendeinem schleichenden, heimtückischen Traum irgendwohin schicken lasse!«, fuhr Bahzell auf, und Brandark hob beschwichtigend die Hand.
»So meinte ich das nicht. Ich wollte nur wissen, ob der Traum will, dass du irgendwohin gehst.«
»Aye, genau das ist es!« Bahzell richtete sich stocksteif auf, stemmte seine Fäuste in die Hüfte, drehte sich um und starrte in die silbrige Nacht hinaus. »Dieser verfluchte Traum will tatsächlich, dass ich irgendwohin gehe.«
»Und wohin?«, erkundigte sich Brandark eindringlich, und Bahzell stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus.
»Wenn ich das wüsste, wäre mir auch klar, was ich da tun soll, wohin dieser verdammte Traum mich schicken will«, schoss er zurück. Er legte die Ohren an und senkte seine grollende Stimme. »Dennoch …«
Er nahm die Hände von den Hüften und ging wieder auf und ab. Während er in das Gras starrte, schlug er mit der Faust in die Handfläche der anderen Hand. Brandark blieb schweigend sitzen, beobachtete ihn und konnte die Tiefe seiner Gedanken fast spüren. Bahzell wurde immer langsamer, bis er schließlich stehen blieb, sich auf den Fußballen wiegte, herumwirbelte und die Blutklinge scharf anschaute.
»Wo es auch sein mag«, erwiderte er tonlos, »offenbar bin ich im Augenblick auf dem richtigen Weg.«
»Bei Phrobus!«, entfuhr es Brandark. »Bist du sicher?«
»Aye, das bin ich.« Bahzells Stimme klang grimmig und scharf, und Brandark schluckte. Diesen Ton kannte er an seinem Freund noch gar nicht. Es klang, als würden Felsen zu Staub zermahlen, und er zuckte furchtsam zurück, während sich erneut Schweigen zwischen ihnen ausbreitete.
»Was willst du tun?«, erkundigte sich Brandark nach einer langen Pause.
»Ich habe nichts für Bestimmung oder solche Dinge übrig.« Bahzells Stimme klang noch immer grimmig, aber es mischte sich auch ein anderer Unterton hinein. Er hatte den Feind erkannt, oder hatte zumindest eine Ahnung von ihm, und sofort regte sich trotzig die angeborene Sturheit aller Hradani. »Ich habe genug Ärger am Hals, dass es für ein Dutzend Männer reichen würde, und ›Bestimmung‹ oder ›Aufgaben‹ können einen Mann im Handumdrehen umbringen«, erwiderte er barsch. »Selbst wenn ich im Schlaf von Göttern gesprochen habe, ich kann dazu nur sagen, dass kein Gott seit dem Fall von Kontovar jemals etwas für unser Volk getan hat, also sehe ich auch keinen Grund, warum ich etwas für sie tun sollte.«
Brandark stimmte ihm aus tiefster Überzeugung zu, und Bahzell bleckte seine kräftigen, weißen Zähne, grinste und erwiderte das Nicken heftig.
»Und wenn es kein verteufelter Gott ist, der in meinen Träumen herumschleicht, ist es sehr wahrscheinlich ein widerlicher Hexer, und ich will lieber in Krahanas schwärzester Hölle schmoren, bevor ich meine Hand für irgendeinen Magier rühre.« In seinen Worten schwang eine eisern drohende Entschlossenheit mit. Brandark nickte wieder.
»Aber wie willst du vermeiden zu tun, was sie wollen, wenn du gar nicht weißt, was es ist?«, wandte er dann ein.
»Aye, das ist das Dilemma.« Bahzell rieb sich die Handflächen an den Schenkeln ab und zuckte dann die Achseln. »Wenn sich diese Aufgabe auf dem Weg befindet, den ich gehe, mache ich wohl am besten einen Umweg.«
»Wie denn?«
»Indem ich mich dorthin wende, wohin ich normalerweise niemals gehen würde. Wenn ein verfluchter Gott oder ein Hexer vorhat, mich für seine Pläne einzuspannen, verschwinde ich einfach an einen Ort, wo er mich niemals
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