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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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du.«
    »Wann würdest du die Sachen denn brauchen?«
    »Morgen«, erwiderte Preacher.
    Elijah schüttelte den Kopf. »Das ist äußerst knapp.«
    »Mehr Zeit habe ich nicht«, sagte Preacher.
    »Wir brauchen allerdings für die Materialbeschaffung noch etwas Geld.«
    Preacher holte hundert Dollar hervor. »Das müßte genügen, oder?«
    Elija musterte ihn. »Die Sache muß wichtig sein.«
    »Das ist sie.«
    Elijah schwieg einen Augenblick. »Ich glaube, wenn du das Unternehmen allein startest, gibt es Probleme. Du bist schließlich nur Amateur. Am Schluß sprengst du dich noch selbst in die Luft.«
    »Zeig mir nur, was ich zu tun habe. Ich begreife ziemlich schnell.«
    »So rasch kann das keiner«, sagte Elijah. »Ich werde dich besser begleiten.«
    »Nein«, sagte Preacher. »Das ist meine Sache. Ihr habt schon Sorgen genug.«
    »Ich frag dich gar nicht«, lachte der Schwarze. »Vielleicht habe ich mich doch nicht so geändert, wie ich gedacht habe. Damals in Vietnam habe ich mich auch immer freiwillig zu allem gemeldet.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Preacher.
    »Außerdem bin ich schon seit zwei Monaten nicht mehr aus diesem Haus rausgekommen«, sagte Elijah. »Es wird Zeit, daß ich wieder mal Luft schnappe.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, sagte Preacher. »Viel zu viele Leute sind von dir abhängig.«
    Elijah hob die drei Kugeln auf. »Diesmal hinterlasse ich keine Erinnerungsstücke. Ich nehme bestimmt alle mit. Wenn Allah, sein Name sei gepriesen, dich zu unserer Schwelle geführt hat, dann wäre es eine Sünde, wenn wir dich allein in die Gefahr ziehen ließen.«
    Zehntes Kapitel
    Vor dem grauen alten Haus unter der Oakland-Brücke standen zwei Wagen, als Preacher am nächsten Tag gegen elf Uhr nachts bei Ali Elijah vorbeifuhr. Er hielt nicht an, sondern parkte den Lieferwagen ein paar Straßen weiter. Vorsichtig ging er zurück, um zu sehen, ob die Luft rein war. Er war noch mehr als hundert Meter entfernt, als plötzlich die Haustür aufging und mehrere Männer mit Koffern und Kisten herauskamen. Ihnen folgten zwei Frauen, die ebenfalls Säcke mit Hausrat und Bettzeug herausschleppten. Erstaunt beobachtete Preacher, wie sie die beiden Wagen beluden. Einer der Männer ging noch einmal ins Haus und kehrte kurz darauf mit einem weiteren Koffer zurück. Hinter ihm kam eine junge Frau aus dem Haus, die ein Kind auf dem Arm trug. Dann folgten noch ein paar Kinder. Alle saßen bereits in den Autos, als Ali Elijah herauskam. Er trug einen kleinen Jungen auf seinen Armen. Elijah ging zum vorderen Wagen und gab das Kind der Frau, die auf dem Vordersitz saß. Der Mann am Steuer ließ den Motor an.
    Elijah redete leise auf seine Frau ein. Sie nickte. Er küßte sie, dann trat er zurück und schlug die Wagentür zu. Der Wagen fuhr an, und der zweite folgte sofort. Elijah sah ihnen einen Augenblick nach und winkte mit der Hand, als sie um die Ecke verschwanden. Dann ging er wieder die Treppe zur Haustür hinauf.
    Bevor er ins Haus ging, warf Elijah noch einen prüfenden Blick auf die Straße zurück und entdeckte, daß Preacher schon beinahe neben ihm stand. »Du bist früh dran«, sagte er ausdruckslos.
    Preacher nickte stumm. Er folgte Elijah ins Haus und wartete, bis der Schwarze die Tür hinter ihnen versperrt hatte. Die Atmosphäre war anders geworden. Das Haus schien plötzlich von allem Leben verlassen. Schweigend gingen die beiden Männer die Treppe hinauf.
    Preacher wartete, bis Elija sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte. »Stimmt etwas nicht?« fragte er schließlich.
    Elijah blickte ihn unbewegt an. Er schien etwas sagen zu wollen, schüttelte aber doch nur den Kopf.
    Preacher holte ein Päckchen Zigaretten heraus und reichte es über den Tisch. Mit leicht zitternden Fingern nahm Elijah eine heraus. Preacher nahm sich selbst auch eine, hielt Elijah ein brennendes Streichholz hin und wartete, bis der den ersten Zug gemacht hatte, ehe er sprach. »Du kannst es mir ruhig erzählen«, sagte er leise. »Ich bin schließlich dein Freund.«
    Elijah sackte in seinem Sessel zusammen und stieß den Rauch aus der Lunge. »Nachdem du gestern gegangen warst, habe ich lange nachgedacht. Du hast uns auf Anhieb gefunden, also ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch andere auf dieselbe Idee kommen.«
    Preacher gab keine Antwort.
    »Wir sitzen hier alle zusammen, ein Haus voller Frauen und Kinder, und zack kommen plötzlich die Bullen! Sie schwingen die Knüppel und ballern herum, und garantiert gibt es

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