Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Sie das?«, erkundigte sich Melanie. »Wissen Sie denn, was in diesem Abgrund ist?«
    »Ja«, antwortete Asarié knapp, »aber das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass der Angriff fehlgeschlagen ist und Darian und Nachtfrost über die Nebelbrücke entkommen konnten.«
    Sonja erschauerte und trank schnell noch ein wenig Kakao – der seltsamerweise noch immer heiß war, nicht zu heiß, sondern genau richtig. Ob Asarié ihn verzaubert hatte, damit er nicht abkühlte? Sie fand es viel angenehmer, über so etwas nachzudenken, als sich vorzustellen, dass ein riesiges Monster aus dem Nebel kam und Nachtfrost angriff, der dann verletzt und geschwächt über die Nebelbrücke fliehen musste …
    »Aber warum war er so abgemagert?« Sie merkte erst, dass sie die Frage laut ausgesprochen hatte, als die anderen sie anschauten.
    »Ich weiß nicht«, sagte Darian stirnrunzelnd. »Er sah ganz normal aus, als ich mit ihm unterwegs war.«
    »Er kann das Futter dieser Welt nicht fressen«, sagte Asarié nachdenklich. »Das heißt, fressen kann er es schon, aber er verträgt es nicht. Also –«
    Sonja starrte sie an und stellte ihren Becher so heftig auf den Tisch, dass der Kakao auf die Glasplatte schwappte. »Aber Sie haben gesagt, Sie hätten ihn aufgezogen! Das kann aber nicht sein, wenn er hier nichts fressen kann! Sie haben mich angelogen!«
    »Wie bitte? Nein, ich –« Asarié merkte, dass jetzt alle dreisie empört anschauten, und seufzte. »Ich habe ihn nicht hier aufgezogen, Sonja. Ich bin erst später über die Nebelbrücke gegangen. Glaubt mir doch bitte, dass wir auf derselben Seite stehen.«
    Das klang so vernünftig, dass Sonja rot wurde und sich schämte. Vielleicht hatte sie wirklich zu schnell falsch geurteilt? »Entschuldigung«, murmelte sie. Eine Weile sagte niemand etwas. Dann stellte Asarié ihr Glas ab und lehnte sich zurück. »Wer hat dich verfolgt, Darian?«
    »Männer auf Pferden«, antwortete er. »Ich kannte ihre Farben nicht – es war ein grauer Lindwurm auf schwarzem Grund.«
    »Was ist ein Lindwurm?«, fragte Melanie.
    »Eine Schlange mit zwei Beinen und Flügeln«, antwortete Asarié. »Etwas Ähnliches wie ein Drache.«
    Sonja runzelte die Stirn. So etwas hatte sie auch einmal gesehen, aber nicht gewusst, dass es etwas zu bedeuten hatte. »Der Spürer hatte das auf seinem Umhang, als er mich wegschleppen wollte.«
    Darians Augen wurden weit. »Der Spürer? Aber das kann nicht sein! Er trägt die Farben meines Vaters! Warum sollte er dich angreifen?«
    Melanie und Sonja starrten ihn verblüfft an, und jetzt erst erinnerte sich Sonja, dass sie mit Darian tatsächlich überhaupt nicht über den Spürer geredet hatten, nur über das Amulett und Nachtfrost.
    »Er hat uns verfolgt«, sagte sie. »Elri, Lorin und mich. Seine Leute haben auf Elri und Lorin geschossen! Ohne Nachtfrost wären sie – wären sie gestorben.« Noch in der Erinnerung überlief es sie kalt. »Er hat versucht, mir das Amulett wegzunehmen.«
    Zum ersten Mal sah Darian wirklich verstört aus. »Er mussgedacht haben, dass du mir das Amulett gestohlen hast. Anders kann ich mir das nicht erklären.«
    »Das ist aber unlogisch«, sagte Melanie. »Offenbar hat er dich ja vorher auch schon verfolgt! Warum, wenn er doch dachte, dass das Amulett dir gehört?«
    »Ich weiß nicht.« Darian rieb sich die Nase. »Aber du hast recht, das passt nicht zusammen. Jedenfalls kenne ich diesen Lindwurm nicht – im Dienst meines Vaters hat der Spürer immer das weiße Schwert auf blauem Grund getragen.«
    »Vielleicht ist er aus Ghadans Dienst ausgetreten«, meinte Asarié nachdenklich.
    »Um mich und Sonja anzugreifen und das Amulett zu stehlen?« Darian richtete sich gerade auf. »Das wäre Verrat!«
    »Wir können es nicht wissen«, sagte die Brückenwächterin. »Ich kann nicht über die Nebelbrücke schauen und weiß nicht, was in Parva vor sich geht. Ich weiß nur, dass dieses Amulett so schnell wie möglich in die Hände deiner Eltern gelangen sollte. Und vor dem Spürer sollte man sich wohl besser in Acht nehmen.«
    »Wozu ist dieses Amulett eigentlich gut?«, fragte Melanie. »Es kann zaubern, klar, aber warum will dieser Spürer es unbedingt haben? Kann es noch mehr als nur Einhörner aufspüren? Und gibt es keine anderen magischen Amulette da in eurer Welt?«
    Asarié nickte. »Das sind gute Fragen. Doch, es gibt noch mehr magische Amulette – und viele andere magische Gegenstände. Jeder einigermaßen begabte Zauberer kann Magie

Weitere Kostenlose Bücher