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Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Sicherheit waren, wollte sie nicht herumtrödeln.
    Rasch stiegen sie auf und trieben die Pferde an. Nachtfrost übernahm wieder die Führung und blieb auf dem schneelosen Geröll, so lange es ging. Sonja schaute sich immer wieder um, aber hinter ihr waren nur Elri und Lorin mit ihren Pferden.
    Ich spüre es auch , sagte Nachtfrost irgendwann zu ihr . Etwas ist in diesen Bergen und beobachtet uns. Ich kann nicht erkennen, was es ist .
    »Ist es etwas Böses?«, wisperte sie, um die anderen nicht zu erschrecken.
    Ich weiß es nicht. Es hält sich verborgen .
    »Vielleicht jemand vom Alten –«
    »Guck nach vorne!«, rief Elri dazwischen. »Wenn Nachtfrost plötzlich über eine Schlucht springt, fliegst du runter!«
    Damit hatte sie recht. Schuldbewusst drehte Sonja sich wieder um.
    Sie ritten jetzt eine schmale, sehr steile Schneise hinunter, die mit schwarzen Büschen bewachsen war. Hier ging der Schnee den Pferden fast bis zum Bauch. Nachtfrost pflügte einen Weg hindurch; ihm schienen die Schneemassen nichts auszumachen und er verlor nie den Halt. Aber die beiden anderen rutschten und stolperten immer wieder, und Sonja hörte Elri fluchen, wenn ihr die Zweige gegen die Beine schlugen.
    Sonja beugte sich nach vorne. »Warum nehmen wir diesen Weg? Wir hinterlassen doch kilometerweit sichtbare Spuren!«
    Nachtfrost schnaubte. Wenn unsere Verfolger Menschen sind, werden sie es sich zweimal überlegen, ehe sie uns hier herunter folgen.
    Sonja warf einen Blick zurück. Die Schneise war wirklich sehr steil; ein V-förmiger Einschnitt zwischen zwei Bergen. Hoch oben konnte sie ganz kurz etwas Dunkles erkennen, das sofort wieder verschwand.
    »Nachtfrost! Da war etwas! Aber es sah aus wie ein Wolf. Vielleicht doch einer der Tesca?«
    Nachtfrost legte kurz die Ohren zurück und richtete sie ieder auf. Das ist kein Wolf. Ich weiß nicht, was es ist.
    Sie erreichten das Ende der Schneise und vor ihnen lag ein Wald. Sofort fiel Nachtfrost in Galopp. Elri und Lorin trieben ihre Pferde an. »Sonja!«, rief Lorin. »Nachtfrost! Wenn wir nach Süden wollen, müssen wir hier rechts irgendwo über einen Fluss!«
    Nachtfrost schwenkte nach rechts und sie ritten tiefer in den Wald hinein. Dort kamen sie nicht mehr so schnell vorwärts und fielen in Schritt. Es war dämmrig hier, die Bäume hatten ihr Laub nicht verloren und trugen nun eine dicke Decke aus Schnee, der das Licht nicht bis zum Boden durchließ. Seltsame Bäume waren das. Sie hatten eine glatte gelbliche Rinde und waren nicht gerade gewachsen, sondern verkrümmt und gewunden, als hätten sie sich auf dem Weg nach oben an unsichtbaren Hindernissen vorbeischlängeln müssen. Oder vielleicht tanzten sie nachts und erstarrten, sobald die Sonne aufging. Wer konnte das schon wissen?
    Wieder schaute Sonja sich um.
    »Warum guckst du denn andauernd nach hinten?«, fragte Elri. »Werden wir verfolgt?«
    »Ich weiß nicht – irgendetwas ist da …«
    »Vielleicht ein Wolf?«
    »Nachtfrost sagt Nein.«
    »Was kann es sein?« Nun schaute sich auch Lorin beunruhigt um.
    »Ich weiß nicht, ich glaube –«
    In diesem Moment warf Nachtfrost den Kopf hoch und stampfte auf. Und wie damals bei ihrem ersten Zauberversuch mit dem Amulett sah Sonja plötzlich ein Bild vor sich: eine Reihe von mindestens zwanzig bewaffneten Reitern, die ihre Pferde zügelten, während sich der Anführer über eine erloschene Feuerstelle beugte. Er richtete sich wieder auf, klopfte Asche von seinem schwarzen Handschuh, und ganz kurz sah Sonja direkt in seine grauen, toten Augen.
    Ein eisiger Schreck durchfuhr sie – denn er sah sie auch.
    Seine Augen wurden ganz schmal.
    Das Bild verschwand, und sie fand sich zitternd auf Nachtfrosts Rücken wieder.
    »Sonja!«, rief Lorin. »Was ist los?«
    »Der Spürer«, stammelte sie. »Er ist da, wo wir geschlafen haben – er hat das Lagerfeuer gefunden!«
    »Götter«, wisperte Elri. »Das ist viel zu nah! Warum hat Nachtfrost uns nicht gewarnt?«
    »Er sagt, sie waren irgendwie verborgen –«
    »Redet nicht!«, rief Lorin. »Weg hier!«
    Sie galoppierten los und achteten nun nicht mehr darauf, ob sie Spuren hinterließen oder nicht. Sonja fror jetzt jämmerlich. Der Spürer wusste, wo sie war, er hatte sie gesehen. Für einen kurzen Moment – und viel zu lange – waren sie verbunden gewesen. Es war ein ganz ähnliches Gefühl wie bei Eok gewesen, nur weckte es keine Vertrautheit, sondern Entsetzen und Angst. Sie fühlte sich schmutzig – als hätte sie aus

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