Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
eine Strickleiter hinunterzuklettern, das dauert ganz schön lang. Ich hoffe nur, das Mädchen beeilt sich. Sonst haben wir nämlich sämtliche Polizisten von Frisco am Hals.«
    »Ja«, sagte Preacher. Er bog in die Durchfahrt ein, stellte den Motor ab und machte die Scheinwerfer aus. »Wir steigen besser hier schon aus und schieben den Wagen das letzte Stück. Ich möchte nicht, daß die Leute uns hören.«
    »Scheiße!« murmelte Elijah. »Ich hätte mir gleich denken können, daß die Sache in Arbeit ausartet.«
    Lautlos rollte der Lieferwagen die Durchfahrt hinunter. Preacher musterte die Mauer auf beiden Seiten der Durchfahrt. Schließlich hob er die Hand. Elijah kam um den Wagen herum und starrte hinauf. Preacher nickte und zeigte ihm Barbaras Fenster. Dann gingen sie zurück auf die Straße hinter dem Block.
    Unter einer Laterne sah Preacher auf das Zifferblatt seiner Uhr. Es war Viertel vor zwei. »Ich muß telefonieren«, sagte er zu Elijah.
    Eine Telefonzelle stand auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Preacher warf eine Münze ein und wählte Barbaras Nummer.
    Sie meldete sich mit einem Flüstern.
    »Preacher hier«, sagte er. »Ist alles in Ordnung? Bist du allein?«
    »Ja.«
    »Tu genau, was ich sage. Zieh dir Hosen und Schuhe mit flachen Absätzen an. Bleib ganz ruhig, wenn es unten ein bißchen Lärm gibt. Warte am Aufzug, bis ich oben bei dir bin. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Denk dran, daß alles nur Lärm ist und keine echte Gefahr besteht. Warte einfach ab, bis ich da bin.«
    »Ja, Preacher.«
    Er verließ die Telefonzelle und ging mit Elijah zum Wagen zurück. Er schlüpfte in die Träger des Rucksacks, in dem die Strickleiter lag, und setzte die schwarze Wollmütze auf. »Ich halte die Granaten, bis du den Sprengsatz angebracht hast«, sagte er zu Elijah.
    »Okay.«
    »Sobald die Türe raus ist, werfen wir die Granaten hinein. Wenn die beiden Chinesen panikartig rausgeschossen kommen, gehe ich rein, und du läufst zum Wagen.«
    »Und was ist, wenn die Chinks drinbleiben?«
    »Dann werd ich sie ausschalten müssen.«
    »Das haut nicht hin«, sagte Elijah. »Du verlierst zuviel Zeit. Ich übernehme die beiden, und du saust zum Aufzug.«
    Preacher warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Okay, aber bitte bring niemanden um.«
    »Ach was«, grinste Elijah. »Ich sorge nur dafür, daß sie sich nicht aufregen.«
    Preacher nickte. Er sah noch einmal auf die Uhr. Es war genau zwei. »Los«, sagte er.
    Elftes Kapitel
    Sie warteten am Ende der Durchfahrt, bis ein einzelnes Auto auf der Straße vorbeigerollt war. Dann traten sie aus dem Häuserschatten. Preacher sah die Straße hinauf und hinunter, es war niemand zu sehen. »Noch etwas«, sagte er zu Elijah, »wenn ich ins Haus gehe, mußt du dich sofort in den Wagen setzen und den Motor anlassen.«
    »Ich warte auf euch«, gab der Schwarze zurück. Als sie am Laden vorbeigingen, tauchte Elijah in den Schatten der Einfahrt, während Preacher einfach weiterging. Als er am Ende des Blocks war, sah er noch einmal die Straße hinauf. Sie war immer noch leer. Preacher ging wieder zum Laden zurück. Als er den Eingang erreicht hatte, kam Elijah so hastig herausgesprungen, daß er Preacher fast umgerannt hätte. »Los weg hier, gleich knallt’s!« zischte er heiser.
    Sie waren kaum zehn Schritte weg, als eine dumpfe Detonation erfolgte. Die Schaufenster zerbarsten, und wie in Zeitlupe löste sich die eiserne Tür aus ihrer Befestigung und kippte auf die Straße.
    »Jetzt«, sagte Ali Elijah und riß Preacher zwei der Granaten aus der Hand, zog die Sicherung und schleuderte sie durch die leeren Schaufensterhöhlen. Die beiden nächsten folgten sofort hinterher.
    Einen Augenblick später begann das Innere des Ladens unheimlich zu leuchten. Rauch quoll durch Türen und Fenster. Das
    Schrillen einer Alarmglocke zerriß die Stille der Nacht. Direkt danach stürzte ein schwarzgekleideter Chinese heraus und lief die Straße hinunter, wo sich ein Feuermelder befand. Die beiden Gestalten im Dunkel entdeckte er nicht.
    »Hast du nicht gesagt, es wären zwei Männer?« flüsterte Elijah. »Demnach muß noch einer drin sein.«
    »Das wird sich gleich zeigen«, sagte Preacher entschlossen. Er zog sich die Wollmütze über Nase und Mund und stürmte durch die offene Tür in die Rauchschwaden.
    Das gespenstische Licht des Magnesiumfeuers hatte das Innere des Gebäudes in eine Flammenhölle verwandelt. Preacher hatte den Aufzug schon beinahe erreicht, als hinter einer

Weitere Kostenlose Bücher