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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Straße hinunterfuhr, bog ein Fernsehwagen ab. Sie hoffte, dass er fort sein würde, wenn Kyra zurückkam, sonst kämen noch mehr Fragen, noch mehr Gezicke.
    Sie fuhr durch die Stadt zu Donna. Donna hatte einen Säugling und kein Auto, daher war sie meist zu Hause.
    Natalie war mit Donna zur Schule gegangen, und in jener Zeit hatten sie Pläne geschmiedet, Pläne, wie sie hier rauskämen, Pläne, ins Ausland zu gehen, Pläne, viel Geld zu verdienen, Pläne, das zu tun, was sie selbst wollten, und nicht das, was andere ihnen vorschrieben, Pläne, sich einen Namen in der Welt zu machen. Dann bekam Natalie Kyra und Donna, die dumme Kuh, hatte nicht darauf geachtet, was sie sah oder was Natalie sagte, hatte zuerst Danny bekommen und jetzt Milo, den Kyra Lilo nannte.
    Natalie hatte sie schütteln wollen, wollte das immer noch, dabei wusste sie, dass sie selbst es war, die sie schütteln wollte. Wie hatten sie so weit kommen können, wenn man zurückschaute und sich an alles erinnerte, was sie gesagt, geplant, versprochen, vereinbart hatten? »Auf keinen Fall.« Sie hatten die Liste oft genug durchgekaut. Männer. Sackgassenjobs. Drogen. Rauchen. Eine Schlampe sein. Babys. Auf keinen Fall.
    Das Einzige, woran sie sich beide gehalten hatten, waren Drogen. Auf keinen Fall. Aber manchmal dachte Natalie, sie hätten genauso gut auch Drogen nehmen können.
    Donna war zu Hause. Die Eingangstür war offen, und Danny stand im Flur, nur im T-Shirt, und pinkelte auf die Treppe. Milo schrie irgendwo. Natalie hielt sich gar nicht erst damit auf, sich durch Anklopfen oder Rufen bemerkbar zu machen. Sie ging direkt hinein zu Donna, die weinend am Küchentisch saß.

    Es dauerte zwanzig Minuten, Milo frisch zu wickeln, Danny und die Treppe sauber zu machen und ihn vor ein Rugrats -Video zu setzen, Tee aufzubrühen und sich ein wenig von Donnas Gejammer anzuhören.
    »Also gut«, sagte Natalie, »jetzt halt die Klappe. Ich bin dran. Du erinnerst dich doch an all das Zeug, das wir uns ausgedacht haben, um wegzukommen, woanders hinzugehen, etwas aus uns zu machen, all das.«
    »Ja, genau, Zeug.«
    »Wir werden es tun.«
    Donna stand auf, ging an das Kühlfach und nahm einen Becher Eis heraus.
    »Nein«, sagte Natalie, »stell den sofort wieder rein. Was soll dir das bringen? Worüber hast du gerade gejammert? Dass du fett und pickelig bist, ja, und warum bist du wohl fett und pickelig, Don? Du warst nie fett und pickelig – na gut, wir waren alle ein bisschen pickelig, aber nicht fett. Du isst den ganzen Tag, was erwartest du? Stell es in die Spüle. Jetzt hör zu. Ich habe Pläne für uns, Mädchen.«
    »Pläne«, sagte Donna Campbell und ließ sich schwer auf den Stuhl fallen. »Ha.«
    »Wir hauen hier ab. Irgendwohin ans Meer … vielleicht North Wales, oder vielleicht Devon, ich hab mich noch nicht so ganz entschieden, nur, dass wir abhauen. Wir finden was, Kyra wird in die Schule gehen, deine können irgendwo für zwei oder drei Tage hin, in einen Kindergarten oder vielleicht ein Kindermädchen, und wir fangen an. Am Ende werden wir richtiges Catering anbieten, Diners und Festessen, aber nicht zu Anfang, wir …«
    Donna hielt die Hand hoch. »Bitte, Miss …«
    »Ich weiß.«
    »Weißt du nicht.«
    »Ich bin übersinnlich. Nimm eine Karte, irgendeine. Das Wort, das du sagen wolltest, war ›Geld‹.«
    »Ganz genau, und dazu braucht man keine Kristallkugel.«
    »Kein Problem.«
    »Du hast also doch was genommen.«
    »Ich kriege Geld. Ich kriege in den nächsten Tagen fünftausend, und wenn alles geregelt ist, weitere, wart’s ab, fünfundvierzigtausend. Macht fünfzig. Fünfzigtausend.«
    Donna starrte sie an. Sie stritt sich nicht mit ihr. Natalie hatte nichts genommen. Natalie sagte nichts, was sie nicht meinte. Sie war keine Träumerin. Donna wartete.
    »Nebenan.«
    »Ed, meinst du? Wenn das der Grund ist, warum du wegziehen willst, wundert mich das nicht.«
    »Ist es und ist es nicht. Ich hab es bis obenhin satt, dass Leute an die Tür klopfen und durch die Fenster glotzen und draußen rumstehen. Ich hab es satt, in den Garten da zu schauen und …«
    »… dich zu fragen, was da vergraben ist.«
    »Das ist kein Witz, Donna. Hast du gestern Abend die Nachrichten gehört?«
    »Ich weiß. Wollte mir nicht in den Kopf. Es hätte Kyra sein können. Hätte Danny sein können. Verdammte Hacke. Was hat das denn aber mit Geld zu tun?«
    »Ich hab bei einer Zeitung angerufen. Eine Reporterin war bei mir.«
    »Himmel, Nat.«
    »Ich

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