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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Garten totgeschlagen, eine alt, in ihrem Haus fast totgeschlagen. Keine eindeutigen Verdächtigen, keine eindeutigen Motive, kein Raub, keine Spur von irgendjemandem oder irgendetwas. Zwischen ihnen bestand keine Verbindung, und doch kamen sie Simon auf eine erschreckende, nicht greifbare Weise miteinander verbunden vor, Teil eines Musters, Teil einer Verbindung zu ihm und zu seiner Arbeit und seinem Leben. Er war wütend auf die scheinbar sinnlose, zufällige Gewalt, aber hinter beiden Vorfällen schien mehr zu stecken als zwei Raubüberfälle oder Einbrüche, die aus dem Ruder gelaufen waren.
    Er steckte das Handy weg und ging auf die Eingangstüren zu, als er Jane Fitzroy langsam den Flur hinunterkommen sah. Er beobachtete sie. Sie sah klein, verstört, bleich aus. Verletzlich. Ihr Haar war wie gekräuselter Kupferdraht, schimmerte unter dem Kunstlicht. Er wollte ihr Bild einfrieren, bis er es mit Bleistift auf Papier festgehalten hatte.
    Er ging durch die Tür auf sie zu.
    »Sie ist nicht mehr zu Bewusstsein gekommen.« Sie zitterte. Simon griff nach ihrem Arm und führte sie zu einer Bank an der Wand.
    »Sie wusste nicht, dass ich da war.«
    »Aber Sie waren da. Und Sie wissen, dass man sich nie sicher sein kann … Menschen spüren oft, dass jemand bei ihnen ist.«
    »Das hab ich selbst schon oft gesagt. Ich hab versucht, es den Menschen leichter zu machen. Aber sie hat es nicht gespürt, Simon. Sie war meilenweit weg und entfernte sich immer weiter … wie jemand, der aufs Meer hinaustreibt. Ich konnte sie nicht erreichen, und dann war sie fort. Sie sah … schrecklich aus. Nicht mehr wie sie selbst. Wer auch immer ihr das angetan hat …«
    Sie verstummte. Aus dem Augenwinkel sah Simon DI Goldman und winkte ihn weg.
    »Was soll ich machen?«
    »Wollen Sie in ihr Haus?«
    »Muss ich?«
    »Absolut nicht. Heute Abend können Sie hier nichts mehr tun. Ich bringe Sie zurück.«
    »Wohin?«
    »Zurück nach Lafferton.«
    »Ja. Ist das zu Hause? Ich nehme es an.«
    »Ich rufe meine Schwester an. Sie sollten jetzt nicht allein sein, und ihr Gästezimmer steht immer bereit.«
    »Das wird zu spät, ich kann doch nicht …«
    »Jane. Es ist in Ordnung.«
    »Ich fühle mich so hoffnungslos. So sollte ich nicht sein.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    Sie lächelte schwach.
    »Polizisten und Ärzte und das, was DI Goldman Reverends nennt, haben also übermenschlich zu sein – was auch immer.«
    Er stand auf und streckte seine Hand aus, und nach einem Moment ergriff Jane sie. Als sie bei Simons Auto waren, begann sie zu weinen.

Einundfünfzig
    E r war nass. Er war in der Nähe von Wasser. Er berührte sein Haar, und es war nass. Sein Kopf tat ihm weh, und seine linke Hand brannte vor Schmerz. Der Himmel grollte. Lizzie. Er tastete sich durch die dunklen Höhlen seiner Erinnerung, um herauszufinden, was mit ihr passiert war. Lizzie. Sie hatte in einem Garten gesessen, mit dem Rücken zu ihm, und irgendetwas war falsch gewesen, anders.
    Max merkte, dass er sich vorgebeugt hatte, als hätte er versucht, sich zu übergeben, aber es lag kein Erbrochenes auf dem Boden. Er setzte sich auf. Es war fast dunkel. Er erhob sich. Der Kanal roch nach verrotteter Vegetation, die das Gewitter hochgespült hatte. Niemand war in der Nähe. Lizzie nicht. Auch nicht …
    Er stolperte den Pfad entlang, rutschte im Matsch aus. Irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas summte in seinem Kopf wie eine Warnung, aber er hatte keine Ahnung, was es sein konnte. Er hatte Whisky getrunken, doch die Flasche war nicht mehr in seiner Tasche. Es war heiß und stickig gewesen, und er hatte Lizzie in einem Garten gesehen, doch irgendetwas war anders gewesen. Seine Hand tat weh.
    Es kam ihm vor wie ein zerbrochener Teller, die Scherben auf dem Boden verstreut, bei dem ein großes, wichtiges Stück fehlte. Immer wieder schüttelte er den Kopf, während er den Treidelpfad zur Lücke und durch sie auf die Straße zurückging. Niemand war zu sehen, und er wollte, dass jemand da war, jemand, mit dem er sprechen konnte, jemand, der ihm versicherte, dass er immer noch ein Mensch war, der existierte, der einen Namen und ein Zuhause hatte, der … Aber da war niemand. Er brauchte Wärme und etwas zu trinken, trockene Kleidung. Lizzie. Irgendjemanden. Wenn er niemanden sah, könnte er jedes Gefühl für sich verlieren, sein Gespür dafür, wo er war und wer, könnte alles verlieren, was er noch hatte.
    Langsam ging er die Treppe zu seiner Wohnung hinauf. Jemand könnte

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