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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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weiß. Es ist meine Geschichte. ›Ich wohnte neben Ed Sleightholme.‹ Meine und Kyras. Die Reporterin kommt am Donnerstag wieder. Ich hab angefangen zu erzählen, aber wir müssen uns noch öfter treffen. Sie nimmt das alles auf Band auf.«
    »Ich dachte, sie könnten nichts drucken, bevor der Prozess stattgefunden hat und so?«
    »Können sie auch nicht. Nur wird das ein schnelles Verfahren werden, und sie bezahlen mir einen Teil von dem Geld, sobald ich den Vertrag unterschrieben habe – ich muss zusagen, dass ich mit keiner anderen Zeitung reden werde –, und dann, wenn der Prozess vorüber ist, drucken sie die ganzen Sachen, und ich bekomme den Rest.«
    »Fünfzigtausend Pfund.«
    »Das ist ein Haufen, Haufen Geld, Donna.«
    »Gute Güte.«
    »Und der Punkt ist, ich kriege die fünftausend, sobald der Vertrag unterschrieben ist, als Vorauszahlung. Das reicht für uns, um wegzuziehen. Wie lang ist deine Kündigungsfrist bei der Stadt?«
    »Ein Monat.«
    »Genau wie bei meinem Vermieter. Bis wir das gemacht haben, hab ich das Geld, und wir verschwinden. Wir müssen uns überlegen, wohin wir wollen, müssen uns eine Mietwohnung suchen – müssen uns am Anfang die Wohnung teilen, es bringt nichts, Geld zu verschwenden.«
    »Warte mal. Was war das für eine Idee? Du sagtest, du wüsstest, wie wir anfangen.«
    »Genau. Sandwiches? Auf den meisten Sandwiches packen sie irgendwelchen Dreck, und wenn man eins an der Tankstelle kauft, noch mehr von dem Dreck. Sie sind eklig. Okay, wir suchen uns einen Ort aus, der vier oder fünf Tankstellen mit Läden hat, und an die verkaufen wir Sandwiches. Gute Sandwiches. Sandwiches, die Frauen kaufen wollen, Vertreterinnen und so, keine Lastwagenfahrer, die wollen nur Fettiges. Leckere Salate, gutes Brot, vielleicht biologisch Angebautes, und hübsch hergerichtet, kleines Papptablett, Serviette … Und selbstgebackenen Kuchen … kostet, was, vielleicht drei Pfund, einen Kuchen zu backen, weniger, wir verkaufen sie für einsfünfzig das Stück. Sie bezahlen Benzin mit der Kreditkarte, schauen sich um, nehmen alles Mögliche mit, Getränke, Chips … Tja, und sie nehmen unsere Sandwiches, unseren Kuchen … Was ist?«
    »Denk mal darüber nach, was du gesagt hast. ›Vertreterinnen‹.«
    »O Gott.«
    »Kommt mir irgendwie …«
    »… passend vor.«
    Donna schenkte sich mehr Tee ein. Ihr Gesicht war traurig. Natalie wollte sie schütteln.
    »Ein großer Schritt, Nat. Ich meine, das klingt alles toll, bloß …«
    »Hör zu, man bekommt nur eine Chance. Eine einzige. Das ist unsere. Wenn du nicht mitmachst, dann mach ich es trotzdem, Don. Hätte nur gern eine Freundin, mit der ich es zusammen machen kann.«
    »Ja, ja.«
    »Oh, um Himmels willen, was ist? Was?«
    »Nichts.« Donna schaute sie an. »Ich hab es mir gerade vorgestellt. Am Meer zu leben.«
    Sie blickten sich an.
    Aus dem Wohnzimmer war Danny zu hören, der die Rugrats -Musik mitsang, und Milo, der zu einem Brüllen ansetzte.

Vierundsechzig
    E s war wie im Himmel. Nachdem sie Medikamente bekommen hatte, die den Schmerz für Stunden betäubten, war es wie im Himmel. Während der drei oder vier Tage, die sie in der Krankenabteilung verbrachte, befand sich außer ihr niemand dort. Die Wände waren weiß, und es gab ein Fenster, durch das die Sonne hereinschien, auf die weißen Wände und die weiße Bettdecke und das weiße Kissen.
    Niemand störte sie. Stundenlang konnte sie der Stille lauschen und die Sonne auf den weißen Wänden betrachten.
    Sie hatte nicht verraten, wie sie verletzt worden war, obwohl man sie mit Fragen bestürmt hatte.
    »Weiß nicht.« – »Weiß nicht.« – »Weiß nicht.«
    Schließlich hatten sie aufgegeben.
    Aber seit heute Morgen war der Himmel verschwunden. Die Sonne schien nicht mehr. Eine weitere Frau war in die Krankenabteilung verlegt worden und hatte die halbe Nacht würgende Geräusche von sich gegeben.
    Sie aß ihr Frühstück. Wurde untersucht. Zog sich an.
    Dann ging es ihr mit einem Schlag auf. Es war ihr bisher nicht aufgegangen, erst als sie in die Schuhe schlüpfte. Die Wand war grau, nicht weiß, und die Frau kotzte schon wieder, und Ed ging auf, dass es das war. Das. Für wer weiß wie viele Jahre. Lebenslänglich. Was bedeutete lebenslänglich? Lebenslänglich. Es war nicht vorübergehend, es war kein nur ein paar Wochen dauerndes Missverständnis. Das wusste sie jetzt. Sie wussten es, und Ed wusste es. Nichts wurde gesagt. Vielleicht würde nie etwas gesagt

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